Neues Konzept für Führungen
Verborgene Schätze im Depot des Lahrer Museums
Die Schätze aus dem Depot des Lahrer Stadtmuseums sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der erste Termin hat aber nur eine geringe Resonanz gefunden.
Mi, 9. Apr 2025, 8:00 Uhr
Lahr
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"Lahr hat Geschichte, und es gibt viele Menschen hier, die sich dafür interessieren", ist sich Oppermann sicher. Das Museum könne nur einen Bruchteil – in etwa zehn Prozent – der im städtischen Besitz befindlichen historischen Objekte in der Dauerausstellung zeigen. Ab und zu kommen für Sonderausstellungen weitere Objekte aus dem Fundus ans Licht der Öffentlichkeit, aber vieles bleibt in den angemieteten Räumen unter dem früheren Kaufhaus Kraus verborgen. Und vieles ist auch noch gar nicht inventarisiert!
Viel Zeit haben die Museumsmitarbeiter nicht, um diesen Rückstand aufzuholen und zu katalogisieren, was sich da in Kisten mit eher vagen Aufschriften in den Tiefen des Depots verbirgt. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt damit das Werkstattgespräch. Zum einen gibt es Besuchern einen exklusiven und spannenden Einblick in die Museumsarbeit, zum anderen sind hinterher wieder ein paar der bislang nicht inventarisierten Objekte zumindest einmal erfasst.
Aus purer Neugier hatte Fabian Oppermann einen länglichen Karton für die Unboxing-Premiere der "Depotschätze" ausgewählt, auf dem mit Bleistift "Indischer Jatagan" geschrieben stand. "Ich weiß nicht, was ein Jatagan ist. Ich weiß nicht, ob das Objekt aus Indien kommt. Und ich weiß auch nicht, wie es in den Besitz der Stadt gekommen ist", erklärt Oppermann die Ausgangslage. Und genau da beginnt die Detektivarbeit, die mithilfe von Nachschlagewerken über Waffen, Findbüchern aus dem Archiv und – durch spontane Mithilfe eines Teilnehmers – mit der KI gelöst werden soll.
Auch wenn kaum eine der Fragen bei diesem Termin geklärt werden konnte, auch die Sackgassen können hilfreich sein, erklärt Oppermann. So scheint das Objekt eben nicht, wie er es vermutet hatte, aus einer Sammlung von Camill von Lotzbeck zu stammen, die 1867 dem Museum gestiftet wurde. Womöglich handelt es sich eher um eine Waffe aus Japan oder Korea – so genau hatte man es früher mit den Herkunftsbezeichnungen nicht genommen. Es bleibt also noch viel aufzuklären, aber zunächst einmal wird das Objekt fotografiert und inventarisiert, so dass es, falls mal eine Ausstellung über Waffen gemacht werden sollte, aufgefunden werden kann.
"Es geht um die Bewahrung des kulturellen Erbes unserer Stadt", erklärt Oppermann, und darum, den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder deutlich zu machen, dass die Objekte, die im Museum aufbewahrt werden, "ihr Eigentum" sind. Und zu jedem Objekt gehört im besten Fall eine Geschichte, die das Museum erzählen kann – wenn es sie denn weiß. Ein Objekt an sich ist, falls es davon noch mehrere in anderen Museen gibt, noch nicht wertvoll für das Stadtmuseum. Aber wenn man weiß, dass es in Lahr hergestellt wurde oder im Besitz einer Lahrer Familie war, dann "erzählt uns dieses Objekt etwas". Und was hatte die kleine Besucherrunde von dem rund einstündigen Werkstattgespräch? Ein bisschen was gelernt über Museumsarbeit, und darüber, was die Museumsmenschen so umtreibt.