Riesenzwerg

Luxemburg, das jetzt die EU-Ratspräsidentschaft angetreten hat, ist ein Musterländchen. Aber nicht jeder Luxemburger sieht es so / Von Marcus Stölb.  

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Z ügig fährt der Zug gen Norden, vorbei an Orten, die Wilwerwiltz oder Maulusmuhle heißen. Philippe Klein schaut aus dem Fenster, blickt hinaus in die Raureif-Landschaft. Wie in einem Stummfilm zieht die grau melierte Natur vorüber, Tristesse dringt ins Abteil. Nur das Ruckeln des Interregios, der Luxemburg mit dem belgischen Liège verbindet, unterbricht das Stillleben. "Dort hinten geht's nach Schloss Berg", sagt Klein plötzlich laut, "da lebt der Großherzog mit seiner Familie." Wild gestikulierend zeigt der alte Mann in den Nebel, in dem sich das Herrscherhaus versteckt. Kleins Stimmung verdüstert sich: "Die werden langsam zu viele", schimpft er auf den kinderreichen Henri, der seit fünf Jahren an der Spitze des kleinen Großherzogtums steht. "Bald können wir die nicht mehr bezahlen", prophezeit er dem reichsten Herrscherhaus Europas.
Am liebsten würde Klein die Monarchie abschaffen, doch so schlecht geht ...

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