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Zischup-Interview

"Auch ich lerne viel von den Jugendlichen"

Meine Mutter Nadine Bleile ist Ausbilderin in der beruflichen Reha in Bad Krozingen. Dort arbeitet sie mit jungen Erwachsenen, die eine kaufmännische Ausbildung für Büromanagement machen.  

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Nadine Bleile  | Foto: Privat
Nadine Bleile Foto: Privat
Zischup: Was genau machst du in deinem Beruf?
Bleile: Ich arbeite mit jungen Erwachsenen, die bei uns die dreijährige Ausbildung zum Bürokaufmann oder zur Bürokauffrau machen. Aus den verschiedensten gesundheitlichen Gründen können sie die Ausbildung nicht betrieblich ausführen. Daher sind wir ihr Praxisbetrieb. Daneben gehen die Auszubildenden zur Berufsschule und machen dann den IHK-Abschluss.
Zischup: Wie kam es, dass du dich ausgerechnet für diesen Beruf entschieden hast?
Bleile:
Ich habe eine kaufmännische Ausbildung und nach einem Fremdsprachenstudium noch Erwachsenenbildung studiert. In diese Stelle bin ich eigentlich als Vertretung reingerutscht, habe jedoch schnell gemerkt, dass mir dieser Beruf sehr viel Spaß macht, weil ich es sehr wichtig finde, dass die jungen Menschen trotz ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen die Chance auf eine Ausbildung und eine gute berufliche Perspektive haben. Ich habe mich dann dazu entschlossen, diesen Beruf fest anzunehmen und mache jetzt auch noch eine Fortbildung dazu.
Zischup: Welche Eigenschaften sind in deinem Beruf am wichtigsten?
Bleile:
Ich glaube, es ist wichtig, dass man kommunikativ ist und Interesse an jungen Erwachsenen hat. Man sollte gut zuhören und beobachten können, aufgeschlossen und ehrlich sein und natürlich auch kaufmännische Prozesse lehren können. Flexibilität und die Arbeit im Team sind auch sehr wichtig.

Zischup: Was sind die größten Herausforderungen?
Bleile:
Es ist schwierig, wenn man merkt, dass Auszubildende in eine Krise rutschen. Dann ist man gefordert, sie gut durch diese hindurchzuführen. Da bin ich sehr froh, dass ich in einem Team mit Psychologen, Medizinern und Pädagogen arbeite und wir das dann gemeinsam mit dem oder der Auszubildenden meistens lösen können.
Zischup: Wie schaffst du es, Berufliches und Privates gut zu trennen?
Bleile:
Ich fahre gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit, weil ich dabei gut abschalten kann. Und ich brauche zu Hause eine Ruhephase. Außerdem mache ich viel Sport, da kann ich den Kopf freilaufen. Da bei uns kein Homeoffice möglich ist, weil die Präsenz in meinem Beruf total wichtig ist, vermischen sich Privates und Berufliches gar nicht so sehr.
Zischup: Was macht dir so Freude an deinem Beruf?
Bleile:
Es ist die Arbeit mit den Menschen, die mir so Spaß macht. Außerdem lerne auch ich ganz viel von den Jugendlichen in der Begleitung durch die Ausbildung. Es ist oft lebhaft und herausfordernd, weil doch jeder unterschiedliche Stärken und Schwächen hat, die man beachten muss. Ich gehe morgens gerne zu meiner Arbeit, mir ist es eine Herzensangelegenheit, die Jugendlichen gut zu unterstützen und zu stärken, damit jeder eine berufliche Chance hat.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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