Kultur

Von Fröschlis und Kleiderbügeln: Basel bietet kuriose Mini-Museen

Abseits der großen bekannten Museen gibt es auch in der Region viele Mini-Museen, die in ihrer Kuriosität teils Beachtliches zu bieten haben. Drei Beispiele aus Basel.  

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Frösche, wohin das Auge reicht  | Foto: Katharina Kubon
Frösche, wohin das Auge reicht Foto: Katharina Kubon

Das Froschmuseum

Eine Abneigung gegen die Farbe Grün ist nicht unbedingt von Vorteil, wenn man das Museum von Rolf Rindlisbacher in Münchenstein/Basel besucht. Denn Rindlisbacher sammelt seit mehr als 40 Jahren alles, was mit Fröschen zu tun hat. Angefangen damit, dass er und seine Frau sich gegenseitig den Kosenamen "Fröschli" gaben, darüber, sich hin und wieder einen Frosch zu schenken, wurden es schnell immer mehr Frösche. Anfang der 1990er-Jahre wurde das Museum eröffnet, heute umfasst es etwa 11.000 Exponate.

Jeder Zentimeter des großen, durch Regale und Vitrinen unterteilten Raumes, ist mit Fröschen ausgefüllt – in allen Variationen. Als Kerze, Figur, Klobürstenhalter, Socke, Tasche, Serviette, Hampelmann oder Tasse. Irgendwann hat Rindlisbacher angefangen, die Frösche thematisch zu unterteilen. Es gibt Büroartikel, Weihnachtskugeln, Handy-Halter, Briefmarken und Kässelis, also Spardosen. Nur doppelte Exponate, die gibt es nicht. Im Museum gilt die Regel: Wer ein Stück findet, das es doppelt gibt, der darf es behalten.

Anfangs haben Rolf Rindlisbacher und seine Frau noch in Läden und auf Flohmärkten Frösche gesucht und gekauft. Mittlerweile bekommt er immer wieder Froschgeschenke zugeschickt oder vorbeigebracht. 1993/94 war Rindlisbacher mit seiner Frosch-Sammlung im Guinness-Buch der Rekorde gelistet. Sein wertvollster Frosch – zumindest monetär – ist ein emaillierter Bronzefrosch eines US-amerikanischen Künstlers. Echte Frösche gibt es im Museum auch – allerdings keine lebenden. Neben einem in Kunstharz eingegossenen Froschskelett und einem mumifizierten Frosch, der in einer Scheune gefunden wurde, steht ein präparierter Frosch.

Das Froschmuseum befindet sich in der Grabenackerstraße 8 in Münchenstein, im Untergeschoss der HandwerkStadt. Das Museum ist jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Eines der größten Objekte: der Frosch-Mülleimer im Froschmuseum  | Foto: Katharina Kubon
Eines der größten Objekte: der Frosch-Mülleimer im Froschmuseum Foto: Katharina Kubon

Das Kleiderbügelmuseum

Für viele ist er ein einfacher Alltagsgegenstand, der sein Dasein wenig beachtet im Kleiderschrank fristet. In Basel ist dem Kleiderbügel hingegen ein ganzes Museum gewidmet. Der Dunkel-Service Basel hat mehr als 4000 Exemplare ausgestellt. Den einen Kleiderbügel gibt es eigentlich gar nicht. Viel mehr gibt es unzählig viele Varianten, Formen und verschiedene Materialien, so dass es tatsächlich ein Museum braucht, um sie alle auszustellen. Als sich das Gebäude an der Birs 1974 zum Fachgeschäft für Kleiderbügel entwickelte, begann Seniorchef Hans Martin Dunkel gleichzeitig mit dem Sammeln derselben und so entstand das Museum im Untergeschoss.

Hier wird klar: Nicht nur die Mode ändert sich mit der Zeit, auch die Kleiderbügel, an welchen die Mode hängt. Holz, Metall, Stoff oder Samt, mit Polsterung oder ohne, mit Haken für den Rock oder Klämmerchen für Socken. Auch ungewöhnliche und ausgefallene Modelle sind zu sehen, etwa Kleiderbügel mit eigebautem Safe für Hotels oder Kleiderbügel mit eingebautem Diebstahlschutz. Dass Kleiderbügel gern als Werbemittel verwendet werden und wurden ist im Kleiderbügelmuseum ebenfalls dokumentiert. Bereits in den 50er-Jahren haben Hotels zum Beispiel die Tatsache, dass die Kleiderbügel gerne von Gästen mitgenommen wurden, zu cleveren Marketingstrategien genutzt. Und so zierten Aufschriften wie "Mitgenommen im Hotel Victoria Nürnberg" die Kleiderbügel. Der älteste Kleiderbügel im Museum stammt übrigens aus dem 18. Jahrhundert. Zu den spannenden Führungen mit Markus Schenker können auch gemütliche Apéros im Museum veranstaltet werden.

Das Kleiderbügelmuseum Basel befindet sich in der Birsstraße 56 und öffnet nach Anmeldung für Gruppen ab zehn Personen. Kontakt über http://www.dunkel-service.ch oder per E-Mail an [email protected].

Eine bunte Auswahl im Kleiderbügelmuseum Basel  | Foto: Katharina Kubon
Eine bunte Auswahl im Kleiderbügelmuseum Basel Foto: Katharina Kubon

Das Hoosesaggmuseum

Weit über die Stadt- und auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist das "Hoosesaggmuseum". Es ist das kleinste Museum in Basel und vermutlich eines der kleinsten der Welt, versteckt in einem Gässlein am Nadelberg. 70 auf 70 Zentimeter misst die Box, die hinter der Eingangstür des Imbergässleins 31 hängt und in der schon allerlei ausgestellt war: Teesiebe, Stempel, Schweinchen, Kamele, Disney-Figuren, Würfel – die Liste ist lang.

Manche Ausstellungen kommen von den Bewohnern des Hauses, Dagmar und Matthias Vergeat, die selbst einige Sammlungen besitzen. Die anderen Ausstellungen kommen über Anfragen von anderen Sammlern, die ihre Werke einmal präsentieren wollen. Sechs bis acht Ausstellungen gibt es pro Jahr, mehr als 150 unterschiedliche hat es schon seit Beginn des "Hoosesaggmuseums" Mitte der 1990er-Jahre gegeben.

Entstanden ist das Museum ein bisschen aus der Not heraus. Das Haus im Imbergässlein gilt als Wohnort der ersten Basler Hebamme und ist Teil der fast täglich stattfindenden Stadtführungen. Die Vergeats hatten die Nase voll von neugierigen Touristinnen und Touristen, die sich die Nase am Türfenster plattgedrückt haben. Und so entstand das kleinste Museum Basels, das tatsächlich nur aus der Box hinter der Tür besteht.

Das Hoosesaggmuseum befindet sich im Imbergässlein 31 mitten in der Basler Innenstadt. Das Museum besteht nur aus dem Türfenster und ist daher quasi durchgehend "geöffnet".

70 auf 70 Zentimeter misst der Kisten ...m hinter dem Fenster im Imbergässlein.  | Foto: Katharina Kubon
70 auf 70 Zentimeter misst der Kisten und damit das gesamte Museum hinter dem Fenster im Imbergässlein. Foto: Katharina Kubon
Schlagworte: Rolf Rindlisbacher, Matthias Vergeat, Hans Martin Dunkel
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Waltraud Meger

2381 seit 28. Jul 2020

Mir gehört ein Kleiderbügel der Fa. Hosen-Müller, jetzt Volksbank in der Innenstadt. Deren Werbespruch wäre heute nicht mehr politisch korrekt.

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