Flüchtlinge in Breisach
Einfach nur helfen
Auch in Breisach wird Flüchtlingen geholfen. Wie, das schildert Schülerin Isabelle Labahn aus der Klasse 9e des dort ansässigen Martin-Schongauer-Gymnasiums in ihrem Bericht, der im Rahmen von Zischup entstanden ist.
Isabelle Labahn, Klasse 9e, Martin-Schongauer-Gymnasium & Breisach
Mi, 1. Jun 2016, 0:00 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
In einem Moment trägt sie Kaffebeutel, Kuchen und andere kleine Snacks in den Saal, im anderen sitzt sie zwischen Afghanen und Syrern und bearbeitet mit ihnen Lernblätter zum gezielten Deutschlernen. Barbara Driescher ist eine von vielen engagierten Helfern, die das "Café der Kulturen" jeden Donnerstag zwischen 18 und 20 Uhr auf die Beine stellen. Es geht darum, miteinander in Kontakt zu kommen: Man unterhält sich, spielt mit den Kindern oder bringt den Erwachsenen Deutsch bei. Kaffee und Kuchen sorgen für einen angenehmen Rahmen.
Nicht nur spontane Helfer beteiligen sich, sondern auch Jugendliche, die dort ein Praktikum absolvieren. Der Helferkreis organisiert und plant, aber auch die evangelische Kirche leistet ihren Beitrag. Sie stellt den Platz zur Verfügung und nicht zuletzt kommt die Pfarrerin regelmäßig vorbei, um zu helfen. "Jeder, der hier ist, kommt freiwillig, egal, ob es sich dabei um einen Flüchtling oder einen Helfer handelt", erzählte uns Lea S., die das Programm als Praktikantin unterstützt.
Die Anwesenden werden jeweils in zwei Gruppen unterteilt: Die Kinder gehen mit den Praktikanten in den kleinen Saal des evangelischen Gemeindehauses, die Erwachsenen bleiben im großen Saal. Dort sitzen sie an Gruppentischen, auf denen bereits der Kuchen steht. Nach Belieben können sie sich am Kaffeestand bedienen. Zu jeder Gruppe gesellt sich ein Helfer, der immer ab 19 Uhr Anfangsunterricht in Deutsch anbiete. Wer braucht, bekommt Lernblätter und jede Menge Stifte und Papier. Einmal wollte ein älterer Herr sogar ein paar von unseren Blättern mitnehmen, um im Flüchtlingsheim weiter zu üben", berichtete Driescher lächelnd.
Im kleinen Saal bereiten die Jugendlichen bereits ab 17 Uhr die Maltische, Kreisspiele oder besondere Aktionen vor. Ab 18 Uhr wird dann gespielt, gelacht und gemalt. Wie uns Nele P. mitteilte, wäre der Spaß trotz einiger Regeln, die auch für die Kinder gelten, das Wichtigste. Deswegen werden des Öfteren bevorzugt Spiele wie "Mein rechter Platz" oder "Kopf bis Zeh" angeboten, durch die die Kinder spielerisch an die deutsche Sprache herangeführt werden. Schließlich wolle man, dass die Kulturen sich in einer entspannten Atmosphäre zusammenfinden.
An besonderen Tagen wie Silvester oder Ostern werden zusätzlich passende Aktionen angeboten. Besonders an Fastnacht wurde für gute Stimmung gesorgt: Die Kinder wurden geschminkt , konnten Masken basteln und spielten mit bunten Luftballons. Selbstverständlich wurden auch die Helfer faschingstauglich hergerichtet.
Das "Café der Kulturen" ist nur eines von vielen ehrenamtlichen Projekten. Überall in Deutschland werden Spenden gesammelt, um Projekte zur Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft anbieten zu können und gemeinsame Aktionen zu starten. Laut einer EKD-Studie engagiert sich jeder zehnte Deutsche für Flüchtlinge. In diesem Jahr sollen nach Angaben der Regierung mehr als 750 000 neue Flüchtlinge ankommen, wobei die Regierung dieses Mal vorsichtig mit ihren Schätzungen umgeht. Bereits 2015 mussten die Angaben dreimal korrigiert werden. Es zeigt sich erneut, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer gerade bei diesen Zahlen eine enorme Entlastung der Behörden sind. Und auch die Flüchtlinge sind froh. Beim "Café der Kulturen" gibt es viele Stammgäste. Sie gehören schon zu den eher Fortgeschrittenen, was ihr Niveau in Deutsch anbelangt. Und auch bei den Kindern gibt es einige, die die deutschen Kreisspiele schon auswendig können.
Erfreut zeigte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, als sie im vergangenen Jahr den Helfern Lob und Dank aussprach. Doch viele von ihnen wollen keinen Dank. Sie wollen einfach nur helfen.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.