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Mundart-Duo bringt Besucherrekord

Unter dem Motto "Alemannisch gschwätzt" haben Helmut Dold alias "Hämme" und Mundartautor Ludwig Hillenbrand den Schlusspunkt des Jahresprogramms im Kulturkeller Koffer gesetzt. Die Resonanz war enorm.  

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„Alemannisch gschwätzt“ im...illenbrand sowie Diana und Helmut Dold  | Foto: Heidi Fößel
„Alemannisch gschwätzt“ im Kulturkeller: (von links) Ludwig Hillenbrand sowie Diana und Helmut Dold Foto: Heidi Fößel
"Das war ja ein wahres Feuerwerk!" So kommentiert eine Besucherin begeistert, während ein anderer Besucher sein nicht minder anerkennend und lobendes Urteil über den Abend fällt: "Äußerst geistreich." Auch der Vorsitzende des Kulturkeller-Vereins, Markus Braun, ist höchst zufrieden. Schon zu Beginn strahlt er. "Wir hatten noch nie so viele Menschen hier."

Mehr als 100 im Vorverkauf reservierte Karten und ein komplett besetzter Saal sprechen eine deutliche Sprache: Der Umzug in das neue Domizil im evangelischen Gemeindehaus lässt die paar Tränen im Knopfloch vergessen, die mit der langen Suche nach einer dauerhaften Bleibe einhergegangen sind. Der Charme und die Heimeligkeit der wesentlich kleineren Spielstätte werden sich nach und nach einstellen – dafür wird das "Koffer"-Team mit vereinten Kräften sorgen.

Dafür, dass eine andere Heimeligkeit, nämlich die der alemannischen Sprache, sich an diesem Abend so richtig breitmachen durfte, hat das Duo Dold und Hillenbrand gesorgt. Beide sind alte Hasen auf ihren Gebieten: Dold läuft in seiner Rolle als Hämme zur Hochform auf, steckt die Zuschauer schon ab der ersten Minute mit seiner fröhlichen Art an, bringt sie zum Kichern, Glucksen, Wiehern – es ist eine Freude, ihm zuzuhören. Als er den Saal betritt, intoniert er mit der Trompete das Badnerlied – und das textsichere Publikum stimmt sofort ein. Ein hintersinnig-witziges Gedicht über den "Badener als solcher" oder ein flott gespielter Dixie aus seiner eigenen Feder machen Laune: "Ich bin de Hämme vun Küebach, vun Kopf bis Schüe ä Badner Büe" – so einfach kann es sein, einem Saal voller Leute in diesen allerorten schwierigen Zeiten die trüben Gedanken wegzublasen.

Dass Gesang und Trompetenspiel technisch peppig rüberkommen, dafür ist Diana Dold zuständig, die vom "Hämme" stets mit "Frau Dold" angesprochene Ehefrau des Allroundkünstlers. Sie hat ein kritisch-waches Auge auf die Einstellung der Mikrofone und die Musikeinspielungen aus der Konserve. Sie lässt sich auch durch die häufig eingestreuten öffentlichen Komplimente ihres Ehemanns nicht aus dem Konzept bringen. An einer Stelle singt sie mit ihm im Duett den Titel "Je ne parle pas francais" – natürlich in der Version "Leider sprech’ ich kein Badisch".

Um mit den Worten der genannten Besucherin zu sprechen: Witze, Kolumnen, Lieder, Anekdoten kommen wie ein Feuerwerk – nicht nur aus dem Munde der Kunstfigur Hämme, sondern auch von dessen ehemaligem Lehrer am Max-Planck-Gymnasium, Ludwig Hillenbrand. Dieser ist in der Region ebenso bekannt für seine auf herrlich geistreiche Art präsentierten Episoden, Gedichte und Geschichten. Wenn er seinen Landsleuten aufs Maul schaut und sie selbstironisch als minimalistisch kommunizierende Zeitgenossen entlarvt: einfach köstlich! Bei der Begrüßung auf Alemannisch ersetzt etwa die lakonische Frage "Flissig?" oder die nach dem Offensichtlichen "Am Hof fäge?" eine längere Einleitung für ein Gespräch, die Antworten bleiben mit einem in den Bart gemurmelten "Jo" genauso einsilbig. Es gilt dabei: "Nix gsait isch au gschwätzt".

So geht es munter hin und her, Dold und Hillenbrand wechseln sich in raschem Tempo ab. Gschichtli über Begebenheiten mit "em Fahrrädli im Städtli" oder Erfahrungen mit Arztbesuchen treiben genauso Lachtränen in die Augen wie die Erzählung von den Tücken des Sellerie-Salats. Hillenbrand anfängliche Äußerung "Zämme mitem Hämme kummsch schnell in d’Klämme" hat sich somit als unbegründet erwiesen, denn die beiden Mundartmeister sind auch als Duo Garanten für beste Unterhaltung. Die als Schlusspunkt gesetzte Laudatio Hillenbrands auf den kürzlich als Musiklehrer in den Ruhestand getretenen Helmut Dold wurde vom Publikum mit tosendem Applaus unterstrichen: "Liewer Helmut, lach uns g’sund un schenk uns au noch üs der Rente vieli Glücksmomente!"

Ressort: Lahr

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 14. November 2024: PDF-Version herunterladen

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