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Mein Bruder hat einen schlimmen Herzfehler

Lukas Simon über Max.  

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Bei einem Ultraschall entdeckte der Arzt den Herzfehler.   | Foto: dpa
Bei einem Ultraschall entdeckte der Arzt den Herzfehler. Foto: dpa
Alles kam ganz plötzlich. Bei einem Ultraschalltest erhielten wir die Diagnose, dass mein zukünftiger Bruder einen der schlimmsten Herzfehler überhaupt hat: das hypoplastische Linksherzsyndrom. Dies bedeutet, dass seine linke Herzkammer nicht richtig ausgebildet wurde. Damit er überhaupt eine Überlebenschance hat, sind drei Operationen notwendig, und bei jeder kann er sterben. Mit diesem Wissen gingen wir nach St. Augustin, denn dort ist eine der größten Kinder-Herz-Kliniken Deutschlands.

Vom einen auf den anderen Moment war die normale Geburt zu einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt geworden. Sobald er auf der Welt war, verschwand mein Bruder auf der Intensivstation, und mein anderer Bruder und ich durften ihn nicht sehen. Erst am nächsten Tag durften wir, nachdem wir von einem der zuständigen Ärzte für gesund erklärt wurden, zum kleinen Max* auf die Station. Er lag in einem Bettchen und schlief. Überall ragten Schläuche und Kabel aus dem kleinen Körper heraus. Man konnte ihn kaum aus dem Bett nehmen, da man wahrscheinlich an irgendeinem Schlauch ziehen würde, ohne es zu merken. In den nächsten Tagen versuchten wir, viel Zeit bei Max zu verbringen, da wir nicht wussten, ob er die OP übersteht.

Am Tag der OP brachten meine Mutter und mein Vater Max an die Schleuse am OP-Saal. Danach hieß es warten. Die OP startete um acht Uhr und ging sechs Stunden. Um 14.10 Uhr bekamen wir die Nachricht, dass Max die OP unbeschadet überstanden hatte. Am Ende der Pfingstferien konnten wir wieder nach Hause fahren, worüber wir sehr froh waren.

Wirklich aufatmen konnten wir nicht

Doch wir konnten nicht wirklich aufatmen, denn von den drei OPs ist die Zeit zwischen der ersten und der zweiten die Zeit, in der Todesfälle am häufigsten sind. Deshalb musste Max ständig mit dem sogenannten Pulsoxymeter, einem Gerät, das den Sauerstoffgehalt im Blut misst, überwacht werden. Und wir mussten ihn jeden Tag wiegen, um sicherzugehen, dass er sich gut entwickelt. Vor allem musste Max ein Gewicht von fünf Kilogramm erreichen, damit die zweite OP durchgeführt werden konnte – und Kinder mit Herzfehler nehmen häufig schlecht zu.

Die nächste OP war drei Monate später, in den Sommerferien. Bis dahin hatte Max sich relativ normal weiterentwickelt. Einen Tag vor der zweiten OP fuhren wir wieder nach St. Augustin. Max kam wieder auf Station, doch diesmal auf die Normalstation, und meine Mutter konnte über Nacht bei ihm bleiben. Am Tag der OP brachten meine Eltern Max wieder an die OP-Schleuse. In der zweiten OP gab es kleine Komplikationen, doch Max überstand alles unbeschadet und wir konnten zu ihm gehen.

14 Tage später durften wir wieder mit Max nach Hause. Die nächste OP ist voraussichtlich in zwei Jahren. Bisher entwickelt Max sich normal, worüber wir alle glücklich sind. Wir hoffen, dass er auch die dritte OP so gut übersteht und ganz ohne Probleme groß werden kann.
*Name von der Redaktion geändert

Ressort: Schülertexte

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