Zischup-Interview

"Ich brauchte nur meine Muskelkraft"

Mit dem Fahrrad alleine durch Europa: Zischup-Reporterin Johanna Wehrle hat sich mit Lena Schuler über ihre Reise unterhalten, aber auch über das wunderschöne Gefühl, wieder zuhause zu sein. .  

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Voll bepackt: Lena Schuler und ihr Reiserad beim Start  auf den Lofoten  | Foto: Privat
Voll bepackt: Lena Schuler und ihr Reiserad beim Start auf den Lofoten Foto: Privat
Zischup: Warum Haben Sie die Reise unternommen und was motivierte Sie dazu?

Schuler: Ich liebe es, Fahrrad zu fahren, und ich wollte schon immer die Welt sehen. Und schließlich brauchte ich nur meine Muskelkraft und das war auch eigentlich der ausschlaggebende Punkt, dass ich mit meiner eigenen Kraft so weit komme. Also nahm ich mir nach meiner Ausbildung Zeit und verkaufte meine Wohnung und mein Auto und plante ungefähr meine Reise.



Zischup:
Wo startete Ihre Reise?

Schuler: Ich wollte unbedingt Norwegen sehen, also entschied ich mich, auf den Lofoten, einer Inselgruppe dort, zu starten. Daraufhin plante ich meine Reise und fuhr mit Bus, Bahn, Fahrrad und Fähre zu den Lofoten. Dort begann meine Reise letztes Jahr im August.

Zischup: Welche Länder haben Sie mit Ihrem Fahrrad bereist?

Schuler: Ich startete in Norwegen und fuhr im Anschluss nach Dänemark, danach durch Norddeutschland und weiter in Richtung Niederlande und von dort mit der Fähre nach England. In England angekommen, ging es mit der Fähre nach Nordspanien und Portugal. Zurück führte mich mein Weg nach Südspanien, Frankreich und weiter in die Schweiz. Extra für eine Familienfeier habe ich einen kurzen Stopp in Deutschland eingelegt. Nach meinem erneuten Aufbruch in Deutschland bin ich nach Österreich gefahren und in Italien habe ich meine aufregende, erfahrungsreiche Reise beendet.



Zischup: Wo haben Sie geschlafen?

Schuler: Meistens habe ich wild gecampt, weil man dann superunabhängig ist. Aber wenn es geregnet hat, habe ich auch mal in Unterkünften geschlafen. Also in Hotels, B&B, manchmal auf Campingplätzen. Oft schlief ich aber auch auf der Couch von Leuten, die diese auf einer Plattform im Internet angeboten hatten.

Zischup: War Ihre Reise spontan, oder haben Sie sie lange im Voraus geplant?

Schuler: Am Ende meiner Ausbildung habe ich schon geplant, Fahrrad fahren zu gehen, also nahm ich mir so zirka ein Jahr dafür die Zeit. Mein Ziel war es eigentlich, Europa zu umrunden.



Zischup: Wie lange waren Sie unterwegs und wie viele Kilometer sind Sie gefahren?

Schuler: Insgesamt war ich ziemlich genau zehn Monate unterwegs und habe 9500 Kilometer zurückgelegt.

Zischup: Was war Ihr schlimmstes Erlebnis auf der Reise?

Schuler: Ich hatte ein paar Probleme mit meinem Fahrrad. An meiner Bremse ging etwas kaputt und dann wurden mir die falschen Ersatzteile geliefert. Die neuen Ersatzteile wurden dann zum Zoll geliefert und ich musste eine lange Zeit in Spanien bleiben und auf die Teile warten, weil ich keinen spanischen Pass hatte. Da musste ich viel Geld für Unterkünfte ausgeben. Im Endeffekt haben die Ersatzteile weniger gekostet als die Unterkünfte.

Zischup: War es ein schönes Gefühl, wieder zu Hause zu sein?

Schuler: Ja, sehr, ich habe mich gefreut, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, eine Dusche, trockene Kleidung, eine Waschmaschine. Ich wusste dann die einfachen Sachen wieder zu schätzen.
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