Wider das Vergessen
Schülerin macht sich Gedanken über die Gräuel des NS-Regimes.
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Auch in unserer Familie wurden nur Bruchstücke des Erlebten weitergegeben. Mein Opa hat mir ein wenig aus dem Leben seines Vaters erzählt. Mein Urgroßvater hat kurz vor dem Zweiten Weltkrieg einen jüdischen Freund, der unter den Nazis gelitten hatte, bis an die sichere, russische Grenze gebracht. Er hat nahe an Auschwitz in Oberschlesien gewohnt. Wie viel hat er von der Grausamkeit gewusst? Vieles blieb ungenau. Doch finde ich gerade dies wichtig: Dass man die Geschichten aufbricht und weitererzählt.
Inzwischen werden wieder mehr rechtsextreme Parteien gewählt und Antisemitismus kommt wieder vermehrt in unserer Gesellschaft auf. Eigentlich hätte ich gedacht, dass Antisemitismus in Deutschland kein Thema mehr sein wird, weil wir wissen, wohin uns das gebracht hat, und es tut mir sehr weh, für die Menschen die den Holocaust überlebt haben. Dass sich einige Menschen jüdischen Glaubens inzwischen nicht mehr trauen, mit Kippa auf die Straße zu gehen und in den sozialen Medien Videos mit Leuten auftauchen, die den Hitlergruß machen, ist schrecklich. Wir in der jungen Generation sollten das Thema nicht vergessen. Ich stelle mir oft die Frage, was ich in dieser Zeit getan hätte. Sicher haben viele aus Angst gehandelt, dass der eigenen Familie etwas passiert, oder sie sogar ermordet würden. Ich denke, dass die große Masse einfach weggeschaut hat. Aber warum? Wir Nachfahren sollten uns für die Gründe interessieren. Wenn wir das Handeln unserer Großeltern verstehen, verstehen wir vielleicht die Ursachen des Faschismus. Insgesamt können wir daraus lernen, mehr Toleranz und Akzeptanz für andere Kulturen und Denkweisen zu zeigen.
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