Gesundheitsversorgung
DGB Lörrach will medizinische Versorgungszentren lieber in kommunaler als privater Trägerschaft
Der DGB Lörrach sieht in gemeinnützigen Versorgungszentren eine Antwort auf den Ärztemangel im ländlichen Raum. Aber auch Rahmenbedingungen wie Wohnraum und Kita-Plätze müssten stimmen.
Do, 20. Feb 2025, 14:00 Uhr
Kreis Lörrach
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"Gesundheit steht für viele Menschen an oberster Stelle. Eine ortsnahe und umfassende Gesundheitsversorgung muss überall in Baden-Württemberg und im gesamten Landkreis Lörrach – in den Städten und im ländlichen Raum – für alle Menschen gewährleistet sein", fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund in einer Mitteilung. Um dem Ärztemangel und den Unterversorgungen mit Haus- und Fachärzten insbesondere in ländlichen Regionen im Landkreis und auch strukturschwachen Stadtquartieren zu begegnen, sollten Landespolitik, Kommunen und Krankenkassen stärker die Gründung gemeinnütziger Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft forcieren, regt der DGB an.
Medizinische Versorgungszentren (MVZ) könnten eine bessere Zusammenarbeit von Allgemein- und Fachärzten ermöglichen. Primärversorgungszentren der Krankenhäuser (PVZ) könnten in der Fläche hochwertige Gesundheitsversorgung sicherstellen und als Schnittstelle der Krankenhäuser zum ambulanten Sektor wirken. Bestehende kleinere Kliniken, deren Existenz im Zuge der Klinikreform der Bundesregierung gefährdet ist, sollten dazu als Versorgungszentren (zum Beispiel in Rheinfelden) weiterbetrieben werden und zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der medizinischen Versorgung sowie zur sektorenübergreifenden Verknüpfung ambulanter und stationärer Angebote leisten. Solche integrierten Strukturen seien mit hohen Synergieeffekten verbunden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Auch auf die Rahmenbedingungen kommt es an
Der DGB nennt zudem Rahmenbedingungen, die eingehalten werden müssten: "Gute Arbeit mit Betriebsräten und Tarifverträgen" in Versorgungszentren entspreche den Erwartungen und Ansprüchen junger Beschäftigter in Gesundheitsberufen. Diese zu gewährleisten, wirke dem Fachkräftemangel im Gesundheitssektor ebenso entgegen wie bezahlbarer Wohnraum und frühkindliche Ganztagsbetreuung. "Gute Arbeit" diene aber auch der Überwindung von Doppel- und Dreifachuntersuchungen, trage zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei und bremse damit den Anstieg der Krankenkassenbeiträge.
Der DGB und die DGB-Gewerkschaften fordern Landespolitik, kommunale Spitzenverbände, Städte, Landkreise und Krankenkassen auf, dem Ärztemangel und Klinikschließungen mit der Gründung gemeinnütziger Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft und in Kooperation mit gesetzlichen Krankenkassen aktiv entgegenzuwirken. Insbesondere im ländlichen Raum und in sozial- und strukturschwachen Stadtquartieren muss die medizinische Versorgung – wozu auch die Notfallversorgung gehört – für alle garantiert, gesichert und verbessert werden. Den zu beobachtenden Einstieg von "Private Equity" in Medizinischen Versorgungszentren "halten wir für schädlich für die Versorgungssicherheit und die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen", heißt es. Angesichts der wachsenden Gefahr durch den Rechtspopulismus nehme eine funktionierende öffentliche Daseinsvorsorge vor Ort – zu der auch die gesundheitliche Versorgung gehört – eine wichtige Rolle ein. Denn dies beeinflusse "maßgeblich das Vertrauen der Menschen in die Problemlösungskompetenz demokratischer Institutionen," sagt Jan Wieczorek (DGB Lörrach). Zudem wünscht er sich eine inklusivere Gesundheitsversorgung mit Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten.