Zischup-Interview

"Schwierig, sich abzugrenzen"

Elena Engster und Patricia Loibenböck studieren beide Soziale Arbeit und haben bei der Jugendberatung Freiburg ein Praktikum absolviert. Erik Knöller aus der 9c des Wentzinger-Gymnasiums hat sie interviewt.  

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Zischup: Ihr studiert Soziale Arbeit. Wo studiert ihr?
Elena: Wir studieren an der Evangelischen Hochschule in Weingarten hier in Freiburg.
Zischup: Warum habt ihr euch für das Studium entschieden?
Elena: Ich habe erst Umwelt- und Naturwissenschaften studiert und habe nach zwei Semestern gemerkt, dass das zu wenig Arbeit mit Menschen ist, und habe dann ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht, bei dem ich auch einen Monat Entwicklungsarbeit gemacht habe. Das hat mich dann dazu inspiriert, Soziale Arbeit zu studieren.
Patricia: Ich bin auch durch ein Freiwilliges Soziales Jahr zum Studium der Sozialen Arbeit gekommen. Ich habe in einer Werkstatt mit Menschen mit Behinderung gearbeitet. In der Werkstatt gab es auch eine Sozialarbeiterin die mich inspiriert hat.
Zischup: Wie lange dauert das Studium?
Elena: Es dauert sieben Semester, also dreieinhalb Jahre.
Zischup: Welche Inhalte hat das Studium?
Elena: Soziologische Inhalte, also dabei geht es um das Zusammenleben der Menschen, psychologische Anteile, gesundheitswissenschaftliche Themen, dann Themen wie zum Beispiel auch Gesprächsführung. Wir haben die verschiedenen Lebensphasen des Menschen von der Geburt bis zum Tod durchgenommen. Und es gibt noch viele wählbare Seminare aus verschiedenen Bereichen.

Zischup: Kann man sich im Studium Schwerpunkte setzen?
Patricia: Ich finde schon, dass man sich Schwerpunkte setzen kann. Ich persönlich habe mich auf Menschen mit Behinderung spezialisiert, und ich konnte auch jedes Semester ein Seminar zu diesem Thema wählen.
Elena: Man kann auf jeden Fall Wünsche äußern beim Wählen, man hat jedes Semester Angebote von Themen aus der Sozialen Arbeit und kann Seminare wählen. Ich habe den Schwerpunkt Jugend gewählt.
Zischup: Wie ist das Studium aufgebaut?
Elena: Es gibt das Grundstudium und das Hauptstudium. Das Grundstudium sind die ersten drei Semester, wovon die ersten beiden Semester Theoriesemester sind und das dritte Semester das Praxissemester ist, in dem wir aktuell sind. Ab dem vierten Semester sind wir im Hauptstudium, bei dem wir vor allem Hausarbeiten und Klausuren machen müssen. Daraus entsteht teilweise unsere Bachelornote.


Zischup:
Ihr seid ja im Moment im Praxissemester. Wo macht ihr das?
Patricia: Das ist in der Jugendberatung Freiburg.
Zischup: Wo in der Jugendberatung werdet ihr eingesetzt?
Patricia: Wir sind im sogenannten teiloffenen Bereich eingesetzt, da sind wir relativ auf uns alleine gestellt. Wir haben hier ganz viele Dinge, die wir übernehmen, von der Begrüßung der jungen Menschen bis zur Weitervermittlung zu den Beraterinnen und Beratern.
Elena: Ein paar Stichpunkte: Wir machen zum Beispiel die Verwaltung von Postersatzadressen für junge obdachlose Menschen. Wir sind für den Telefondienst zuständig, füllen Antrage, zum Beispiel für das Arbeitslosengeld II aus, wir führen Gespräche mit den jungen Menschen und haben immer ein offenes Ohr für sie.
Zischup: Was für Menschen kommen in die Jugendberatung, warum kommen sie hierher, welche Hilfe können sie hier bekommen?
Patricia: Das ist sehr unterschiedlich. Viele haben einen Migrationshintergrund, es sind viele wohnungslose junge Menschen. Die Hauptanliegen sind Wohnung, Arbeit, wie finanziere ich mein Leben, kann ich Geld vom Jobcenter bekommen und wenn ja, wie beantrage ich das Geld.


Zischup:
Warum habt ihr euch für ein Praxissemester in der Jugendberatung entschieden?
Elena: Ich wollte entweder im Bereich Frauen oder Jugend arbeiten und hatte mehrere Bewerbungsgespräche bei verschiedenen Einrichtungen. Ich habe mich für die Jugendberatung entschieden, da die Jugendberatung eine kleinere Einrichtung mit einem familiären Charakter ist und uns hier ein ganzer Bereich zugeteilt wird, den wir selbständig übernehmen.
Patricia: Ich habe mich für die Jugendberatung beziehungsweise für die Arbeit mit Jugendlichen entschieden, da ich mich nicht so auf die Arbeit mit Behinderten festlegen wollen, und ich in mindestens einen weiteren anderen Bereich reinschauen wollte.
Zischup: Was findet ihr hier gut bei der Arbeit? Was ist schwierig?
Elena: Ich finde es schwierig mich abzugrenzen. Da viele Leute, die hierher kommen krass aufgewachsen sind, haben sie immer noch ein schwieriges Leben. Sie kommen aus schwierigen Familien, sie nehmen Drogen. Ihnen sieht man an, dass das Leben sie ziemlich mitgenommen hat und dass sich das in naher Zukunft auch nicht ändern wird. Schwer ist, dann trotzdem aktiv mit den jungen Menschen zu arbeiten. Mir gefällt, dass jederzeit irgendwer hier reinkommen kann, es ist so eine Vielfalt an Menschen, an Arbeitsbereichen. Es gibt eine große Bandbreite an Sachen, an denen wir arbeiten können. Und durch den direkten Kontakt mit den Menschen ist alles sehr persönlich.
Schlagworte: Erik Knöller, Patricia Loibenböck, Elena Engster
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