Zischup-Interview mit Schulleiterin Claudia Bärwaldt
"Wir haben uns geöffnet"
Zischup-Interview mit Claudia Bärwaldt, der Direktorin der für Hörgeschädigte Stegen (SBBZ) über das 50-jährige Bestehen der Schule. Die Fragen stellt Yannik Leki aus der Klasse 10 des BBZ Stegen.
Yannik Leki, Klasse 10, BBZ (Stegen)
Fr, 7. Feb 2020, 14:44 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Das freut mich. Nun das Jahr 2019 ist zu Ende. Wie blicken Sie darauf zurück?
Bärwaldt: Das Jahr war sehr bewegt. Ich habe in diesem Kalenderjahr viele Themen angepackt. Zum einen die Baustelle, beziehungsweise die Sanierung, aber auch die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr. Wir haben auch viele interne Prozesse zum Thema Schulentwicklung angepackt. Also, es war ein sehr bewegtes und arbeitsintensives Jahr.
Zischup: Die aktuellen Baustellen sind im Schulbetrieb zu bemerken. Da wäre zum einen das Schwimmbad.Wie ist denn dort der aktuelle Stand der Dinge? Und wann können die Schüler wieder damit rechnen, schwimmen zu können?
Bärwaldt: Der aktuelle Stand ist, dass die Abrissarbeiten im Schwimmbad im Oktober angefangen haben, damit einfach alles vorbereitet werden kann, da das Schwimmbad komplett neu gemacht wird. Und es braucht einfach einen neuen Hubboden. Um den alten Hubboden rauszunehmen, braucht es viel Zeit, und es muss ein neuer spezieller Hubboden, der bereits in Auftrag ist, erstellt werden, was sehr lange dauert. Somit gehe ich davon aus, dass wir das Schwimmbad im späten Frühling hoffentlich eröffnen und dann auch nutzen können.
Zischup: Warum die Verspätung? War es ein Planungsfehler oder hat sich diese Verspätung erst im Laufe der Baumaßnahmen angebahnt?
Bärwaldt: Also, ich kann es nicht beurteilen, ob es ein Planungsfehler war, weil die Pläne bereits vor meiner Zeit existierten, als die Gelder in den Staatshaushalt eingeführt werden mussten und man hat relativ schnell festgestellt, dass die eingestellten Gelder nur für die Turnhalle reichen, welche ja auch pünktlich fertiggestellt wurde, aber auch dort musste noch etwas nachgetragen werden. Aber jetzt hat man tatsächlich bei den Baumaßnahmen festgestellt, dass der Beton des Hubbodens nach 50 Jahren nicht mehr brauchbar ist. Und das kostet viel. Und das Geld muss wieder neu zur Verfügung gestellt werden. Dies hat man tatsächlich erst gemerkt, als man das Becken trockengelegt hat und man mit bloßem Auge gesehen hat, dass etwas nicht in Ordnung war.
Zischup: Was hätte man dagegen tun können?
Bärwaldt: Das kann ich schlecht beurteilen, ob man etwas im Vorhinein hätten tun können. Die Architekten und "Vermögen und Bau" haben sicher genau hingeschaut. Ich konnte relativ wenig tun. Ich habe jedoch das Kultusministerium informiert und um neue Gelder gebeten.
Zischup: Nun widmen wir uns einem freudigeren Thema, und zwar dem 50-jährigen Bestehen der Schule. Wie würden Sie deren Wandel beschreiben?
Bärwaldt: Ich kann mir tatsächlich nur für die letzten drei Jahre ein Bild machen. Darüber hinaus habe ich bereits vorher als Externe Eindrücke sammeln können. Ich glaube, dass wir nicht nur mit dem Namen BBZ – also Bildungs- und Beratungszentrum – sondern auch mit der Bezeichnung, die das Land vorgesehen hat, nämlich SBBZ – Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum – uns einfach geöffnet haben, damit es auch Bildungsangebote wohnortnah gibt. Zudem wollen wir auch die Beratungsangebote für Schülerinnen und Schüler mit Hörschädigung in den wohnortnahen allgemeinen Schulen. Es ist wichtig dies auszudehnen, auch im Bereich Frühförderung, sodass wir damit beitragen konnten, dass gar nicht mehr so viele Schülerinnen und Schüler zu uns kommen müssen wie früher. Ich glaube, dass es wichtig ist, die Vielfalt der Bildungsgänge beizubehalten, auch wenn unsere Schülerzahl leicht zurückgeht. Dies ist noch nicht alarmierend, aber es gibt durchaus die ein oder andere Auswirkung, was das angeht. Jetzt geht es auch vermehrt um die Qualität der innerhäuslichen Angebote. Das Gesamtpaket hat für interne und auch externe Schülerinnen und Schüler eine hohe Qualität, und dies führt auch dazu, dass die Schülerinnen und Schüler nach wie vor zu uns kommen.
Zischup: Wie wollen Sie diese Qualität erreichen?
Bärwaldt: Kontinuierliches Arbeiten an der Qualität der Bildungs- und Beratungsangebote. Entwicklung neuer, zukunftsfähiger Formate, die den Schülerinnen und Schülern attraktive Angebote zur Verfügung stellen, und die Öffnung verschiedener Angebote.
Zischup: Nun, wenn ich es richtig verstanden habe, wird es verschiedene Veranstaltungen im Jubiläumsjahr geben. Vielleicht könnten Sie dazu ein paar Dinge sagen?
Bärwaldt: Wir werden, dank einer großzügigen Spende durch die Stiftung Pro-Kommunikation mit einer Art Gebärdenchorkonzert im März starten. Im Mai wird es dann nur eine Veranstaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Schülerinnen und Schüler geben, da suchen wir dann das Supertalent. Am Ende des Schuljahres schließt sich eine schulübergreifende Projektwoche an, in der Projekte rund um das Jubiläum angeboten werden. Ende September werden wir einen Festakt in der Bauruine Aula durchführen. Dort laden wir alle Prominenten rund um das BBZ ein sowie Menschen, welche in den 50 Jahren einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Im Oktober wird es einen Tag der offenen Tür und noch eine Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler geben. Dazu verrate ich allerdings noch nichts. Danach wird es noch eine Veranstaltung für Eltern und Ehemalige des BBZ geben. Damit ist dann auch das Jubiläumsjahr zu Ende.
Zischup: Besten Dank für das Interview und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
Claudia Bärwaldt (56) ist seit dem Schuljahr 2016/2017 Direktorin des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte Stegen. Zuvor arbeitete sie als Schulrätin im Staatlichen Schulamt in Freiburg. Die gebürtige Wuppertalerin studierte Lehramt für Sonderpädagogik in Gießen und Köln und arbeitete zunächst als Lehrerin in Essen und Oberhausen. In Freiburg war sie bereits 2007 als Schulleiterin tätig.
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