Gemeinderat

Löffinger Räte diskutieren zweite Nahwärmeleitung für mehr Energiesicherheit

Wie sich Löffingens Nahwärmeversorgung zukunftsträchtig aufstellen lässt, darüber wird im Gemeinderat informiert. Die bestehende Infrastruktur ist zu klein dimensioniert.  

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Die Weiterführung der Nahwärmeversorgu...nden, wie 2012 bei der Alenbergstraße.  | Foto: Christa Maier
Die Weiterführung der Nahwärmeversorgung wird in Löffingen regelmäßig mit dem Vollausbau einer Straße verbunden, wie 2012 bei der Alenbergstraße. Foto: Christa Maier
Konrad Nübel von der IBS Ingenieurgesellschaft sprach von bedeutenden Fortschritten im Bereich der Wärmeversorgung, die 2024 durch Nachverdichtungsarbeiten, Spitzenlastkesselaustausch und Inbetriebnahme der neuen Hackschnitzelanlage sowie durch Einbindung von Wärmespeichern und Erhöhung der Effizienz und Flexibilität erzielt worden seien. Doch auch künftig seien entscheidende Schritte notwendig, um die Versorgungssicherheit bei steigender Abnehmerzahl zu gewährleisten.

Der Wärmeverkauf aus dem Bestandsnetz einschließlich Netzverluste liegt bei 12.000.000 Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a), die vorverlegten Anschlüsse in Gebäude ohne bisherige Abnahme bei 1.200.000 kWh/a. Für weitere Einzelgebäude geht man von einem Bedarf von 530.000 kWh/a und beim Neubaugebiet Hohlgasse von 810.000 kWh/a aus. Sollte der Ausbau wie geplant fortgesetzt werden, könnten weitere 3.560.000 kWh/a Wärme generiert und damit die Summe der Wärmeerzeugung auf 18.100.000 kWh/a erhöht werden.

Energieinfrastruktur bereits jetzt zu klein

Der Anteil der Biogaswärme liege dabei bei 24 Prozent. 22 Prozent Wärme könnte durch das Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt werden. 18 Prozent ließe sich durch den Gaszusatzkessel in der Realschule und 36 Prozent durch den in den Wintermonaten aktivierten Holzkessel liefern. Eine zukunftsorientierte Verteilung der Erzeugeranteile würde sich durch eine Wärmepumpe ergeben, die 23 Prozent übernehmen könnte und damit den Anteil des Zusatzkessels reduziere.

"Die bestehende Infrastruktur ist schon jetzt zu klein dimensioniert", sagte Nübel. Auch seien einige Leitungen einem zu hohen Druck ausgesetzt, so dass es in der Vergangenheit Versorgungsprobleme gab. Mit einer zweiten Anbindeleitung vom Nordbereich des Haslachhofs auf der Waldwegtrasse beim Waldkindergarten, dann runter unter der Bahntrasse durch bis zum Knotenpunkt Bonndorfer Straße könnte man nach seiner Überzeugung mehrere Probleme lösen. Rund 700.000 Euro müsste für die 700 Meter lange Leitung eingeplant werden. Nübels Empfehlung ging dahin, außerdem weitere Zusatzkessel aufzustellen, eine Wärmepumpe anzuschaffen und die vorhandenen Wärmequellen Biogas und Holz zu nutzen.

Rat nimmt Schlempental in den Blick

Tobias Bächle (FDP/FW) sprach die Nahwärmeversorgung des Bereichs Schlempental, Obere Hauptstraße sowie des Gewerbegebiets B31 an und hinterfragte den dafür benötigten technischen Aufwand. "Die Nahwärmeversorgung verbinden wir immer mit einem Vollausbau der Straße und der ist momentan bei der Oberen Hauptstraße nicht der Fall", sagte Stadtbaumeister Udo Brugger. Man habe jedoch die Strecke im Blick, die Leistung dafür wäre jedenfalls da. Auf die Frage von Dieter Köpfler (SPD) nach einem zusätzlichen Standort für die Wärmeerzeugung wies Nübel auf die Realschule als idealen Platz hin, doch dort sei man im Gegensatz zu Haslachhof und Bauhof räumlich und netztechnisch eingeschränkt. "Ist mit einer zweiten Trasse auch eine Erweiterung in Richtung Seppenhofen möglich?", diese Frage Köpflers bejahte Nübel mit Blick auf eine ausreichende Reserveleistung.

Ob anstelle einer zweiten Leitung neben dem Haslachhof eine weitere Hauptquelle zur Energieerzeugung in Stadtnähe denkbar wäre, wollte Lukas Dieterle (FDP/FW) wissen. Dies verneinte Nübel. Andreas Wolber (FDP/FW) fragte, ob von der Biogasanlage im Stettholz die Hohlgasse versorgt werden könnte. "Technisch ist das möglich", sagte Nübel, die Frage nach der Wirtschaftlichkeit müsste jedoch geklärt werden. Daran zweifelt Rudolf Heiler (CDU) angesichts der 1,2 Kilometer langen Strecke bis zum Bauhof, an der unterwegs keine Abnehmer seien.

Hohe Verluste im Netz

Auf den hohen Netzverlust wies Andrea Burger (FDP/FW) hin. Durch die Netzoptimierung und Senkung der Rücklauftemperatur, insbesondere im Altenpflegeheim, konnte der Verlust nach Aussage des Stadtbaumeisters von inzwischen 20 Prozent auf 15 Prozent gesenkt werden. "Eine zweite Leitung macht schon wegen der Versorgungssicherheit Sinn", sagte Martin Lauble (CDU), der die Investition auch im Hinblick auf die Kunden- und Vertrauensgewinnung begrüßte.
Schlagworte: Konrad Nübel, Rudolf Heiler, Andrea Burger
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