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Johannes Rothenberger soll Schäuble nachfolgen

Juliana Eiland-Jung
  • Mo, 30. September 2024
    Offenburg

     

Johannes Rothenberger ist am Freitagabend in Appenweier zum CDU-Kandidaten für den Wahlkreis Offenburg bei der Bundestagswahl 2025 gewählt worden. Damit steht er in der Nachfolge des 2023 verstorbenen Wolfgang Schäuble.

Schon im ersten Wahlgang erreichte Rothenberger 63,5 Prozent der Stimmen und ließ damit seine vier Mitbewerber deutlich hinter sich. Allerdings stand das Ergebnis erst nach dreieinhalb Stunden Sitzung fest. Dabei hatte der Versammlungsleiter und CDU-Kreisvorsitzende Volker Schebesta ein straffes Programm durchgezogen, um die zahlreichen Regularien im Vorfeld der Wahl abzuwickeln. Die Vorstellung der Kandidaten – jeder bekam zehn Minuten Redezeit plus zehn Minuten für Fragen – brachte eine echte Überraschung: Zusätzlich zu Adrian Gegg (26 Jahre), Julius Geier (25), Anne Nickert (49) und Johannes Rothenberger (44) hatte am Tag vor der Wahl Andreas Weimer (40) seine Kandidatur erklärt.

Der in Garbsen bei Hannover lebende Vertriebsleiter von Ferrero, der aus Offenburg stammt und hier einen Zweitwohnsitz hat, erklärte, dass er nicht damit gerechnet habe, gewählt zu werden. Wenn doch, hätte er den Posten auch angetreten. Ihm ginge es aber vor allem darum, seine Bedenken äußern zu können. "Ich habe lange überlegt, ob ich das machen soll. Aber nur zwei Minuten Redezeit als Fragesteller hätten nicht gereicht, um das loszuwerden, was ich unbedingt sagen wollte". In den zehn Minuten, die ihm als Kandidat zur Verfügung standen, ging er mit der Politik insgesamt und auch mit der CDU hart ins Gericht. Weimer beklagte den selbst verschuldeten Glaubwürdigkeitsverlust der Parteien, den er unter anderem darauf zurückführte, dass es nur noch um möglichst viele Mandate gehe. Am Ende landete Weimer mit 6,5 Prozent der Stimmen auf dem vorletzten Platz.

Schlusslicht war mit 5,8 Prozent der Stimmen Julius Geier, Student und Vorsitzender der Jungen Union Ortenau. Adrian Gegg, Unternehmensjurist, Doktorand, selbstständiger Personal Trainer, ehemaliger Kickboxweltmeister und Vorsitzender der Jungen Union Offenburg, konnte 8,3 Prozent der Mitglieder überzeugen. Dass Wolfgang Schäuble mit dreißig Jahren erstmals das Direktmandat im Wahlkreis Offenburg errungen hatte, war für die 447 stimmberechtigten CDU-Mitglieder offensichtlich kein Grund, der Jugend ihre Stimme zu geben. Erfahrung und jahrelanges Engagement in Partei (Offenburg und Ortenau) und Ehrenamt (Sport und Bildung) brachten der Rechtsanwältin Anne Nickert allerdings auch nur 15,9 Prozent der Stimmen ein. Das mag zum Teil an ihrer aufgeregten Präsentation gelegen haben, inhaltlich aber waren – außer Andreas Weimer – alle Kandidaten sehr nah beieinander. Dass das Votum für Johannes Rothenberger mit 284 Stimmen (63,5 Prozent) schon im ersten Wahlgang so eindeutig ausfallen würde, war dennoch überraschend. Ruhig und als einziger nur mit einem Stichwort-Zettel überwiegend in freier Rede, hatte er gleich zu Beginn an den im vergangenen Jahr verstorbenen Schäuble erinnert, in dessen Wahlkreisbüro er als Student und Referendar gearbeitet hat. Rothenberger, 44-jähriger Jurist aus Oberkirch, arbeitet bei Energie Baden-Württemberg und plädierte unter anderem für "eine moderne Infrastruktur für Auto, Rad, Bahn, Internet, Strom und Wasserstoff". Bezahlbares Wohneigentum, Sicherheit (unter anderem durch einen Kommunalen Ordnungsdienst in Offenburg), eine geordnete Migration mit Kontrollen an den Binnengrenzen, solange die europäischen Außengrenzen nicht ausreichend gesichert sind, und der von allen anderen Bewerbern ebenfalls angemahnte Abbau von Bürokratie und Investitionshemmnissen seien dafür notwendig.

Ressort: Offenburg

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