Moskaus Botschafter trotz Kritik beim Weltkriegsgedenken

An der Elbe in Torgau ist wie jedes Jahr an den Handschlag sowjetischer und amerikanischer Soldaten 1945 erinnert worden. Doch dieses Mal wurde das Gedenken von Streit überlagert.  

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Sergej Netschajew, der Vertreter Russl...egnung im nordsächsischen Torgau teil.  | Foto: Hendrik Schmidt (dpa)
Sergej Netschajew, der Vertreter Russlands in Deutschland, nahm am Freitag am Gedenken zum 80. Jahrestag des sogenannten Elbe Day am Mahnmal der Begegnung im nordsächsischen Torgau teil. Foto: Hendrik Schmidt (dpa)
Bei einem Weltkriegsgedenken in Torgau an der Elbe hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer den russischen Botschafter mit deutlichen Worten zu Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine konfrontiert. Es liege an Russland, diesen Krieg zu beenden, sagte der CDU-Politiker an den Diplomaten Sergej Netschajew gerichtet. Dieser war trotz Streits über seine Teilnahme zu der Gedenkfeier gekommen, die an das Aufeinandertreffen amerikanischer und sowjetischer Truppen am Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Kretschmer mahnte, dass "Nie wieder Krieg" die Botschaft von Torgau sei. Mit Blick auf den russischen Botschafter sagte er: "Es war Russland, das einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat." Nicht erst mit dem Großangriff auf die ganze Ukraine, sondern schon 2014, als die Schwarzmeer-Halbinsel Krim besetzt wurde. Kretschmer erhielt einige Buhrufe von den rund 200 Zuhörern.

Am 25. April 1945 waren sich an der Elbe sowjetische und amerikanische Soldaten begegnet, die damals als Verbündete gegen Nazi-Deutschland kämpften. Jedes Jahr wird mit dem sogenannten Elbe Day daran erinnert.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hatte Netschajews angekündigte Teilnahme vorab für Kontroversen gesorgt – wie auch schon sein Besuch eines Gedenkens auf den Seelower Höhen in Brandenburg vergangene Woche. Ein Rederecht hatte Netschajew auf der Veranstaltung in Torgau nicht. "Heute müssen wir erinnern an die gefallenen Soldaten", sagte der Diplomat umringt von Journalisten und Bürgern auf Deutsch. "Der Tag ist deswegen sehr wichtig für uns."

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hatte noch kurz vorher gefordert, die angekündigte Teilnahme des Russen zu unterbinden. Das Auswärtige Amt hatte Ländern, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes empfohlen, keine russischen Gäste zu Gedenkveranstaltungen zuzulassen. Begründet wurde das mit der Befürchtung, dass Russland diese Veranstaltungen "instrumentalisieren und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in Verbindung bringen" könnte.

Der Bundestag hat Netschajew von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Kriegsendes im Parlament am 8. Mai ausgeschlossen.
Schlagworte: Michael Kretschmer, Sergej Netschajew, Oleksii Makeiev
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