Zischup-Interview
"Mehr als flotte Autos"
Das Droste-Hülshoff-Gymnasium in Freiburg hat seit dem Beginn des Schuljahres 2016/2017 die Stelle des Schulsozialarbeiters an Michael Keilbach vergeben. Lucy Phleps aus der KLasse 9c des Freiburger Droste-Hülshoff-Gymnasiums hat ihn interviewt.
Lucy Phleps, Klasse 9c, Droste-Hülshoff-Gymnasium & Freiburg
Fr, 3. Mär 2017, 13:12 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Warum braucht man am Droste einen Schulsozialarbeiter?
Keilbach: In der heutigen Gesellschaft verlagern sich viele Themen von der Familie in die Schule, für die die Schule bisher nicht ausreichend ausgerüstet war. Man hat erkannt, dass in diesem Bereich ein Schulsozialarbeiter die Schüler unterstützen kann, damit sie besser durch das Schulleben kommen.
Zischup: War es schon immer Ihr Wunsch, diese Arbeit auszuführen?
Keilbach: Ich komme eigentlich aus dem handwerklichen Bereich, habe eine Ausbildung zum Mechaniker gemacht und bei Porsche gearbeitet. Im Rahmen meines Zivildienstes als Rettungssanitäter bin ich dann auch mit anderen Lebensbereichen in Berührung gekommen. So bin ich zur Sozialpädagogik gekommen. Als Sozialpädagoge habe ich zunächst zwölf Jahre in einer Klinik für Kinder und Jugendliche gearbeitet. Nach einem Sabbatjahr führte mich dann mein Weg erstmals an eine Schule in einem sozialen Brennpunkt und jetzt an das Droste-Hülshoff-Gymnasium.
Zischup: Wie kam es zum Wechsel von der Ausbildung zum Mechaniker zum Studium der Sozialpädagogik?
Keilbach: Ich bin nach wie vor ein leidenschaftlicher Handwerker. Im Zivildienst habe ich gemerkt, dass es für mich noch sinnvollere Dinge gibt als tolle, flotte Autos zu bauen.
Zischup: Hat Ihnen der Job als Mechaniker nicht gefallen?
Keilbach: Doch, ich arbeite auch heute noch gerne handwerklich. Ich konnte dies gerade wieder bei unserer Licht-Luft-Öl-Aktion zur Instandhaltung und Überprüfung der Fahrräder feststellen, bei der ich auch mit Leidenschaft dabei war. Trotzdem habe ich auf meinem Weg einfach gemerkt, dass es mich nicht ausfüllen würde, wenn ich mein ganzes Leben nur bei Porsche arbeiten würde, auch wenn dies rein finanziell sicher attraktiver wäre.
Zischup: Behalten Sie die Informationen, die sie von den Schülern bekommen, für sich?
Keilbach: Ja! Ich darf Informationen nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Schülerin oder des Schülers weitergeben. Im konkreten Fall ist es sinnvoll, mit Fachlehrern oder Klassenlehrern direkt in Kontakt zu treten. Vereinzelt gilt dies auch für Eltern. Aber diese Kontakte würde ich nur in ausdrücklicher Absprache mit dem Schüler herstellen, um Dinge wirklich hilfreich zu klären.
Zischup: Wann müssen Information aus dem Gespräch weitergegeben werden?
Keilbach: Das ist nur ganz eingeschränkt möglich, wenn wirklich eine Eigengefährdung oder Fremdgefährdung vorliegt. Nur dann bin ich von der Schweigepflicht entbunden und muss es weitergeben.
Zischup: Welche Fähigkeiten sollte ein Schulsozialarbeiter mitbringen?
Keilbach: Wichtig ist, die Freude an der Begegnung mit Menschen. Man muss gerne unter Menschen sein.
Zischup: Was ist der Unterschied zwischen einem Schulsozialarbeiter und einem Vertrauenslehrer?
Keilbach: Der Vertrauenslehrer ist und bleibt ein Lehrer und es kann für den Schüler unangenehm sein, wenn er den Lehrer irgendwann oder jetzt schon als Lehrer hat. Ein Schulsozialarbeiter ist kein Lehrer und daher neutraler. Möglicherweise fällt es einem dort leichter, sich an ihn zu wenden, zumal der Schulsozialarbeiter keinen Unterricht abhält und eine spezielle Ausbildung und spezielle Erfahrung im Umgang mit diesen Themenbereichen hat.
Zischup: Was mögen sie besonders an ihrer Arbeit?
Keilbach: Ich mag den Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen, mit Lehrern und mit Schülern. Es sind Schüler aus den fünften Klassen bis hin zu den zwölften Klassen. Diese ganze, bunte Palette von Menschen in unterschiedlichsten Lebensphasen. Das finde ich ist wirklich etwas sehr Interessantes und Lebendiges.
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