"Es ist niemals langweilig, jeder Tag ist anders"
Toril Pickhardt ist Pflegefachkraft und arbeitet in einer Tageseinrichtung für Senioren. Im Interview erzählt sie, was sie an ihrem Beruf mag. .
Hannah Schütz, Klasse 8a, Kant-Gymnasium (Weil am Rhein)
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
![Toril Pickhardt | Foto: privat Toril Pickhardt | Foto: privat](https://ais.badische-zeitung.de/piece/18/34/60/8d/406085773-w-640.jpg)
BZ: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Schon in der achten Klasse wusste ich, dass ich etwas mit Medizin und Menschen machen will. Nach einem Praktikum in einer Arztpraxis und auf einer Kinderstation habe ich mich dazu entschieden, in die Erwachsenenkrankenpflege zu gehen.
BZ: Wird in der Tagespflege auch am Wochenende gearbeitet?
In der Tagespflege wird von Montag bis Freitag gearbeitet von acht bis 17 Uhr. Die Wochenenden und Feiertage sind frei.
BZ: Wie unterscheiden sich die Arbeitszeiten in der Tages- und Ganztagspflege?
In der Ganztagspflege sind die alten Menschen im Heim zuhause. Sie werden rund um die Uhr in allen Bereichen – medizinisch, emotional, körperlich – versorgt. Dafür muss ein Dienstplan geschrieben werden, damit die fachliche Betreuung immer gewährleistet ist. In der Regel gibt es einen Drei-Schichtendienst: Früh-, Spät- und Nachtdienst. Also wird auch am Wochenende und an Feiertagen gearbeitet. Bei der Tagespflege ist es so, dass die Menschen grundsätzlich zuhause leben. Sie werden von Angehörigen oder vom ambulanten Pflegedienst versorgt und kommen tageweise zu uns von acht bis 17 Uhr in die Tagespflege. Je nach Bedürfnissen und finanzieller Situation sind sie zwischen einem und vier Tage da.
BZ: Was machen Sie besonders gerne?
Ich finde es toll, mit den Menschen eine Beziehung aufzubauen. Aber auch sie in ihrer persönlichen Situation sowohl zwischenmenschlich als auch professionell, bezogen auf ihre Bedürfnisse – Krankheit oder körperlichen Einschränkung – zu unterstützen, zu beraten und ihnen zu helfen. Es ist niemals langweilig, jeder Tag ist anders. Letztendlich arbeiten wir mit Menschen für Menschen.
BZ: Und was finden Sie nicht so gut?
Die aktuelle Situation in der Pflege macht es schwer, den Beruf so auszuüben, wie man es gerne würde. Das liegt zum einen an der politischen Situation und daran, dass weniger Menschen Interesse an dem Pflegeberuf haben. So gibt es weniger Pflegepersonal und das bedeutet dann für viele mehr Zeitdruck, Überstunden, Unzufriedenheit und auch letztendlich eine Überlastung für die Pflegekräfte.
BZ: Was war eines Ihrer schönsten Erlebnisse in Ihrem Berufsleben?
In fast jedem Dienst gibt es einen Moment, der zeigt, dass ich mich für den richtigen Beruf entschieden habe. Ein fröhliches Lächeln von jemandem, der sonst immer ernst ist, ein dankbares Verabschieden abends von den Menschen, die nach Hause fahren. Auch bei Menschen, die an Demenz leiden und sich nicht mehr an viel erinnern können, zeigt ein Lächeln im Gesicht: Sie freuen sich, dass du da bist.
BZ: Ist das Thema Tod ein schweres Thema für Sie?
Ich muss sagen, dass der Tod zum Leben gehört. Das habe ich im Laufe meines Lebens und Berufs immer mehr gelernt. Da habe ich auch gelernt, damit umzugehen. Es ist wichtig, dies zu akzeptieren. Es gibt aber auch Unterstützung wie Hospizgruppen, die das Sterben begleiten. Da wir in Teams arbeiten, sind wir nie allein. Wir können immer mit Arbeitskollegen über die Situation reden.
BZ: Gibt es genug Nachfolger in Ihrem Beruf?
Nein.
BZ: Woran liegt das?
Ich denke, der Beruf hat einfach nicht mehr so einen guten Ruf. Viele haben Angst vor Stress, Überstunden oder Tätigkeiten, die einem unangenehm sind. Meiner Meinung nach muss viel daran gearbeitet werden, den Beruf wieder attraktiv zu machen und auch den schlechten Ruf loszuwerden.
BZ: Was möchten Sie jungen Menschen mitgeben, damit sie diesen Beruf wählen?
Dieser Beruf ist sehr abwechslungsreich, kreativ und spannend. Man hat viele verschiedene Möglichkeiten in verschiedensten Bereichen und arbeitet eben mit und für Menschen. Es wird nie langweilig, man begegnet jeden Tag neuen Menschen und Möglichkeiten. Ich finde auch ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen ist immer gut, um den Beruf kennenzulernen. Damit macht man etwas für die Gesellschaft und für sich selbst.