Es ist noch nicht lange her, da waren die sprachlichen Neuerrungenschaften des Nachwuchses noch "Mamalade" und "dropsdem". Inzwischen rutscht dem elfjährigen Erstgeborenen unter der hochgezogenen Augenbraue der Erziehungsberechtigten auch mal zuhause ein "Digga" raus und auf die Frage "Warum?" kommt regelmäßig die kryptische Antwort "weil Baum". Der Kontext lässt die Eltern diese Antwort inzwischen wahlweise mit "weil ich (keine) Lust drauf habe", "weil ich nicht nachgedacht habe", oder mit "einfach so, weil es Spaß macht" übersetzen. So seltsam manche sprachlichen Auswüchse auch anmuten mögen, irgendwie schaffen es dann doch immer wieder welche in den Familienwortschatz. Sie müssen nur oft und penetrant genug wiederholt werden. So wie mit dem Liedermacher Rolf Zuckowski – ein für Kindermünder unbezwingbarer Zungenbrecher. Er wurde zu "Rowskikowski" und ist es bis heute geblieben. Die Großeltern sind ebenfalls ein unermüdlicher Quell von Ausdrücken, die sich sehr gut für penetrante Wiederholungen eignen. "Du Schluri", war lange hoch im Kurs, "Gottfried Stutz" ist die jüngste Errungenschaft, die bei allen (un-)passenden Gelegenheiten angebracht wird. Selbst die Dreijährige wurde nun schon beobachtet, wie sie dieses Wort inbrünstig mit zusammengezogenen Augenbrauen vor sich hingemurmelt hat. Doch auch von Jung nach Alt funktioniert diese sprachliche Osmose ganz wunderbar und fast unmerklich. Nur so ist die Antwort zu erklären, die der Mutter kürzlich auf die Frage "Warum machst du das?" rausgerutscht ist. Wie die war? Natürlich: "Weil Baum."
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