IHK Südlicher Oberrhein
Wichtige Schwerpunktaufgabe der IHK: Aus- und Weiterbildung
Die IHK Südlicher Oberrhein betreut im Kammerbezirk jährlich mehr als 11.000 Ausbildungsverhältnisse und nimmt rund 10.000 Prüfungen ab. Eine wichtige Aufgabe – denn die Nachwuchskräfte von heute sind die Fachkräfte von morgen.
Di, 19. Nov 2024, 10:33 Uhr
PR-Artikel
Thema: IHK
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Eine der wichtigsten Aufgaben der IHK ist die Überwachung und Förderung der Ausbildung. Was gehört alles dazu?
Wir beraten Unternehmen und Auszubildende zu allen Fragen rund um die Berufsausbildung. Das beginnt bei der Frage, welche Voraussetzungen ein Betrieb erfüllen muss, um ausbilden zu dürfen, geht über die Beratung zur Gestaltung der Ausbildung und reicht bis hin zur Beratung bei Konflikten. Ergänzend kommt der Beratung rund um das Thema "Fachkräftemangel" eine immer wichtigere Rolle zu. Hier geht es um einen bunten Strauß an Projekten, Beratungsangeboten und Veranstaltungen, die von der Platzierung des Themas "Ausbildung" an Gymnasien über die Validierung von informell erworbenen Berufskompetenzen bis hin zur Rekrutierung aus dem Ausland reicht. In diesen Bereichen haben wir unser Beratungsangebot für unsere Mitgliedsbetriebe in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert.
Jährlich nimmt die IHK rund 10.000 Prüfungen ab. Wie und wo läuft das ab und was ist Ihre Aufgabe dabei?
Unsere Aufgabe ist dabei, den organisatorischen Rahmen für die Prüfungen zu stellen. Wir koordinieren also Prüfungsorte, Prüfungsteilnehmer und Prüfer. Da wir in unserer Region in rund 160 verschiedenen Berufen Prüfungen durchführen, sind die Settings sehr vielfältig: Für die Köche kaufen wir im großen Stil Waren ein, die sie dann zu Menüs verarbeiten müssen und für die Berufskraftfahrer mieten wir einen 40-Tonner und bauen in Breisach einen Parcours auf, den die Prüflinge beherrschen müssen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Natürlich haben wir aber auch "klassische" Prüfungsformen wie das Fachgespräch. Die inhaltliche Bewertung der Prüfungsleistung übernehmen die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer. Hier sind wir dankbar und stolz auf ein Netzwerk von über 2000 Experten aus den Betrieben und Schulen zurückgreifen zu können.
Was hat sich bei der beruflichen Ausbildung in den letzten Jahren verändert? Gibt es das "beliebte" Berichtsheft noch?
Ja, das Berichtsheft gibt es noch und es hat sämtliche Veränderungen im Berufsbildungsgesetz "überlebt". Ich mache auch gerne Werbung für das Berichtsheft: Wenn es im Laufe der Ausbildung zu Konflikten zwischen Betrieb und Azubi kommt (was zum Glück selten vorkommt), ist das Berichtsheft häufig das einzige Beweismittel, auf das sich die Parteien berufen können. Insgesamt hat sich aber sehr viel verändert: Die Digitalisierung ermöglicht völlig neue Ausbildungsmodelle und fördert auch eine Verzahnung der verschiedenen Berufsbilder. Auch ist die Welt der Berufe im ständigen Wandel. In jüngster Vergangenheit sind mit dem "Kaufmann im E-Commerce" und dem "Gestalter für immersive Medien" sogar zwei völlig neue Berufe entstanden.
Warum bleiben jedes Jahr Ausbildungsplätze unbesetzt? Woran liegt das?
Dies hat sehr viele Ursachen. Einerseits haben wir einen stark wachsenden Bedarf in der Wirtschaft nach Fachkräften, der zu einem wachsenden Angebot an Ausbildungsplätzen führt. Andererseits sorgt die Demographie für schwächere Jahrgänge bei den Schulabgängern. Hinzu kommt der gesellschaftliche Trend, dass das Interesse der Schulabgänger (und deren Eltern) seit Jahren stark in Richtung Abitur und Studium geht. Die Logik dabei ist häufig: "So habe ich die besten Aussichten auf einen sicheren und gutbezahlten Job." oder "Mein Kind soll es einmal besser haben." Hier muss man immer wieder darauf hinweisen, dass dies ausdrücklich für und nicht gegen eine Ausbildung spricht. Unser System der beruflichen Bildung ist exzellent darin, individuelle Weiterentwicklung zu fördern. Wer also möchte, kann über die Aufstiegsfortbildung ebenso Karriere machen, wie ein Hochschulabsolvent und hat dabei noch den Vorteil, dass man einen viel höheren Praxisbezug und ein laufendes Einkommen hat.
