"Ich habe mich schutzlos, alleine und traurig gefühlt"
Rebecca Paulsen* ist 16 Jahre, kommt aus Herbolzheim und wurde über Jahre hinweg gemobbt. Im Zischup-Interview erzählt sie über das, was sie erlebt hat und was diese Erfahrungen mit ihr gemacht haben. Das Gespräch führte Zischup-Reporterin Chiara Siegrist, Schülerin der Klasse 8a der Emil-Dörle-Schule in Herbolzheim.
Chiara Siegrist, Klasse 8a, Emil-Dörle-Schule & Herbolzheim
Mi, 13. Jan 2016, 11:31 Uhr
Schülertexte
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Rebecca Paulsen* ist 16 Jahre, kommt aus Herbolzheim und wurde über Jahre hinweg gemobbt. Im Zischup-Interview erzählt sie über das, was sie erlebt hat und was diese Erfahrungen mit ihr gemacht haben. Das Gespräch führte Zischup-Reporterin Chiara Siegrist, Schülerin der Klasse 8a der Emil-Dörle-Schule in Herbolzheim.
Rebecca: Der Auslöser war, dass ich kein Deutsch konnte und pummelig war. Ich bin mit meiner Familie nach Deutschland gekommen, als ich noch klein war. Ich konnte mich verbal nicht wehren und hab mich ausgeliefert gefühlt. Mein fester Körperbau hat noch den Rest gegeben.
Zischup: Über welchen Zeitraum ging das Mobbing?
Rebecca: Das fing sehr früh an. Ich war noch im Kindergarten, als die ersten fiesen Sprüche kamen. Bis zur fünften Klasse war das dann Dauerzustand. Ich wurde gehänselt und verspottet. Sie haben mich fertig gemacht.
Zischup: War jemand für dich da? Und wenn ja wer, wer war dieser jemand?
Rebecca: Nein, ich war damals wirklich völlig auf mich allein gestellt. Ab der fünften Klasse hatte ich dann endlich eine Freundin. Ihr konnte ich vertrauen. Sie hat mich beschützt und immer verteidigt.
Zischup: Wann hat das Mobbing dann aufgehört?
Rebecca: Eigentlich durch meine beste Freundin in der fünften Klasse. Plötzlich war da jemand. Und ich konnte den anderen zeigen, dass ich auch Freunde habe, die hinter mir stehen. Ich war nicht mehr alleine. Ich habe an Selbstbewusstsein gewonnen und gelernt, mich zu wehren.
Zischup: Wie hast du dich damals gefühlt?
Rebecca: Wie sich eigentlich jeder fühlt in so einer Lage: schutzlos, alleine und traurig. Es war eine ganz schlimme Zeit für mich, die ich vergessen möchte.
Zischup: Konntest du dich an Lehrer wenden? Wie konnten sie dir weiterhelfen?
Rebecca: Nein, das konnte ich nicht. Oder besser: Ich hätte das machen können und mir wäre bestimmt geholfen worden, aber ich wollte nicht petzen. Zumindest wäre das bei den anderen wahrscheinlich so angekommen. Außerdem hatte ich Angst davor, dass es dann noch schlimmer wird.
Zischup: Wie stehen die Mobber heute dazu?
Rebecca: Sie schämen sich. Und sie haben daraus gelernt. Das habe ich gemerkt, als ich ihnen mal richtig die Meinung gesagt habe. Nach meiner Standpauke haben sie keinen Ton mehr von sich gegeben.
Zischup: Wie kommst du heute damit klar?
Rebecca: Ich habe aus der Mobbing-Geschichte sehr viel gelernt. Heute wehre ich mich sofort, wenn jemand gemein zu mir ist. Im Großen und Ganzen komme ich heute also gut damit klar. Trotzdem – ganz vergessen werde ich das nie. * Name geändert
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