Zischup-Interview
"Ausgrenzung und Mobbing"
Pia Slim und Natalie Lorenz, Schülerinnen der Realschule am Giersberg in Kirchzarten, haben mit Christine Boldt ein Interview geführt. Boldt ist die Schulseelsorgerin der Realschule am Giersberg.
Natalie Lorenz, Pia Slim, Klasse 8c, Realschule am Giersberg & Kirchzarten
Mi, 12. Apr 2017, 10:33 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Was sind derzeit die meisten Probleme, die Jugendliche haben?
Boldt: Öfter habe ich es mit Schülerinnen und Schülern zu tun, die traurig oder depressiv sind. Einige leiden beispielsweise unter Ausgrenzung oder Mobbing oder haben familiäre Probleme.
Zischup: Was waren früher die Themen?
Boldt: An meiner früheren Schule ging es außerdem auch um Drogenprobleme oder um Schwierigkeiten wegen Übergewicht. Ich bin zusätzlich noch Adipositastrainerin, wozu ich dann eine Hilfsgruppe anbieten konnte.
Zischup: Wie lange machen Sie diesen Job schon?
Boldt: Ich bin seit vier Jahren an der Realschule als Schulseelsorgerin tätig.
Zischup: Was ist Ihre Hauptaufgabe an der Schule?
Boldt: Ich bin Lehrerin im Fach Religion.
Zischup: Was sagen Sie zu der jetzigen Flüchtlingssituation hier in Kirchzarten?
Boldt: Ich bin im Helferkreis für Flüchtlinge in Kirchzarten tätig und versuche, den Kontakt zwischen den jungen Flüchtlingen und der Schule herzustellen. Dazu konnte ich im letzten Schuljahr schon die AG Asyl anbieten, die zum Beispiel bei einer Weihnachtsgeschenkeaktion an der Schule 104 Päckchen einsammelten, so dass jeder Flüchtling im Flüchtlingswohnheim eines verteilt bekam. Wir haben auch mit Flüchtlingen gemeinsam Windlichter gebastelt, die wir verkauften und von deren Erlös wir einen gemeinsamen Musical-Besuch organisierten. Außerdem bin ich eine der Mitgründerinnen der Aktion "MitMenschlichkeit", die sich schon seit einem Jahr wöchentlich montags um sechs Uhr abends vor dem Rathaus trifft, um zu zeigen, dass wir hier in Kirchzarten ein menschenfreundliches Miteinander leben. Hierzu kommen ältere und junge Deutsche und Asylbewerber. Wir haben auch den Weltflüchtlingstag organisiert, denn nur durch ein gegenseitiges Kennenlernen kann auch ein gutes Miteinander entstehen.
Zischup: Was sagen Sie zu Ihrer Einrichtung "stille Pause"?
Boldt: Meine Idee war, eine stille Pause anzubieten, in der Schülerinnen und Schüler in dem oft so anstrengenden Schulalltag einfach ein bisschen ausspannen können. Hierzu biete ich momentan meditative Musik an, leite Entspannungsübungen an und lese Phantasiereisen vor. Meine Vermutung war, dass vor allem ein paar Kinder aus der fünften und sechsten Klasse dieses Angebot annehmen würden. Es kam jedoch ganz anders. Aktuell kommen besonders Jugendliche aus der siebten bis neunten Klasse, darunter auch viele Jungen. Vermutlich werde ich die stillen Pausen erweitern und auf mehrere Tage für verschiedene Altersstufen verteilen.
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