Spannende Begegnung mit "Ritter Trenk" und "Paule"
LEUTE IN DER STADT: Die Kinderbuchautorin Kirsten Boie.
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Schon als Kind habe sie Bücher regelrecht verschlungen, erzählt die Hamburgerin und schmunzelt: "Meine Eltern wollten mich immer zum Spielen raus an die frische Luft schicken, aber ich bin lieber in die Bücherei gegangen und habe schon mit fünf Jahren kleine Geschichten auf Butterbrotpapier geschrieben."
In der Pubertät wollte sie dann Erwachsenenliteratur schreiben, doch als sie mit 15 Jahren erfuhr, dass Autoren in der Regel nicht von ihrer Arbeit leben können, habe sie den Traum von der Schriftstellerei vorerst wieder verworfen. Während ihres Studiums in Hamburg entschloss sie sich dann, Gymnasiallehrerin zu werden, promovierte noch in Literaturwissenschaft und unterrichtete danach fünf Jahre lang Deutsch und Englisch.
Nachdem sie ihr erstes Kind adoptiert hatte, musste sie ihre Tätigkeit jedoch schon wieder aufgeben, da das Jugendamt Beruf und Muttersein als nicht vereinbar ansah. "Da war ich schon ziemlich wütend und verzweifelt", erzählt die 67-Jährige. "Das brachte meinen ganzen Lebensentwurf durcheinander, denn ich wollte auf jeden Fall beides: Mutter sein und arbeiten."
Deshalb habe sie dann nach Alternativen gesucht und sei zum Schreiben gekommen. Ihr erstes Buch "Paule ist ein Glücksgriff", das 1985 erschien, handelte von einem adoptierten Kind und war sofort ein voller Erfolg.
Heute gehört Kirsten Boie zu einer der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen im deutschsprachigen Raum. Mehrere ihrer Bücher wurden bereits verfilmt und viele mit Preisen ausgezeichnet. 2007 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, 2011 folgte das Verdienstkreuz Erster Klasse. "Da war ich schon sehr überrascht", erzählt sie heute. Am emotionalsten sei für sie aber immer noch die Rückmeldung von ihren Leserinnen und Lesern: "Ich bekomme so schöne Post von Kindern. Das greift mir sehr ans Herz."
Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin engagiert sich die 67-Jährige in vielfacher Weise ehrenamtlich, ist Schirmherrin für mehrere soziale Projekte, bei denen Kinder gefördert werden, und reist regelmäßig nach Swasiland in Afrika, um vor Ort Unterstützung zu leisten.
In ihren Büchern spricht Kirsten Boie auch problematische Themen wie Obdachlosigkeit ("Ein mittelschönes Leben") oder Depression ("Mit Kindern redet ja keiner") an. Ihr Buch "Bestimmt wird alles gut" aus dem Jahr 2016 handelt von einer Flucht aus Syrien und erschien zweisprachig auf Deutsch und Arabisch. "Ich denke, dass solche Geschichten für betroffene Kinder sehr hilfreich sein können", betont sie. "Und alles, was Kindern im Leben begegnen kann, sollte ihnen auch in Büchern begegnen."
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