KV-Beiträge steigen massiv
Tim Szent-Ivanyi
Do, 17. Oktober 2024
Deutschland
Bei einem Einkommen von brutto 3500 Euro bedeutet dies für Beschäftigte und Arbeitgeber eine Mehrbelastung von je 14 Euro im Monat. Auch wird allgemein damit gerechnet, dass die Pflegeversicherung teurer werden muss, und zwar um 0,3 Prozentpunkte. Dann steigt die monatliche Mehrbelastung in dem Beispiel insgesamt auf jeweils 19,25 Euro.
Der vom Schätzerkreis angegebene Wert ist aber nur eine Rechengröße, denn über den konkreten Beitragssatz entscheiden die einzelnen Kassen. Hier gibt es zunehmende Unterschiede zwischen den rund 95 Kassen. So reicht die Spannweite beim Beitragssatz der bundesweit geöffneten Krankenkassen derzeit von 15,5 Prozent (BKK Firmus, Zusatzbeitrag 0,9 Prozent) bis 17,88 Prozent (KKH, Zusatzbeitrag 3,28 Prozent). Diese Unterschiede könnten nun weiter wachsen.
Die tatsächliche Anhebung könnte noch stärker ausfallen als von den Experten erwartet. Viele Kassen müssen ihre Finanzreserven wieder auffüllen, um gesetzliche Mindestvorgaben zu erfüllen. Das treibt den Beitragssatz weiter nach oben. Setzt sich zudem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) mit der Forderung durch, die Grenze bei Sozialabgaben für Gutverdiener nicht mehr parallel zur Lohnentwicklung wachsen zu lassen, muss der Krankenkassenbeitrag um weitere 0,1 Prozent steigen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begründete den kräftigen Anstieg mit weiterhin hohen Zuwächsen bei Krankenhausleistungen und Arzneimitteln. "Die Kostensteigerungen erzeugen hohen Beitragsdruck", erklärte er.
Die Chefin des Kassen-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, kritisierte, es sei "unerklärlich, dass die Gesundheitspolitik der sich immer schneller drehenden Beitragsspirale tatenlos zuschaut". Der Unions-Gesundheitsexperte Tino Sorge gab der Ampelregierung die Schuld an der Entwicklung. "Der Rekordbeitragssprung ist die Quittung für die Untätigkeit der Ampel", sagte er.
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