Die bundesweite Kampagne "Jetzt#könnenlernen" soll ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung schaffen. Wie setzen Sie die Kampagne in unserer Region um?
Für uns gibt es drei Gründe, weshalb wir uns an der Kampagne beteiligen. Die duale Ausbildung hat nicht überall ein positives Image. Gleichzeitig bietet sie unzählige Karrierechancen und viele Unternehmen in unserer Region suchen nach qualifiziertem Nachwuchs. Wir wollen mit der Kampagne junge Menschen für die duale Ausbildung begeistern, wir wollen aber auch Betriebe zum Mitmachen bewegen. Für Jugendliche bewerben wir die Kampagne über Social Media und Veranstaltungen. Für Jugendliche, Eltern und Unternehmen bieten wir Beratungsangebote, beteiligen uns an Berufsinfomessen und machen ganz klassische Werbung. Gleichzeitig rufen wir die Ausbildungsbetriebe zum Mitmachen auf.
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Im November werden jedes Jahr die Förderpreise für besondere Leistungen in der Ausbildung verliehen. Wer hatte die Idee dazu und wie lange gibt es diese Förderpreise schon?
Der ursprüngliche Impuls kam von unserem inzwischen verstorbenen IHK-Präsidenten Eugen Martin. Er hatte in den frühen 1980ern die Idee, besonders leistungsstarken Ausbildungsabsolventen eine finanzielle Förderung für ihre berufliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Das war also lange, bevor es öffentliche Programme, wie etwa das Weiterbildungsstipendium gab. Entstanden ist daraus eine bis heute bundesweit einzigartige Förderkultur mit inzwischen mehr als 30 Preisen im Volumen von über 100.000 Euro, die Jahr für Jahr von Unternehmen der Region gestiftet werden. Für dieses Engagement der Wirtschaft bin ich sehr dankbar.
Zahlreiche Persönlichkeiten und Unternehmen aus der Region stiften die Preise für die verschiedenen Branchen und Ausbildungsberufe. Wer wählt die preiswürdigen Auszubildenden aus?
Bei der IHK Südlicher Oberrhein gibt es eine Jury, die um die 200 Bewerbungen sichtet und diese nach Weiterbildungsvorhaben und überzeugenden Persönlichkeiten auswählt. Eine kleine Auswahl schlagen wir dann den jeweiligen Preisstifterinnen und Preisstiftern vor.
Das Preisgeld sollen die Auszubildenden für eine Weiterbildung nutzen. Können Sie uns dazu ein Beispiel erzählen?
Dieses Jahr haben wir zum Beispiel einen Berufskraftfahrer, der den Meister für Kraftverkehr und die Ausbildereignungsprüfung machen möchte. Er will sein Potenzial an Mitarbeiter weitergeben in der Kombination aus Theorie und Praxis, um so ein gutes Bindeglied im Fuhrparkmanagement zu werden und langfristig Verantwortung im Management zu übernehmen.
Eine ausgelernte Köchin möchte die Küchenmeisterin absolvieren, weil sie in einigen Jahren zusammen mit ihrer Schwester das elterliche Hotel übernehmen möchte.
In der Rückschau auf die Verwendung der Gelder werden häufig Weiterbildungen als Techniker, Meister, die Ausbildereignungsprüfung mit den Förderpreisen finanziert oder Sprachreisen unternommen.
Die IHK bietet auch verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten an. Welche sind das und an wen richtet sich das Angebot?
Das Angebot unserer IHK-Akademie ist sehr breit und richtet sich im Schwerpunkt an drei Zielgruppen: Erstens stehen Absolventen der dualen Ausbildung, die bereits über etwas Berufserfahrung verfügen, verschiedenste Kurse wie die Industriemeister, Fachwirte und Betriebswirte oder – ganz neu – der Sommelier offen. Zweitens bieten wir über unsere Ausbildungsakademie für Azubis und deren Betriebe Lehrgänge und Tagesseminare an, die von den Bereichen Metallbearbeitung über die Elektrotechnik bis zum Telefontraining reichen. Und schließlich bieten wir Firmenkunden maßgeschneiderte Trainings für die interne Qualifizierung an, etwa bei der Heranführung von An- und Ungelernten an einen Berufsabschluss.
Noch eine persönliche Frage zum Abschluss: Wenn Sie morgen eine Ausbildung starten könnten, welche wäre das und warum?
Das wäre definitiv der Weintechnologe. Zu diesem Thema habe ich einen privaten und auch emotionalen Bezug!