Offen sein, Zeit haben
Auch Jugendliche können Flüchtlingen beim Ankommen helfen.
Charlotte Reuter, Klasse 9b, Deutsch-Französisches-Gymnasium & Freiburg
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Dass dies nicht stimmt, verrät mir Antje Reinhard im Gespräch. Sie arbeitet bei der Koordinationsstelle der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe der Stadt Freiburg, die Ehrenamtliche berät, vermittelt und begleitet. Außerdem unterstützt sie mit ihren Kollegen die Gründung neuer Helferkreise oder Projekte in der Flüchtlingshilfe und organisiert Fortbildungen. Bis Ende 2015 haben sich ungefähr 800 Interessierte über den Online-Meldebogen der Stadt Freiburg gemeldet. 2016 sind es zwischen fünf und acht Anfragen pro Woche. Der Rückgang der Anfragen liegt laut Reinhard an den rückläufigen Flüchtlingszahlen und der abnehmenden Medienpräsenz.
Wenn der Meldebogen ausgefüllt ist, kümmern sich Antje Reinhard und ihre Kollegen um die Anfragen und leiten die Interessierten an verschiedenste Einrichtungen wie Unterkünfte, Schulen, Erstaufnahmestellen und Initiativen weiter. Oft werden den Menschen auch mehrere Projekte vorgeschlagen, aus denen sie dann auswählen können. Reinhard selbst engagiert sich auch ehrenamtlich. "Bevor ich angefangen habe, bei der Stadt zu arbeiten, habe ich zwei Jahre lang das von der Freiburger Bürgerstiftung ins Leben gerufene Projekt Willkommen in Freiburg organisiert", erzählt sie. Voraussetzungen, um sich zu engagieren, gibt es viele. Man sollte den Geflüchteten auf Augenhöhe begegnen und gegenüber Menschen und anderen Kulturen offen sein. Dabei helfen auch Geduld und Ausdauer, wenn es Missverständnisse gibt. Auch die Zeit spielt natürlich eine Rolle, genauso wie die Zuverlässigkeit. Dazu Reinhard: "Wer helfen will, braucht auch Zeit, am besten regelmäßig – ein bis zwei Stunden pro Woche wären schon gut. Es gibt allerdings auch Angebote, die alle zwei Wochen oder nur monatlich stattfinden. Zuverlässigkeit ist wichtig, damit Vertrauen aufgebaut werden kann."
Damit man nicht überfordert ist, sollte man auch seine eigenen Grenzen kennen: Nein sagen ist schwierig, aber wichtig. Ehrenamtliches Engagement ist keine Frage des Alters. Und diese Voraussetzungen kann man auch schon als Jugendlicher erfüllen. Reinhard hat schon viele positive Erfahrungen mit Jugendlichen gemacht. Oft wird dieses Engagement auch in Schulen begleitet und gefördert. Die Schüler arbeiten dann im Team oder in einer Gruppe, in der sie sich auch über Erfahrungen und Erlebnisse austauschen können.
Die Aufgaben, die man übernehmen kann, variieren je nach Bedarf: Oft sei es Nachhilfe, Hausaufgaben-, Kinder- und Ferienbetreuung, Sportangebote oder Hilfe in Fahrradwerkstätten. Dafür muss man weder ausgebildet sein noch besondere Sprachkenntnisse haben, obwohl diese nützlich sein können. Reinhard hat noch einen Tipp für Jugendliche: "Die Menschen, die zu uns kommen, sind aus verschiedenen Kulturen, haben verschiedene Lebensläufe und Fluchterfahrungen gemacht. Hier ist es wichtig offen zu sein. Nach den Fluchterfahrungen sollte man nicht fragen, der Geflüchtete sollte entscheiden, ob er darüber sprechen will."
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