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Der bisher wichtigste Tag in meinem Leben

Zisch-Reporter Lukas Gerber berichtet über seine orthodoxe Taufe in Serbien, dem Heimatland seiner Eltern.  

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Lukas – Lazar – Gerber bei seiner Taufe in Serbien  | Foto: Privat
Lukas – Lazar – Gerber bei seiner Taufe in Serbien Foto: Privat
Am 30. Juli 2019 wurden meine Schwester Maria und ich, Lukas Gerber, im Kloster "Manastir Bukovo" in Negotin (Serbien) orthodox getauft. Bei unserer Taufe war meine Schwester sieben und ich neun Jahre alt. Meine Eltern wollten, dass wir diesen Augenblick ganz bewusst erleben.

Die Taufe fand in Serbien statt, weil unsere Eltern aus Serbien kommen und viele Verwandte dort wohnen. Zu diesem, für uns wichtigen Fest, reisten auch Verwandte aus anderen Teilen Europas nach Serbien. Gleich am letzten Schultag vor den Sommerferien flogen wir dann nach Serbien.

Meine Schwester und ich waren sehr aufgeregt und konnten es kaum erwarten, bis die Zeremonie endlich losging. Der Taufpate hatte vorher noch zwei weiße Leintücher und zwei Taufkerzen gekauft. Am 30. Juli war es dann soweit – in der Klosterkirche kam ein orthodoxer Priester in einem weißen, liturgischen Gewand auf uns zu und ging mit unserem Taufpaten, meiner Schwester und mir zum Taufbecken mit dem geweihten Wasser. Im ersten Gebet wurden unsere Taufnamen genannt. Da mein Geburtsname Lukas nicht orthodox ist, bekam ich den Taufnamen Lazar. Meine Schwester Maria wurde Marija genannt. Der Taufpate hielt die beiden Taufkerzen und dann begann die Taufzeremonie.

Unser Taufpate, meine Schwester, der Priester und ich wandten uns nach Westen, wo nach orthodoxem Glauben die bösen Geister in der Finsternis wohnen. Unser Taufpate musste dreimal einen Spruch aufsagen, der das Böse abwenden soll. Dann musste er auf den Boden spucken und mit dem Fuß darauf treten. Danach drehten wir uns wieder um und beteten weiter. Anschließend wurden die Taufkerzen angezündet.

Meine Schwester und ich wurden nun mit dem geweihten Wasser aus dem Taufbecken getauft. Dabei wurde unser Kopf dreimal mit dem geweihten Wasser übergossen und gleich darauf mit dem mitgebrachten weißen Leintuch abgetrocknet, das danach über unsere Schultern gelegt wurde. Nun salbte der Priester noch unsere Stirn, das Kinn, die Ohren, die Hände und die Füße mit Öl. Danach gingen wir zusammen mit dem Priester und dem Taufpaten dreimal um das Taufbecken herum. Die Zahl drei ist in der orthodoxen Kirche sehr wichtig, weil sie die Dreieinigkeit Gottes symbolisiert.

Während wir um das Taufbecken herumgingen, bereitete der Altardiener das Wachs für die Haare vor. Der Priester schnitt uns jeweils dreimal etwas von unseren Haaren ab und dann wurden diese Haare zusammen mit dem Wachs zu zwei Kugeln geformt. Die Wachskugeln sowie die Leintücher und die Taufkerzen durften wir als Erinnerung an unsere Taufe mit nach Hause nehmen. Damit endete die Taufzeremonie.

Anschließend gingen wir mit unseren Gästen zum Feiern in ein Restaurant. Wir bekamen auch Geschenke zu unserer Taufe. Das war der bisher wichtigste Tag in unserem Leben.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2020: PDF-Version herunterladen

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