Wenn einem der Filter im Kopf fehlt
Wahrnehmung und Autismus.
Linus Rieß, Klasse 8b, August-Macke-Schule (Kandern)
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Was vielleicht für Menschen ohne Autismus gar nicht so schlimm wirkt, ist für Menschen mit Autismus die Hölle. Das liegt zum Teil an einer Reizüberempfindlichkeit. Bei Menschen ohne Autismus ist es so, als wäre im Gehirn ein Kochsieb eingebaut, das zum Beispiel dafür sorgt, dass erst die wichtigsten Reize wahrgenommen werden, und die unwichtigen Reize werden heraus gefiltert. Ein vorbeifahrender Krankenwagen oder ein Polizeiwagen ist wichtig. Der Duft des Lieblingskaffees ist wichtig. Der vorbeigehende Mann ist unwichtig. Der Geruch des Blumenladens ist unwichtig. Bei Menschen mit Autismus fehlt dieser Filter. Bei Menschen mit Autismus ist alles wichtig.
Der Fleck an der Wand ist wichtig. Der Geruch von der Straße ist wichtig. Das schreiende Kleinkind ist wichtig. Das Gespräch von zwei Personen ist wichtig. Menschen mit Autismus nehmen in etwa dreimal so viele Reize in der Minute wahr, wie Menschen ohne Autismus. Das, was bei ihnen im Kopf passiert, ist allerdings nicht gewollt.
Menschen mit Autismus mögen auch oft keine Berührungen von anderen Personen. Menschen mit Autismus haben gerne überall, wo es möglich ist, Rituale, sichere Abläufe, einen klaren Plan, wie Dinge geschehen sollen im Alltag. Zum Beispiel, immer zur gleichen Zeit das gleiche Essen zu bekommen oder den gleichen Arbeitsweg zu haben. Menschen mit Autismus planen auch oftmals am liebsten ihre ganze Woche komplett durch. Sie brauchen Struktur.
Jeder Autist ist individuell. Es gibt kein genormtes Schema, wie es jemandem geht, womit er oder sie klarkommt und womit nicht. Es hat auch nicht jede Autistin oder jeder Autist eine besondere Begabung oder ein besonderes Talent.
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