Artgerechte Pferdehaltung

Besonders wichtig ist viel Bewegung

Was macht artgerechte Pferdehaltung aus? Das bedeutet, die speziellen Bedürfnisse der Pferde durch das Haltungssystem möglichst gut zu berücksichtigen. Wir waren an zwei Wochenenden auf dem Schlüchtseehof in Grafenhausen, um uns über artgerechte Pferdehaltung zu informieren.  

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Alisia Makedonski, Alina Rudolf und Renate Bovduj (von links) bei ihrem Besuch auf dem Schlüchtseehof Foto: PRIVAT
Als Erstes ist das Pferd ein Lauftier. In der Natur bewegt sich das Pferd täglich rund 16 Stunden lang fort und legt dabei viele Kilometer zur Nahrungsaufnahme zurück. Als Nächstes sind die Pferde Dauerfresser. Der kleine Magen der Pferde macht eine möglichst häufige Futteraufnahme in kleinen Portionen notwendig. In der Natur fressen Pferde
meist alle vier Stunden eine Weile und ruhen dann. Das Fressen beschäftigt und befriedigt das Kaubedürfnis.

Pferde sind außerdem Herdentiere. In freier Wildbahn leben sie in Familiengruppen und schließen Freundschaften. Nur durch den Kontakt zu seinen Artgenossen bleibt das Pferd seelisch stabil und nachhaltig gesund. Innerhalb der Herde gibt es auch die Wächter. Pferde schauen gerne zur Kontrolle fern in die Umgebung und sorgen so für die Sicherheit der Herde.

Pferde sind auch Klimawiderständler. Pferde kommen aus der baumlosen Steppe, wo sich ständig Wind und Wetter abwechseln und so den gesamten Organismus der Pferde trainieren. Dabei trägt das Sonnenlicht zu einem gesunden Stoffwechsel bei und steuert auch den Biorhythmus. Exterme Klimaschwankungen und Temperaturstürze von 30 bis 40 Grad pro Tag können sie daher gut verkraften. Als letztens sind die Pferde Frischluftler. Die Pferdelunge verträgt auf Dauer nur staub- und bakterienfreie Luft.

So wird in artgerechter Pferdehaltung den Pferden das Leben wie in freier Natur wiedergegeben. Ein guter Aktivstall besteht aus verschiedenen Funktionsbereichen: Ruheraum, Kraftfutterstation, Fütterungsstationen, Tränke, Wälzplatz und so weiter. Diese Bereiche ermöglichen den Pferden viel Bewegung, da sie dort am Tag rund 15 Kilometer von einem zum anderen Funktionsbereich laufen können. In einem Ruheraum wird nie gefressen, denn beim Fressen gibt es oft Futterneid und dadurch kann Stress entstehen.

Früher gab es noch den Anbindestand ,der mittlerweile verboten ist. Heute gibt es noch Boxen und Boxen mit Paddock, den Offenstall und die Bewegungs-und Aktivställe. Das Artgerechteste sind Aktivställe mit Computerfütterung, da man bis zu 20 kleine Portionen über 24 Stunden verteilt individuell füttern kann. Dies gibt es auf dem Schlüchtseehof in Grafenhausen.

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