Ihr Lieblingshobby: Sprechen
Wie die Freiburger Moderatorin Julica Goldschmidt ihre Berufung zum Beruf machte.
Emma Steigert, Klasse 8b, Kolleg St. Sebastian (Stegen)
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![Julica Goldschmidt liebt ihren Job als...spiel beim Weihnachtszirkus Circolo. | Foto: Circolo Julica Goldschmidt liebt ihren Job als...spiel beim Weihnachtszirkus Circolo. | Foto: Circolo](https://ais.badische-zeitung.de/piece/0c/a5/90/b2/212177074-w-640.jpg)
Dunkel geschminkte Augen, einen Zylinder auf dem Kopf, in der Hand ein Mikrofon, so steht die 41-jährige Julica Goldschmidt als Zirkusmoderatorin in der Manege des Freiburger Weihnachtszirkus Circolo. Hauptberuflich ist sie Moderatorin des Radiosenders Baden.fm. Sie lebt mit ihrem Freund und ihrem kleinen Sohn (3) in Freiburg nur wenige Kilometer entfernt von Kirchzarten, wo sie aufwuchs und auch ihr Abitur machte. Doch wie kam sie überhaupt dazu, Moderatorin des Circolo und von Baden.fm zu werden?
Ihre erste Show im Radio moderierte sie mit 21, weswegen sie diesen Sommer ihr 20-jähriges Jubiläum feiert. Später war sie fast acht Jahre lang die Stimme von der Morgenshow von Baden.fm, wofür sie täglich um 4.30 aufstehen musste und abends früh schlafen ging. Seit Oktober 2016 moderiert sie die Nachmittagssendung. Sie kommt meistens zwischen zwölf und 13 Uhr in den Sender, bespricht sich dann kurz mit dem CvD, dem Chef, und beginnt dann mit den Vorbereitungen für die Sendung. Diese bestehen daraus, Moderationen zu schreiben, Tonmaterial zu schneiden und den Wetterbericht zusammenzustellen. Um 15 Uhr geht es dann vier Stunden auf Sendung. Sind diese um, hat Julica Goldschmidt Feierabend. "Allerdings arbeite ich sehr viel am Wochenende. Ich bin Stadionmoderatorin beim SC Freiburg, moderiere viele Messen in Freiburg, Podiumsdiskussionen und jedes Jahr den Freiburger Weihnachtszirkus Circolo."
Zum Circolo kam Goldschmidt, weil sie von Adelheid Mack, die gemeinsam mit ihrem Mann Christoph den Circolo veranstaltet, auf einer Veranstaltung gesehen wurde und Begeisterung in Adelheid Mack auslöste. Das Paar fragte die Moderatorin, ob sie nicht Lust hätte, im Zirkus zu arbeiten. Wenig später stand sie dann im Winter 2015 mit 34 Jahren das erste Mal in der Manege, die sie als den schönsten Ort von allen beschreibt. "Der Circolo ist ja trotz der mit dem Zirkus verbundenen Nostalgie ein ganz modernes Format und dadurch so wunderbar", antwortet sie auf die Frage, was die Zirkusatmosphäre so besonders für sie macht. "Dazu gehören auch die Zirkusluft, der Popcornduft, die Magie der Manege, der Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern, der Blick in staunende Gesichter mit offenen Mündern und glänzenden Augen", schwärmt sie weiter. Außerdem ist sie begeistert, wie schnell man zu einer echten Zirkusfamilie zusammenwächst, denn sie lernt die meisten Künstlerinnen und Künstler erst in der Probewoche kennen. Nur die Mitglieder des konstanten Zirkusorchesters kennt sie schon länger.
2021 war für Julica Goldschmidt ein ganz besonderer Moment: Ihr kleiner Sohn saß zum ersten Mal im Publikum und bewunderte die Artisten und Artistinnen. Ob sie damit ein Vorbild für ihn ist und er irgendwann einmal in ihre Fußstapfen treten wird, weiß Julica nicht, doch sie meint, dass sich möglicherweise ganz solide Anlagen bei ihm durchsetzen, ist der Vater des Jungen nicht nur Graffiti-Künstler, sondern auch Lehrer. Goldschmidts Vorbild ist die ehemalige Moderatorin von "Zimmer frei", Christine Westermann. Julica bewundert sie aufgrund ihrer Ruhe, Gelassenheit und Souveränität, mit der sie moderiert. "Vor allem ihre Interviewführung hat mich beeindruckt: originelle, sehr direkte Fragen, verbunden mit dem Eindruck, dass sie aufrichtig an den Antworten ihres Gegenübers interessiert ist", berichtet die Moderatorin.
Ruhe, Gelassenheit und Souveränität sind es also, was für sie zählt, da ist Prominenz nebensächlich. Julica Goldschmidt interessiert sich für Menschen mit Geschichten, "ob das jetzt eine Mutter von acht Kindern oder unsere ehemalige Bundeskanzlerin ist, ist dabei völlig nebensächlich". Generell berichtet sie lieber über Themen, die sich um "Friede, Freude, Eierkuchen ranken".
Es ist nicht nur ihre Aufgabe, zu unterhalten, sondern auch zu informieren, dass die Menschen wissen, was in der Welt vor sich geht. Auch wenn Streamingdienste eine immer größere Konkurrenz werden, bleibt das Radio wichtig. Denn auch wenn es superpraktisch ist, sich von neuen Diensten unterhalten zu lassen, hat Goldschmidt eine eigene Perspektive auf diese Dienste: "Die persönliche Ansprache, die Begleitung durch den Tag, der Mensch am Mikro, der mich unterhält, dem ich gerne zuhöre und der mir Gesellschaft leistet, fehlt dabei. Deshalb gibt es Radio immer noch, auch wenn es sich aktuell verändert und weiter verändern wird."
Ganz besonders gefällt Goldschmidt an ihrem Beruf, dass sie ständig neue, spannende Persönlichkeiten trifft und ihr Arbeitsalltag so abwechslungsreich ist. Wenn sie sich nochmal für einen Beruf entscheiden müsste, würde sie wieder Moderatorin werden wollen, denn sie ist total glücklich mit ihrer Arbeit. Sie wünscht allen Menschen, dass sie genauso erfüllt werden von ihrem Beruf, wie sie es ist.