Facharzttermine
Ärzte fordern: Bis zu 100 Euro Strafe für Terminschwänzer
Für Kassenpatienten ist es schwierig, an Facharzttermine zu kommen. Andere lassen Termine sausen. Können Sanktionen daran etwas ändern?
dpa
Di, 1. Apr 2025, 20:14 Uhr
Deutschland
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Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen wies das zurück. "Das entwickelt sich zu einem beschämenden Überbietungswettbewerb, wer kranken Menschen am meisten Geld abnehmen möchte", sagte Sprecher Florian Lanz. Die Alltagserfahrungen der Patientinnen und Patienten "sind doch vielmehr volle Wartezimmer, in denen trotz eines Termins lange gewartet werden muss".
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte, mittlerweile würden 10 bis 20 Prozent der gebuchten Termine nicht mehr wahrgenommen. Er forderte eine Ausfallgebühr für Patienten "in Höhe von 10 bis 20 Euro, die heutzutage in fast allen Lebensbereichen üblich ist". Die Strafe für das Nichterscheinen von Patienten sollte von den Krankenkassen zu zahlen sein.
Die Diskussion über Strafgebühren für ungenutzte Termine kommt immer wieder auf. So hatte Gassen im September gesagt: "Angemessen wäre eine von den Krankenkassen zu entrichtende Ausfallgebühr, wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann unentschuldigt nicht wahrnehmen." Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) signalisierte bereits damals, die Ärzte hätten Recht, dass ausgefallene Termine die medizinisch bedingte Ausnahme sein müssten. "Geldstrafen sind aber der falsche Weg."
Der Kassen-Spitzenverband forderte eine bessere Steuerung – also wie Patienten so schnell wie es ihre Erkrankung erfordert zum richtigen Arzt oder ins richtige Krankenhaus kommen. "Wir brauchen keine Diskussion darüber, dass eine junge Mutter, die es mit ihrem kranken Kind nicht rechtzeitig zu ihrem Kinderarzt schafft, auch noch 100 Euro Strafe zahlen muss", sagte Verbandssprecher Lanz.
In den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD hatte sich eine Arbeitsgruppe mit dem Problem befasst, dass viele gesetzlich Versicherte nur schwer an Facharzttermine kommen. Die AG schlug ein "verbindliches Primärarztsystem" vor. Der Hausarzt soll erste Anlaufstelle für Patienten sein und sie nur im Bedarfsfall an Fachpraxen weiterleiten.