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Kuscheln mit Krabbeltierchen

Bettwanzen fühlen sich in Großstädten immer wohler, sie sind aber auch in gemütlichen Schwarzwaldherbergen zu Hause.  

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Erst wenn das Licht aus ist, kommen die Bettwanzen ins Bett. Foto: Cydonna (photocase)

Iiiiiiiii, was wuselt denn da. Bei einer kurzen Ferienfreizeit im Schwarzwald entdeckt Mareike Walter Tierchen bei sich im Bett. Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Mareike Walter geht in die Klasse 8b des OberrheinGymnasiums Weil am Rhein.

Viele kleine, rote, milbenähnlich aussehende Tiere, dazwischen vier oder fünf bräunlich-rote, apfelkerngroße Käfer. Dieser Anblick bot sich mir, als ich am ersten Morgen unseres Konfirmandenwochenendes im Schwarzwald aufwachte. Doch nicht etwa draußen auf der Wiese, sondern in meinem Bett, in dem ich gerade die Nacht verbracht hatte. Da meine Zimmergenossinnen und ich keine Lust hatten, in der darauffolgenden Nacht unsere Betten abermals mit Tierchen zu teilen, wechselten wir sofort das Zimmer, in der Hoffnung, dass in anderen Räumen keine Insekten zu finden wären.

Nach gründlicher Untersuchung der Betten legten wir uns am zweiten Abend schlafen und standen am nächsten Morgen sehr zuversichtlich auf, da sich immer noch keine neuen Tierchen gezeigt hatten. Doch kurze Zeit später entdeckte ich dafür an meinen Unterarmen, am Hals und auf der Brust kleine, hellrote Punkte, die einen unangenehmen Juckreiz verursachten. Hatte dieser Ausschlag etwas mit den Insekten in unseren Betten zu tun? Für Nachforschungen blieb uns jedoch erst einmal keine Zeit, denn die Heimfahrt stand bevor.

Zu Hause ging dann aber sofort die Internetrecherche los, sodass wir schließlich wussten, was sich in den Zimmern eingenistet hatte: Bettwanzen. Die nachtaktiven Insekten leben tagsüber in den kleinsten Ritzen, unter anderem hinter Bilderrahmen, Tapeten oder Steckdosenverkleidungen. Erst in der Nacht verlassen sie ihre Verstecke und krabbeln in die Betten. Dort beißen sie ihr Opfer, hauptsächlich an unbedeckten Körperstellen, und saugen Blut. Das Blut verleiht ihnen auch die rötlich braune Farbe, da die Tiere in hungrigem Zustand mehr oder weniger durchsichtig sind.

Auf die Wanzenbisse reagiert jeder Mensch anders. Während 20 Prozent der Betroffenen überhaupt keine Reaktion zeigen, bilden sich bei anderen rote Pusteln, so wie sie bei mir zu sehen waren. Doch nach fast einer Woche juckendem Ausschlag sah es für mich endlich so aus, als würden die Reizungen wieder abklingen. Falsch gedacht: Von einem Tag auf den anderen verschlimmerte sich der Ausschlag drastisch. Während es zuvor nur wenige und sehr kleine rote Punkte gewesen waren, waren nun der gesamte Hals, die komplette Brust und die ganzen Unterarme von großen Quaddeln übersät. Sogar im Gesicht, an den Fingern und den Füßen hatte ich Bisse. Diese lösten nun einen deutlich stärkeren, sehr heftigen Juckreiz aus. Nach weiteren Nachforschungen fanden wir heraus, dass eine verspätete Reaktion wie diese für Bettwanzenbisse durchaus nicht unüblich sei. Nach zwei Wochen war die Hautreizung jedoch endgültig vorbei sein.

Nun sollte man allerdings auf keinen Fall der Herberge Vorwürfe machen, denn der Befall durch Bettwanzen hat nichts mit mangelnder Hygiene oder Sauberkeit zu tun. Die Insekten werden einfach eingeschleppt und nisten sich dann sehr schnell im Zimmer ein. Darum sollte man auch unbedingt darauf achten, dass keine Bettwanze ins Gepäck und anschließend in die Wohnung gelangt.

Ist ein Haus erst einmal von Bettwanzen befallen, hilft nur noch der Schädlingsbekämpfer. Dieser hat verschiedene Methoden, um gegen Bettwanzen vorzugehen. Meistens entscheiden sich die Spezialisten für eine thermische Bekämpfung. Dabei wird das befallene Zimmer und die komplette Einrichtung bis zu 48 Stunden lang auf über 60 Grad erhitzt. Da die Bettwanzen überwiegend aus Eiweiß bestehen, halten sie solche Temperaturen nicht aus, sie platzen. Früher benutzten die Kammerjäger oftmals die chemische Keule. Man hat jedoch festgestellt, dass dies lang nicht so wirkungsvoll ist, da die Tiere erstens immer resistenter gegen das Gift werden, und zweitens nicht alle Entwicklungsstadien damit abgetötet werden können. Es hilft zwar gegen ausgewachsene Wanzen (die durchsichtigen beziehungsweise bräunlich-roten, apfelkerngroßen Käfer) und gegen Jungtiere (die kleinen, milbenähnlich aussehenden roten), nicht jedoch gegen die Wanzeneier.

So, wie es mir auf dem Konfiwochenende erging, ergeht es heute immer mehr Menschen. Die Bettwanzen verbreiten sich rasant, sodass inzwischen sehr viele Hotels befallen sind. Luxusunterkünfte genauso wie Jugendherbergen. Die kleinen Schädlinge nisten sich sogar in Kinos und in Flugzeugen ein. Am stärksten ist der Bettwanzenbefall in Großstädten, aber begegnen kann man ihnen offenbar auch im Schwarzwald.

Ressort: Schülertexte

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