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Zischup-Interview

"Mit kleinen Dingen ein Lächeln zaubern"

Dennis Meyer ist beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Ortsverein Freiburg aktiv. Im Gespräch berichtet er von seinen vielfältigen Aufgaben.  

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Dennis Meyer ist beim DRK Freiburg Ele...tgruppe Information und Kommunikation.  | Foto: Privat
Dennis Meyer ist beim DRK Freiburg Elektrofachkraft in der Fachdienstgruppe Information und Kommunikation. Foto: Privat
Zischup: Wie sind Sie zum DRK gekommen?

Meyer: Ich bin sehr früh zum DRK gekommen. Mich hat Erste Hilfe schon immer interessiert. Zuerst war ich bei der Feuerwehr, habe dann im Schulsanitätsdienst mitgemacht, dort diverse Ausbildungen gemacht und war Sanitätsdienstsprecher in der Schule. Darauf hat man mich gefragt, ob ich nicht zum Jugendrotkreuz gehen möchte. Da habe ich mich fürs DRK entschieden und bin später auch in den Bereitschaftsdienst gewechselt.

Zischup: Was sind Ihre Aufgaben beim DRK?

Meyer: Ich bin einerseits Elektrofachkraft bei der Fachdienstgruppe Information und Kommunikation, je nach Einsatz agiere ich auch als Führungsassistent beziehungsweise Führungsgehilfe. Demnächst mache ich meine Gruppenführer-Ausbildung. In der Fachdienstgruppe bin ich außerdem für die Wartung und Instandsetzung der Elektrogeräte auf dem Einsatzleitwagen zuständig. Neben der Fachdienstgruppe bin ich, wie die meisten im DRK, im Ortsverein Freiburg tätig, und bin dort in der Bereitschaft. Als Sanitätshelfer bin ich nebenbei auf vielen Sanitätsdiensten, zum Beispiel bei Festivals oder Fußballspielen, unterwegs. In meinem Ort fahre ich auch den sogenannten Helfer vor Ort oder First Responder.

Zischup: Ist Ihre Aufgabe ein Ehrenamt oder sind Sie beruflich beim DRK?

Meyer: Ich bin ehrenamtlich beim DRK. Gerne möchte ich die Ausbildung zum Notfallsanitäter machen und dann auch hauptberuflich zum DRK wechseln.

Zischup: Was gefällt Ihnen so an dem Ehrenamt?

Meyer: Am meisten gefällt mir, dass man mit kleinen Dingen Menschen ein großes Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Es braucht oft nicht viel, um den Menschen wirklich zu helfen. Zum Beispiel kommt es vor, dass eine ältere Dame gestürzt ist und den Notruf gewählt hat, ihr ist nichts Schlimmes passiert, aber sie braucht einfach jemanden, der ein offenes Ohr hat und ihr zuhört und sich um sie kümmert.



Zischup: Sie haben vorher den Sanitätsdienst erwähnt. Wie lange dauert die Ausbildung dafür?

Meyer: Im Normalfall geht sie zirka ein halbes Jahr und beinhaltet die Helfergrundausbildung und die Fachdienstausbildung Sanitätsdienst.

Zischup: Sie sind ja in der Fachdienstgruppe IuK. Was genau ist das?

Meyer: Das Rote Kreuz hat verschiedene Fachdienstgruppen, die bestimmte Aufgabenbereiche übernehmen. IuK steht für Information und Kommunikation, das gibt es auch bei der Feuerwehr. Die IuK ist für die Fernmeldestruktur verantwortlich und damit für die Herstellung der Informationsverbreitung und die Herstellung einer Kommunikationsverbindung, zum Beispiel Funkverbindungen oder drahtgebundene Verbindungen per Feldkabel. Die IuK gibt auch Führungsunterstützung bis hin zur Einsatzleitung einzelner Einsätze.

Zischup: Wann kommt die Fachdienstgruppe IuK zum Einsatz?

Meyer: Immer dann, wenn wir angefordert werden, sprich, wenn der Einsatzleiter es für nötig hält. Zum Beispiel, wenn aufgrund einer vermissten Person ein großer Rettungshundeeinsatz stattfindet und große Funkstrecken abzudecken sind oder bei einem Weinfest, bei dem Führungsunterstützung benötigt wird.

Zischup: Wie und wie oft trainieren Sie den Ernstfall?

Meyer: Wir treffen uns alle zwei Wochen und üben Theorie und Praxis. Zusätzlich haben wir immer wieder Schulungen und Fortbildungen an Wochenenden. Im Grunde könnte man aber auch sagen, wir sind immer im Training. Man schnappt neue technische Themen auf, wie zum Beispiel Glasfaser-Lichtwellenleiter und bringt sie in die Gruppe ein.

Zischup: Sind die Einsätze für Sie psychisch belastend?

Meyer: Die IuK-Einsätze primär nicht. Es gibt aber natürlich Einsätze, die schwierig sind. Ich erinnere mich an einen sehr großen Einsatz im Sanitätsdienst, bei dem es viele Verletzte gab und parallel dazu weitere Notrufe eingegangen sind. Dort wusste man nicht mehr, wo man weitere Helfer herbekommen sollte. Da fühlst du dich hilflos und weißt nicht mehr, was du akut machen sollst. Sobald ein Fall abgearbeitet ist, wird schon einiges klarer und du kannst zum nächsten. Wenn es zu viel aufs Mal ist und man keine Sekunde zum Durchatmen hat, dann wird es auch psychisch belastend. Aber für diesen Ernstfall sind wir natürlich auch geschult.

Zischup: Ist der Job arg stressig?

Meyer: Du musst schon irgendwie dafür gemacht sein und es kommt natürlich auf den Einsatz an. Das Schöne ist, wenn die Arbeit getan ist, kann man so oft zurückschauen und sehen, was man geleistet hat, und einfach nur stolz auf sich sein.

Zischup: Wie läuft die Zusammenarbeit des DRK mit anderen Rettungsorganisationen wie zum Beispiel Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst vor Ort?

Meyer: Sehr, sehr gut. Wir kommen zwar aus unterschiedlichen Organisationen, aber im Grunde genommen sind wir wie eine große Familie und halten zusammen und kommen super miteinander klar.

Zischup: Wie kann man dem DRK beitreten beziehungsweise es unterstützen?

Meyer: Das ist ganz einfach: Schaut euch mal bei euch im Ort um, gibt es da ein Rotes Kreuz? Wer ist zuständig? Meistens haben die Ortsvereine eigene Websites. Natürlich kann man das DRK auch mit einer Mitgliedschaft unterstützen, wobei man jeden Monat einen kleinen Beitrag spendet. Jede Spende hilft uns ungemein.

Zischup: Gibt es für Jugendliche auch die Möglichkeit, beim DRK mitzuwirken?

Meyer: Ja, dafür gibt es das Jugendrotkreuz.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 15. Dezember 2023: PDF-Version herunterladen

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