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Plastikzelt statt Gastfamilie

Aufenthalt in Kanada.  

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Jahr für Jahr reisen Tausende Schüler und Schülerinnen ins Ausland. Meistens mit den Vorsätzen, etwas über die Kultur und die Sprache des Landes zu lernen. Dabei trifft man auf Herausforderungen: Sprachprobleme und Heimweh sind vorprogrammiert. Ich rechnete jedoch nicht damit, während meines Kanada-Aufenthalts in einem sterilen Plastikzelt umgeben von Ärzten in Seuchenanzügen zu landen.

Gleich nach meiner Ankunft in Nova Scotia hatten die Symptome begonnen. Hautausschlag am ganzen Körper, Kreislaufprobleme und Atemnot erschwerten mir meine dreimonatige Zeit. In meiner Ratlosigkeit suchte ich eine Apotheke auf. Anhand meiner Symptome vermutete der Apotheker eine akute Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute namens Meningitis. In letzter Zeit seien nämlich mehrere Einwohner an Meningitis erkrankt und gestorben. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr informierte der Apotheker die Seuchenbehörde. Diese verlegten mich in ein Krankenhaus, das spezielle Räumlichkeiten bereithielt.

Ich verbrachte ein ganzes Wochenende in einer Quarantänezelle. Da die Ärzte trotz zahlreicher Tests nur Vermutungen anstellen konnten, überlegte man, mich nach Georgia (USA) verlegen zu lassen. Meine Gastfamilie und Freunde aus der Schule durften mich nur durch eine Glasscheibe sehen. 6000 Kilometer entfernt sorgten sich meine Eltern in Deutschland um mich. Durch Internetplattformen wurde ich von Menschen aus beiden Ländern unterstützt.

Endlich brachte der Bluttest die lang ersehnte Klarheit: Ein bakterieller Infekt, den ich mir höchstwahrscheinlich in einem Whirlpool eingefangen hatte, war der Übeltäter. Man verschrieb mir Antibiotika und nach ein paar Tagen fühlte ich mich wieder wie neu. Mein Kanada-Aufenthalt war trotz dieses holprigen Starts ein voller Erfolg. Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, eine Quarantänezelle von innen gesehen zu haben.

Ressort: Schülertexte

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