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Anders essen

Über die Schwierigkeiten, die Ernährungsgewohnheiten einer ganzen Familie zu ändern.  

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Wenn ein Familienmitglied plötzlich beschließt, sich bewusster zu ernähren, kann das zu Komplikationen führen. In der Familie von Zischup-Autorin Lilith Fix war das der Fall.

Angefangen hat alles mit einem Buch, das meine Mutter gelesen hat. In diesem hieß es, man solle nur bei einer Mahlzeit am Tag tierische Produkte zu sich nehmen. Daraufhin war meine Mutter fest entschlossen, dies bestmöglich einzuhalten. Wir Kinder waren anfangs begeistert, nur unser Vater tat das, was er immer bei neuen Ideen tut: Er grummelte...

Wir fingen an, keine Kuhmilch mehr zu kaufen, sondern Hafer- und Sojamilch zu trinken. Diese schmeckte mir und meinem Vater allerdings nicht, woraufhin meine Mutter für uns wieder normale Milch kaufte. Meine kleine Schwester hingegen mag Sojamilch und mein Bruder findet Sojamilch auch ganz okay, nur nicht in Tee – da trinkt er lieber Hafermilch. Dazu kam noch, dass meine Schwester lactosefreie Milch braucht, falls sie Kuhmilch trinken will. Als meine Mutter auch noch bemerkte, dass man mit Soja- und Hafermilch keinen Milchschaum machen kann, war die Stimmung ganz im Eimer. Doch aufgeben wollten wir nicht: Seither stehen immer vier verschiedene Arten Milch in unserem Kühlschrank.

Dazu kam noch, dass meine Schwester keinen Käse isst – und wenn sie auch kein Fleisch isst, was soll sie denn dann essen? Zumindest verschiedene vegane Pasten und Hirsebällchen kamen bei uns gut an. Zu Komplikationen kam es auch bei neuen Gerichten, da meine Schwester neue Gerichte sowieso nie probiert und mein Vater bei den meisten mault, dass es ihm nicht schmeckt. Seltsam findet er auch, dass es manche Produkte eigentlich gar nicht wirklich gibt, vegane Wurst zum Beispiel.

Was die Stimmung der Kinder und des Vaters ebenfalls trübt: Meine Mutter will absolut nichts mehr wegwerfen und friert alle Reste ein, sodass in der Gefriertruhe kein Platz mehr für Eis ist. Gestern kam es dann noch zu einem Streit zwischen mir und meiner Mutter, weil sie nur noch saisonale und regionale Produkte kaufen möchte. Doch das einzige Obst, das ich esse, sind Bananen und genau diese will sie jetzt nicht mehr einkaufen, weil sie so lange von A nach B transportiert werden müssen.

Schließlich setzten wir uns zusammen und handelten, nach Beratung meiner vegetarischen Freundin, folgende Beschlüsse aus: Wir essen nur noch zweimal in der Woche Fleisch oder Wurst und kaufen mehr biologische, regionale und saisonale Produkte – aber auch andere. Neue Gerichte werden jetzt von allen probiert. Unser Test ist noch nicht abgeschlossen, aber es läuft ganz gut...

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 18. Dezember 2020: PDF-Version herunterladen

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