Account/Login

Große Herausforderungen

  • Mo, 24. Juni 2024
    APA

     

Regionale Wirtschaft hat mit Verunsicherung und Nachfragerückgang zu kämpfen, schaut aber nach vorne.

Die Betriebe in der Region sind verhal...sch, das zeigt sich auch beim Handel.   | Foto: Julian Stratenschulte (dpa)
Die Betriebe in der Region sind verhalten optimistisch, das zeigt sich auch beim Handel. Foto: Julian Stratenschulte (dpa)
Die Herausforderungen für die regionale Wirtschaft sind groß. Die Auswirkungen von Ukrainekrieg, Nahostkonflikt und forcierter Klimawende führen unter anderem zu Kostensteigerungen, Verunsicherung und Nachfragerückgang. All dies zeichnet sich in der regionalen Wirtschaftsentwicklung ab.

Das zumindest erklärt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee in einer aktuellen Pressemitteilung. Der von der Kammer errechnete Index für das Konjunkturklima (bestehend aus einem Lage- und einem Erwartungsindikator) in der Region ist gegenüber der Befragung zu Jahresbeginn von 102 auf 99 Punkte gefallen und liegt damit unter Landesniveau. "In einem widrigen Umfeld geben die regionalen Unternehmen ihr Bestmögliches", so Alexander Graf, zuständig für die Konjunkturumfrage. "Die rückläufige Inlandsnachfrage, die gestiegenen Arbeitskosten und die aktuelle Wirtschaftspolitik werden von den Unternehmen immer mehr als Risiken für ihre Geschäftsentwicklung wahrgenommen. Inlandsinvestitionen werden vorsichtiger geplant. Die Konjunktur kommt nicht von der Stelle. Und für die kommenden Monate bleiben die Erwartungen weiter verhalten."

Geschäftslage
Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch die Unternehmen ist der Pressemitteilung zufolge im Vergleich zum Jahreswechsel gesunken. Der Lageindikator liegt mit 109 Punkten unter dem Landesniveau von 113 Punkten. Insgesamt beurteilen 27 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als gut, 18 Prozent als schlecht. Der größte Teil der Unternehmen, 55 Prozent, kennzeichnet die Lage als befriedigend. Ähnlich sieht es bei der Ertragslage aus. Auch hier haben sich die Werte verschlechtert. Aktuell sind 54 Prozent der Unternehmen damit zufrieden, 22 Prozent der Befragten bezeichnet die Lage als gut. Von einer schlechten Ertragslage sprechen 24 Prozent.

Weniger Auslastung
Der Indexwert für die Geschäftslage der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee ist gegenüber dem Jahreswechsel fast unverändert. Der Anteil der Unternehmen, die die Geschäftslage als "gut" einschätzen, ist von 25 auf 26 Prozent gestiegen. Bei der Hälfte der Betriebe ist diese befriedigend, bei 24 Prozent ist die Geschäftslage aktuell schlecht. Gesunken ist der Auslastungsgrad der Kapazitäten in der regionalen Industrie. Er liegt mit rund 82 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 87 Prozent.

Regionaler Handel
Eingetrübt hat sich die Geschäftslage im regionalen Handel. Waren es zu Jahresbeginn 17 Prozent der Händler, die von guten Geschäften sprachen, so sind dies aktuell nur noch acht Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil der Betriebe, die sich in einer schlechten Geschäftslage befinden, von 15 auf 23 Prozent. Dabei berichten rund 60 Prozent der Betriebe von gegenüber dem Vorjahresquartal gefallenen Umsätzen. Entsprechend verschlechtert hat sich die Einschätzung der Ertragslage bei den befragten Händlern.

Diese wird von 52 Prozent als befriedigend und von 35 Prozent mit schlecht angegeben. Der Grund sind die privaten Konsumausgaben, die teils deutlich zurückgehen. Entsprechend wird das Kaufverhalten der Kunden nur von zwölf Prozent als saisonüblich eingeschätzt, von 85 Prozent der Befragten aktuell als zurückhaltend.

Dienstleistungsbereich
Der Lageindex im Dienstleistungsbereich zeigt sich seit Jahresbeginn ebenfalls rückläufig und liegt aktuell bei 126 Punkten. Dabei hat sich die Zahl der Dienstleister, die von einer guten Geschäftslage sprechen, von 47 auf 37 Prozent verringert. Der Anteil derer, die von einer schlechten Lage sprechen, ist bei elf Prozent stabil geblieben. Im aktuellen Auftragseingang zeigt sich in der Tendenz weiter ein geteiltes Bild. Während der Anteil der Dienstleister mit tendenziell steigendem Volumen von 13 auf 25 Prozent zunimmt, berichten mit 41 Prozent der Befragten aber auch deutlich mehr Unternehmen als zu Jahresbeginn (30 Prozent) von einem fallenden Auftragsvolumen.

Erwartungen
Die Geschäftserwartungen in der Region Hochrhein-Bodensee bleiben weiter eingetrübt. Aktuell sehen 52 Prozent der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate gleichbleibende Geschäfte voraus, 29 Prozent rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf. Die Zahl der optimistischen Einschätzungen steigt von 16 auf 19 Prozent. Insgesamt bleiben damit auch im Jahr 2024 weiterhin mehr Unternehmen für die nahe Zukunft pessimistisch als optimistisch.

Wenig Hoffnung auf Verbesserung sieht der Handel. Unter den Handelsbetrieben rechnen 52 Prozent mit gleichbleibenden Geschäften. Immerhin erwarten acht Prozent wieder einen positiveren Geschäftsverlauf, während Betriebe mit negativem Ausblick mit 40 Prozent überwiegen. Deutlich ausgeglichener sind die Prognosen unter den Dienstleistungsbetrieben. Hier rechnen 45 Prozent mit gleichbleibenden Geschäften. Betriebe mit positiveren oder negativeren Erwartungen bezüglich des weiteren Geschäftsverlaufes halten sich ungefähr die Waage.

Bei den Investitionen gehen die Planungen in der regionalen Wirtschaft zurück. Dabei zeigt sich insbesondere unter den Handelsbetrieben und im Produktionsbereich ein Rückgang. Entsprechend vorsichtig agieren die Unternehmen aktuell auch beim Aufbau von Personal. So planen 14 Prozent, den Mitarbeiterstamm zu vergrößern, ein Viertel möchte jedoch reduzieren. Der Großteil der Betriebe geht aber von einer konstanten Belegschaftsgröße in den kommenden zwölf Monaten aus.

Ressort: APA

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 24. Juni 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren


Weitere Artikel