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Interview mit Bestatter Daniel Hacks

"Der Beruf bereitet einem sehr viel Freude"

Viele Menschen haben Vorbehalte gegenüber dem Bestatterberuf. Über die wahre Seite seines Berufes spricht der 31-jährige Daniel Hacks, Betattermeister bei Horizonte Dreisamtal, mit den Zischup-Reporterinnen Rebecca Vögele und Siri Eder.  

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  | Foto: dpa
Foto: dpa
Zischup: Wie sind sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Hacks: Eigentlich komme ich aus einem ganz anderen Beruf, doch da hat mir das Menschliche gefehlt. Nach meiner Ausbildung wusste ich nicht, was ich machen soll. So hab ich erst meinen Wehrdienst bei der Bundeswehr geleistet . Schließlich habe ich bei einer evangelischen Kirche angefangen, auf einem Friedhof Gartenarbeit zu machen und Gräber auszuheben. Dort bekam ich diesen respektvollen Umgang der meist älteren Menschen auf dem Friedhof mit, was mich sehr fasziniert hat. Ich habe mich mehr und mehr damit beschäftigt und fand die Idee toll, das betriebliche Denken mit Menschlichkeit zu vereinen. Als Bestatter bin ich wieder in einem Dienstleistungsberuf, jedoch kein Verkäufer, der versucht Leuten etwas "anzudrehen", sondern ich kann einfach für die Leute da sein und kann ihnen helfen.

Zischup: Worin besteht Ihre Aufgabe?
Hacks: Ich bin Bestattermeister, aber ich denke, Begleiter ist passender, weil ich vor allem die Angehörigen während der Trauerzeit begleiten muss. Ich muss mit ihnen reden und darauf achten, dass es ihnen gut geht. Ansonsten sind meine Aufgaben breit gefächert. Sie fangen an bei Büroarbeit, gehen über Traueranzeigen gestalten, dann Termine mit Pfarrämtern und Friedhöfen bis hin zu dem Umgang mit dem Verstorbenen. Wenn jemand verstirbt, überführen wir ihn hierher und betten ihn auf einen Versorgungstisch. Dort wird er gewaschen und angezogen; Männer werden rasiert und auf Wunsch der Angehörigen werden manche Frauen geschminkt. Danach wird der Verstorbene aufgebahrt, damit seine Angehörigen ihn besuchen können.

"Die Verstorbenen sind Menschen, die wir auch nach dem Tod wertschätzen wollen."

Daniel Hacks
Zischup: Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß?
Hacks: Spaß ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Ich würde eher sagen Freude. Der Beruf bereitet einem sehr viel Freude, denn man bekommt sehr viel von den Angehörigen zurück. Also nichts Materielles, sondern Emotionales und ein ganz ehrlich gemeintes "Dankeschön". Ein tolleres Dankeschön kann es nicht geben. Das macht mir Freude.

Zischup: Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf weniger?
Hacks: Was zum Bestatter-Beruf dazu gehört, sind die Abends-und Wochenenddienste. Es ist sehr anstrengend, jederzeit und überall erreichbar zu sein. Da fällt es schwer, selbst richtig abzuschalten. Manchmal ist es nicht einfach, die unterschiedlichen Emotionen der Angehörigen zu begleiten.

Zischup: Gruseln oder ekeln Sie sich vor manchen Verstorbenen?
Hacks: Ekeln kann man nicht sagen, aber wenn der Verstorbene nicht mehr als Mensch erkennbar ist, kann das natürlich sehr unangenehm sein. Die Verstorbenen sind Menschen, die wir auch nach dem Tod wertschätzen wollen.

Zischup: Trauern Sie auch um die Verstorbenen?
Hacks: Ich glaube Trauer ist erst da, wenn man einen emotionalen Bezug zu dem verstorbenen Menschen hatte. Bei mir ist es eher Empathie. Ich sehe, wie traurig die Angehörigen sind und ich fühle mit ihnen, natürlich muss ich auch mal eine Träne verdrücken oder sogar mitweinen.


Zischup: Hören Sie manchmal blöde Kommentare über Ihren Beruf?
Hacks: Ja, natürlich ist es ein außergewöhnlicher Beruf, nicht viele Menschen haben in ihrem Arbeitsalltag mit dem Tod zu tun. Dann hört man schon mal so etwas wie: "Der schwarze Bestatter" oder "Du machst ja Geld mit toten Menschen!" Diese Leute sehen einfach nicht, welch vielfältige Arbeit hinter einer Begleitung steckt.

Zischup: Was würden Sie jemandem raten, der Bestatter werden möchte?
Hacks: Zunächst sollte derjenige ein langes Praktikum machen, um langsam an das Thema herangeführt zu werden. Er sollte sich jedoch über die beiden Seiten dieses Berufes bewusst sein. Die eine Seite hat sehr viel mit Stress, Hektik, Flexibilität und Perfektion zu tun, denn eine Trauerfeier und alles, was damit zusammen hängt, muss für die Angehörigen stimmen. Aber auf der anderen Seite braucht man auch dieses Emotionale, mit den Menschen umgehen zu können und das kann man nicht erlernen, entweder hat man es oder man hat es nicht.

Ressort: Schülertexte

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