"Die Rebfläche wuchs von Jahr zu Jahr"
Hallo, ich bin Luca und neun Jahre alt. Mein Papa, Benjamin Böcherer, ist ein Winzer im Nebenerwerb. Das bedeutet, er macht es zusätzlich zu seinem eigentlichen Beruf. Für das Zisch-Projekt habe ich ihm ein paar Fragen gestellt. .
Luca Böcherer, Klasse 4, Drei-Linden-Grundschule (Kenzingen-Nordweil)
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BZ: Wie viele Reben und welche Sorten hast du und was ist deine Lieblingssorte?
Unsere Fläche ist mittlerweile auf knapp zwei Hektar angewachsen. Das entspricht etwa zwischen drei und vier Fußballfeldern. Die Rebsorten, die wir anbauen, sind zum Großteil der Spätburgunder, der in unserer Region als Hauptanbauweinsorte bekannt ist, sowie Müller-Thurgau, Grauburgunder, Muskateller und Sauvignon Blanc. Zum Trinken mag ich am liebsten einen leckeren Grauburgunder oder einen aromatischen Muskateller. Bei der Arbeit im Weinberg den Sauvignon Blanc, davon haben wir sogar kürzlich erst ein weiteres Feld gepflanzt.
BZ: Welche Arbeiten fallen über das Jahr an?
Die Saison in den Reben beginnt, anders als vielleicht manche glauben, relativ früh, nämlich schon zwischen Weihnachten und Neujahr mit dem sogenannten Rebschnitt. In diesem Arbeitsschritt wird das alte Holz abgeschnitten und aus den Reihen entfernt. Danach müssen wir die noch stehenden Ruten auf den Biegedraht biegen, das macht auch den Kindern besonders viel Spaß. Zwischen April und Mai beginnt der Austrieb und um Pfingsten startet die stressigste Phase. Nun ist der Zuwachs der Rebe so schnell, dass wir mit dem sogenannten Heften, dem Einflechten der Triebe in die Drähte, kaum noch hinterherkommen. Zeitgleich beginnt auch der sogenannte Pflanzenschutz. Ist die Rebe dann im obersten Draht angekommen, muss der Rebschnitt durchgeführt werden, hierbei werden überstehende Triebe gekürzt. Damit die Traube genug Licht und Luft bekommt, werden Blätter entfernt, zur Steigerung des Zuckergehaltes Trauben geteilt. Nun wird es ein bisschen ruhiger. So Ende August ist die Hauptarbeitszeit zu Ende und man kann den Trauben langsam beim Reifwerden zuschauen, bevor wir dann spätestens Ende September mit der Weinlese beginnen. Das ist die spannendste Zeit, da man dort das Ergebnis seiner Arbeit im Weinberg sehen kann.
BZ: Können Reben krank werden?
Tatsächlich ist die Weinrebe eine ziemlich empfindliche Pflanze. Nicht nur Pilze, sondern auch viele Schädlinge suchen sie über das Jahr heim. Wenn wir Menschen krank sind, bekommen wir vom Arzt Medikamente verordnet, um wieder gesund zu werden. So ähnlich ist es auch in den Reben. Hier müssen die Winzer mit sogenannten Pflanzenschutzmitteln die Rebe gesund halten, damit am Schluss auch schöne Trauben und ein schöner Wein entstehen.
BZ: Woran erkennt man, dass die Trauben reif sind?
Das erste Anzeichen, dass der Reifeprozess begonnen hat, welchen auch die Spaziergänger im Weinberg feststellen können, ist die Färbung. Die Trauben bekommen entweder eine schöne goldgelbe oder eine dunkelblaue Verfärbung. Danach schauen wir Winzer auf den Zuckergehalt, den sogenannten Öchslegrad. Dabei gibt es verschiedene Werte, die wir erreichen müssen, um sagen zu können, dass die Trauben jetzt erntereif sind.
BZ: Und wie erntet man die Trauben?
Um Trauben zu ernten, gibt es zwei Vorgehensweisen. Die Traditionelle, die wir auch noch oft durchführen, ist die sogenannten Handlese. Hierfür braucht man viele Helfer, da jede Traube von Hand abgeschnitten, in einen Eimer gelegt und in einen großen Bottich umgefüllt werden muss. Das benötigt viel Zeit, aber in manchen Flächen ist es anders nicht möglich.
Die andere Variante ist der sogenannte Vollernter. Das ist eine große Maschine ähnlich einem Mähdrescher, wie man ihn vielleicht von der Getreide- oder Maisernte kennt. Sie fährt durch die Reihen und schüttelt die Trauben runter. Danach werden sie in einem großen Behälter gesammelt und der Vollernter kippt sie in einen Hänger oder Bottich wieder ab.
BZ: Was macht dir besonders Spaß an der Arbeit in den Reben?
In den Reben kann man tatsächlich viele schöne Momente erleben. Zum Beispiel mag ich es sehr gerne, mich an einem kalten Wintertag, schön eingemummelt, mit Musik auf den Kopfhörern, beim Rebschneiden durch die Reihen zu arbeiten und später in das warme gemütliche Wohnzimmer zu kommen, um mich wieder aufzuwärmen. Aber auch das eigentlich sehr anstrengende Heften macht an Sommerabenden, wenn die Sonne langsam untergeht und die Temperaturen angenehmer werden, Spaß. Am allerschönsten ist es aber, wenn man in der Herbstlesezeit mit den Helfern, die meistens aus der Familie bestehen, nach einem anstrengenden Tag gesellig beisammensitzt.
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