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Ein Zeichen setzen

Wie Reparieren zu mehr Unabhängigkeit führen kann und gleichzeitig dem Umweltschutz dient .  

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Im Repaircafé kann man unter Anleitung... Gesprächen kaputte Geräte reparieren.  | Foto: Kathrin Blum
Im Repaircafé kann man unter Anleitung und bei netten Gesprächen kaputte Geräte reparieren. Foto: Kathrin Blum

Kaufen und dann, wenn man es nicht mehr braucht, einfach wegschmeißen? Das war auch schon vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine ein großes Problem. Umweltschützer haben schon länger gegen dieses Wirtschaftssystem demonstriert. Jetzt könnte es aber in der Industrie wegen fehlenden Erdöls und Gases aus Russland zu Engpässen kommen. Reparieren könnte helfen.

Uns ist meist gar nicht bewusst, für wie viele Produkte Erdöl als Rohstoff, aber auch – neben Gas – als Energielieferant in der Herstellung benötigt wird. Deshalb stellt sich die Frage: Wird sich das auf die breite Bevölkerung auswirken? Müssen wir zukünftig auf das neue Auto verzichten, weil hier sowie in anderen Branchen auch die Material- und Produktionskosten steigen? Wird das Klopapier wie am Anfang von Corona knapp werden? Oder wird uns noch etwas anderes fehlen?

Um dem entgegenzuwirken, wäre es vielleicht sinnvoller, nachhaltiger zu produzieren. Aber auch reparieren statt Wegwerfen ist ressourcenschonend, gut für die Umwelt und entlastet nicht zuletzt auch den eigenen Geldbeutel. Aber wären die meisten überhaupt in der Lage, etwas selber zu reparieren? Eine Idee der niederländischen Umweltjournalistin Martine Postma, die sich seit 2007 auf verschiedene Weisen für Nachhaltigkeit einsetzt, könnte helfen.

Nachdem ihr erstes Repaircafé am 18. Oktober 2009 ein voller Erfolg war, gründete Postma 2010 die Stiftung "Stichting Repair Café", die professionell Menschen dabei unterstützt, eigene Repaircafés zu gründen. Aber was ist ein Repaircafé jetzt eigentlich genau?

In einem Repaircafé arbeiten meist Freiwillige, die sich mit dem Reparieren bestimmter Haushaltsgeräte auskennen. Diese helfen gegen eine kleine Spende beim Reparieren der von anderen mitgebrachten Dinge. Eine Faustregel ist, dass der Gegenstand nicht größer sein sollte, als es die eigenen Transportmöglichkeiten zulassen.

Ein Repaircafé soll nicht nur ein Zeichen gegen die "Wegwerfindustrie" setzen, sondern auch ein besseres Bewusstsein und eine größere Wertschätzung für Haushaltsgeräte fördern. Ganz nebenbei ist es ein schöner Treffpunkt, um andere Menschen in einer netten Atmosphäre kennenzulernen. Bei einer gemeinsamen Pause vom Schrauben und Werkeln kann man sich fast immer bei einer kleinen Auswahl an Essen und Trinken stärken.

Die meisten Repaircafés gibt es in Europa, aber auch weltweit werden es immer mehr. Mitte 2013 zählte die Plattform repaircafe.org nur 36 Repaircafés auf der ganzen Welt. Anfang 2020 waren es schon 2000.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens YouGov kann man davon ausgehen, dass diese Zahl noch steigen wird. 53 Prozent der Befragten befürworten es, Dinge zu reparieren, statt diese einfach neu zu kaufen. Außerdem können sich 70 Prozent vorstellen, auch mal in einem Repaircafé vorbeizuschauen.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, zu diesen 70 Prozent zu gehören, ein kaputtes Gerät hast und dieses nicht einfach wegschmeißen möchtest, dann schau doch einfach mal in einem Repaircafé vorbei. Auch in Freiburg gibt es mittlerweile mehrere, zum Beispiel in den Stadtteilen Vauban, im Stühlinger oder Mooswald.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. April 2022: PDF-Version herunterladen

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