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Das Erbe der Mutter ist ein Vorrat an handfesten Kommentaren und manchmal absurd komischen Szenen. Eine spielte sich regelmäßig ab, wenn eine Frau aus der Nachbarschaft die Jahresmitgliedsbeiträge für den Chor an der Haustür einzog. Die übersichtlichen Summen wurden bar bezahlt, das Schwätzchen gab es gratis dazu. Bis zum eigentlichen Zahlungsvorgang musste die Geldeintreiberin aber erstmal durch eine Bandbreite menschlicher Gefühle hindurch: Todesangst, wenn nach dem Klingeln das wütende Gebell von Mutters Dackelmischling wie eine Alarmanlage losging. Dann folgte Ungeduld, wenn die Mutter mit ihren "Heersch nit mol uf mit bäffze!" hinter der geschlossenen Haustür den Hund nicht zu schweigen brachte. Erleichterung setzte ein, die Mutter endlich kommandierte: "Jetzt hopp uf de Arm, elender Keib, un halt mer jo d Gosch, wenn ich d Tiir ufsperr!" Der winselnde Dackel wurde daraufhin vom dicken Bäuerinnenarm der Mutter eingeklemmt und in Schach gehalten. Mangels freier Hand musste die Geldeintreiberin der Mutter assistieren und das geöffnete Portmonee zum Herausfischen der D-Mark-Stücke hingehalten. Danach tauschten sich die zwei aus, wer gestorben sei, wer es an den Nerven oder den Kutteln habe und wer das Grab der Familie auf dem Friedhof verwildern lasse. Dazu die Mutter einmal: "Wenn s Grab so ussieht, kannsch glich zue de Wildsaue uf de Waldfriedhof leje." Immer noch mit dem hechelnden Hund auf dem Arm folgte der Abschied. "Bis nägscht Johr!" Die Mutter: "Wenn mer noch läbe!" Wer die Mutter erlebt hat, wird die Feststellung der Nachbarin nachvollziehen können: "Des isch e ganz truckeni gsin." Und das, obwohl den zwei Frauen nach dieser Prozedur immer der Schweiß auf den Stirnen stand.
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