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Interview mit Handballspieler Jochen Geppert

,,Die Nationalmannschaft habe ich nicht aus dem Auge verloren"

Jochen Geppert (22) aus Friesenheim wurde 2011 Juniorenweltmeister im Handball. Zurzeit ist er bei der SG Leutershausen unter Vertrag. Yeliz Aykan unterhielt sich mit dem Handballprofi über seine steile Karriere und seine weiteren Pläne für die Zukunft.  

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Zischup: Wie sind Sie zum Handball gekommen, hat Ihre Familie oder haben Freunde auch Handball gespielt ?
Geppert: Ich habe mit drei Jahren angefangen und bin durch meinen Papa zum Handball gekommen, der selbst als Torwart gespielt hatte.

Zischup: Ist es Ihnen manchmal schwer gefallen, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen, oder ist es ihnen durch den Sport einfacher gefallen, die Schule zu meistern?
Geppert: Beides. Einerseits gab es viele Lehrgänge, durch die ich bis zu einer Woche in der Schule gefehlt habe. Und den ganzen Stoff, den ich verpasst hatte, musste ich natürlich nachholen. Aber das Max-Planck-Gymnasium Lahr hat es mir leicht gemacht und hat mich immer freigestellt. Es gab deswegen nie Probleme. Ich habe durch das viele Training und den Schulstoff gelernt, wie man sich die Zeit einteilt, was mir in meinem späteren Leben vieles erleichtert hat, wie zum Beispiel in meinem Studium.

Zischup: Sie haben mit der U21-Nationalmannschaft an der Juniorenweltmeisterschaft 2011 teilgenommen. Welches Rezept hat Ihnen dabei zum Sieg verholfen?
Geppert: Das Wichtigste war, dass wir uns untereinander gut verstanden haben. Wir waren nicht die überragendsten Spieler, aber dafür hatten wir die bessere Taktik. Als Team waren wir stark.

Zischup: Mit zwanzig sind Sie zum Wilhelmshavener HV gewechselt. Warum haben Sie den Verein gewechselt und warum haben Sie diesen Verein ausgewählt?
Geppert: Nach meinem Abi habe ich eine halbe Saison beim Zweitligisten HR Ortenau gespielt. Dann ist die Spielgemeinschaft insolvent gegangen und es hat sich die Frage gestellt, wie es jetzt weiter geht. Ich bin zum Wilhelmshavener HV gekommen, da mein Jugendnationaltrainer, Klaus-Dieter Petersen, die Herrenmannschaft dort trainiert hat. Zusätzlich bin ich zwei Jahre einmal pro Monat zur Sportfördergruppe der Bundeswehr gegangen. Dort hatte ich mit Handballspielern aus ganz Deutschland Training.

Zischup: Ist es Ihnen schwer gefallen, die Heimat, Familie und Freunde zu verlassen?
Geppert: Als es soweit war, hatte ich Respekt. Ich fragte mich, was alles auf mich zukam. Ich war auf mich allein gestellt und musste solche Sachen wie Wäsche waschen und Kochen selbst übernehmen. Aber da ein paar Freunde von mir dort lebten, haben sie mir die Umstellung etwas erleichtert. Dadurch, dass ich früh ausgezogen bin, habe ich gelernt selbstständig zu werden und Verantwortung für mich selbst zu übernehmen.

Zischup: Sehen Sie Handball als Hauptberuf oder ist es nur ein Hobby für Sie, da Sie Wirtschaftsingenieurswesen studieren ?
Geppert: Handball war immer ein Hobby für mich. Und jetzt ist es fast schon zum Beruf geworden, da ich mein Geld damit verdiene. Aber mit Fußball kann man es nicht vergleichen. Ein Fußballer spielt ein paar Jahre und hat für seine Zukunft ausgesorgt. Handballer verdienen leider nicht so viel Geld. Man kommt gut mit dem Geld klar, aber wenn man aufhört zu spielen, ist die Zukunft nicht abgesichert. Das ist einer der Gründe, warum ich studiere.

Zischup: Was hat Sie 2011 bewegt zur SG Leutershausen zu wechseln?
Geppert: Das Konzept hat mir gut gefallen. Sie haben eine Mannschaft aus sehr jungen Spielern aufgebaut und wollten dadurch erfolgreich sein. Der Altersdurchschnitt liegt bei zweiundzwanzig Jahren. Ein Grund war natürlich, dass es so nah an der Heimat liegt. Es ist nur eine Stunde von meiner Heimat entfernt. Vorteil waren auch die guten Universitäten in Mannheim und Heidelberg. Das Schöne ist außerdem, dass es sehr familiär ist. Es ist wie ein Dorf, in dem man von allen unterstützt wird und alle für den Handball leben. Das hat mich sehr an diesem Verein beeindruckt.

Zischup: Was haben Sie sich als Ziel für diese Saison in der zweiten Liga vorgenommen ?
Geppert: Es ist natürlich ein Riesenunterschied zwischen der zweiten und dritten Bundesliga. Die zweite Liga ist eine Profiliga, es spielen Mannschaften aus ganz Deutschland mit. Da kommt es mal vor, dass man Freitag losgeht und erst Sonntagabend wieder zurückkommt. Unser Ziel für die diesjährige Saison ist es, nicht abzusteigen. Wenn wir dieses Ziel erreicht haben, versuchen wir uns nach und nach hochzuarbeiten, bis wir ganz oben spielen.

Zischup: Haben Sie noch Ziele für Ihre weitere Karriere im Handball oder haben Sie schon alle Ziele erreicht, die sie sich vorgenommen haben?
Geppert: Ich bin ja erst zweiundzwanzig, klar habe ich noch Ziele. Der Höhepunkt der Karriere eines Handballers ist mit dreißig Jahren erreicht. Bis dorthin habe ich noch viel Zeit. Ein großes Ziel ist es, in die erste Bundesliga zu kommen. Die Nationalmannschaft habe ich auch nicht aus dem Auge verloren. Man kann sein Leben nicht genau planen, da es oft von der richtigen Mannschaft, dem richtigen Trainer und einem Quäntchen Glück abhängt.
Zur Person:

Der 22-jährige Handballjuniorenweltmeister Jochen Geppert aus Friesenheim begann seine Karriere in seinem Heimatort. Er spielte später beim TuS Schutterwald und auch in der Jugendnationalmannschaft, mit der er 2008 während seines Abiturs (Max-Planck-Gymnasium) als Kapitän die Jugendeuropameisterschaft gewann. In den darauf folgenden zwei Jahren spielte er beim Wilhelmshavener HV und wurde 2011 Juniorenweltmeister. Zurzeit ist Jochen Geppert bei der SG Leutershausen unter Vertrag. Yeliz Aykan unterhielt sich mit dem Handballprofi über seine steile Karriere und seine weiteren Pläne für die Zukunft.

Ressort: Schülertexte

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