Die Jazz-Matinee des Kunstvereins begeistert
Modernen Jazz der Extraklasse hat das Florian-Döling-Quartett in der Villa Berberich geboten. Eigenkompositionen und ungewöhnliche Klangfarben standen auf dem Programm.
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In dieser Besetzung hatte sich das Quartett erst im vergangenen Jahr gebildet, quasi als "Aufeinandertreffen der Generationen". Die Routiniers waren Florian Döling am Kontrabass und Tilman Günther am E-Piano: Er war für Linus Rebmann eingesprungen, der bereits Preise als Jazz-Pianist gewonnen hatte, aber wegen der Abiturprüfungen absagen musste. Bereits eine große musikalische Reife bewiesen Charlotte Lang, die Sopran-, Tenor- und Bariton-Saxofon spielte, und der Sohn des Bandleaders, Aaron Döling, am Schlagzeug.
Aufgeführt wurden vorwiegend Florian Dölings Eigenkompositionen, die von bestimmten Erlebnissen, Stimmungen und Ereignissen inspiriert sind, ohne dass es sich im engeren Sinne um Programmmusik handeln würde. Von dem Eindruck der Exxon-Valdez-Katastrophe – einer Ölpest vor Alaska im Jahre 1989 – beeinflusst wurde der Titel "Appeal", was den melancholischen Charakter des Saxofon-Chorus, also des Hauptthemas, erklären könnte. Den Titel "Something else" versteht Döling als Aufforderung, sich dem Ungewohnten nicht zu verschließen. Ebenso ungewöhnlich wie interessant war, dass das Werk mit einem Kontrabass-Solo begann, bei dem Döling seinem Instrument selten gehörte Klangfarben abgewann. Äußerst kantabel und gefühlvoll sowie im besten Wortsinne gefällig war das Saxofon-Solo in "Sieh den Stern", das aus einer Musical-Komposition Dölings entnommen und für Quartett-Besetzung umgeschrieben worden war.
Bereits in diesen Eingangsstücken bestach das Quartett durch stilistische Vielfalt, solide Technik, das sensible Zusammenspiel sowie die Freiheit und Lebendigkeit der Improvisationen. In "Frozen Moments" hatte Döling den Moment des Abschieds von seiner Tochter, die auf eine längere Auslandsreise ging, festgehalten. In dem fast meditativen Titel "First Dawn" drückte er die Hoffnung auf eine sich zum Bessern verändernde Welt aus. In "Sierra Nevada" bewies das Quartett Experimentierfreude durch die ungewöhnlichen Klangfarben und die Fähigkeit, Elemente iberischer Volksmusik samt Kastagnetten-Zitate in seinen ganz eigenen Jazz-Stil einzuschmelzen. Die Zugabe "Song for Aaron" war ein rhythmisch markanter, klassischer Jazz-Titel, bei dem der junge Schlagzeuger sein Können in einem langen Solo demonstrierte.