Interview mit Sepideh Abedi aus dem Iran
"Ganz alleine auf der Erde"
Sepideh Abedi, 27 Jahre, aus Freiburg ist vor drei Jahre völlig alleine aus dem Iran nach Deutschland ausgewandert. Wie es ihr ohne Familie fern von der Heimat ergeht, darüber sprach sie mit Sangita Kamberi, Schülerin der Koop-Klasse der Albert-Schweitzer-Schule III.
Sangita Kamberi, Koop-Klasse, Albert-Schweitzer-Schule III & Freiburg
Fr, 16. Nov 2012, 8:27 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Wie fühlst Du dich, ohne deine Familie bei dir zu haben?
Sepideh: Ganz alleine auf der Erde.Wenn ich an meine Familie denke, geht es mir ein wenig besser. Sie gibt mir Kraft, um weiter zu gehen.
Zischup: Wie ist das Leben in einem Asylbewerberheim?
Sepideh: Laut! Ich lebe mit vier Frauen in einem Zimmer, was ich nicht gut und normal finde.
Zischup: Kommst Du mit den Menschen dort klar?
Sepideh: Man fühlt sich nicht wohl. Keiner kennt die Vergangenheit des anderen Menschen. Man muss sich ein Zimmer teilen, das ist schwierig. Klar, dass es oft Streit gibt.
Zischup: Arbeitest du? Und wo?
Sepideh: Ja, ich arbeite dank meiner besten Freundin. Ohne sie hätte ich keinen Job. Ich arbeite als Zimmermädchen in einem Hotel. Das gefällt mir sehr gut und die Frauen dort sind sehr freundlich.
Zischup: Wie findest du die finanzielle Situation in Deutschland?
Sepideh: Für die Menschen, die sich hier gut auskennen, sehr gut. Ich denke, jeder der arbeiten will, kann arbeiten.
Zischup: Bist du oder warst du einmal verheiratet?
Sepideh: Nein, ich bin und war auch nie verheiratet. Die Zeit vergeht langsam. Ich muss mich erst einmal um mich kümmern. Vielleicht später einmal, wenn ich den Richtigen gefunden habe.
Zischup: Was hast du vor in deiner Zukunft? Was möchtest du erreichen?
Sepideh: Eine feste Arbeit und auch eine eigene Wohnung, wie alle anderen normalen Menschen.
Zischup: Wann willst du deine Familie wieder sehen?
Sepideh: Wenn es möglich wäre jetzt sofort. Ich würde meine Mutter fest umarmen und ihr sagen, dass ich sie sehr lieb habe.
Zischup: Wenn heute eine Fee käme und du drei Wünsche frei hättest, welche Wünsche wären das?
Sepideh: Der erste Wunsch wäre, dass ich meine Familie gesund und ohne Sorgen wieder sehe. Als zweites, dass ich meinen Pass bekomme und danach meine Mutter besuchen kann. Der letzte Wunsch wäre, dass ich von Deutschland die Chance bekomme, alles das zu erreichen, was ich nicht in meinem Land bekommen habe.
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