Welttag des Artenschutzes
In Zoos werden Tiere gezüchtet, um ihre Art zu erhalten
Viele Tierarten sind selten geworden und sie sind vom Aussterben bedroht. Wie trotzdem versucht wird, die Arten zu retten, erzählt der Artenschutz-Experte Heiko Werning im Interview.
Sa, 26. Feb 2022, 6:30 Uhr
Neues für Kinder
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
BZ: Herr Werning, wieso brauchen Tiere unseren Schutz?
Werning: Das Problem ist, dass Lebensraum für Tiere und Pflanzen immer knapper wird. Der Mensch braucht mehr Platz. Städte werden immer größer, es werden mehr Felder benötigt. Das nimmt den Tieren Platz und Nahrung weg, so dass sie gefährdet sind und es weniger von ihnen gibt. Dann besteht die Gefahr, dass sie aussterben.
BZ: Können wir denn alle Tiere vor dem Aussterben retten?
Werning: Leider nein, das werden wir nicht schaffen. Es gibt zum Beispiel auch Walarten, um die wir uns kümmern müssten, aber das ist fast unmöglich. Bei kleinen Tieren ist es wahrscheinlicher, dass wir sie retten können. Wir holen sie in die Zoos, das ist wie eine Arche Noah. Dort sorgen wir dafür, dass es ihnen gut geht und sie Nachwuchs bekommen. Weil wir die Tierarten dadurch retten, sie also erhalten, nennt man das Erhaltungszucht. Wir wissen für viele Arten, was sie brauchen, und können das wissenschaftlich begleiten. Es kommt auch darauf an, dass man eine Art Familienplanung macht. Also welcher Elefantenbulle sollte zum Beispiel am besten mit welcher Elefantenkuh Nachwuchs haben? Dafür tauschen die Zoos Tiere untereinander aus. So kann man möglichst viele verschiedene Typen von Elefanten erhalten. Das heißt genetische Vielfalt.
BZ: Warum ist diese Vielfalt so wichtig?
Werning: Das hat viele Gründe. Der einfachste lautet: Je näher die Eltern miteinander verwandt sind, umso eher bekommen sie kranke Kinder. Deshalb wäre es gut, wenn man möglichst viele Tiere einer Art hat, wenn man mit den Erhaltungszuchten beginnt. Außerdem hilft die Vielfalt, dass sich eine Tierart gut an die Umwelt anpassen kann. Nicht jeder Elefant verträgt Hitze gleich gut. Wenn jetzt nur noch solche Elefanten Kinder bekommen, vertragen irgendwann alle Elefanten die Hitze nicht mehr gut.
BZ: Konnten denn wirklich schon Tiere gerettet werden?
Werning: Ja, zum Beispiel das Wisent. Das ist das größte Säugetier in Europa und war fast ausgestorben. Es gab nur noch zwölf Tiere. Jetzt leben durch die Erhaltungszuchten wieder kleine Herden in freier Natur. Das Gleiche gilt für den Biber. Oder den Bartgeier und den Waldrapp. Damit das auch bei kleineren Tierarten wie Fischen oder Reptilien gelingt, kann übrigens so ziemlich jeder helfen.
BZ: Wie genau funktioniert das?
Werning: Leute, die sich mit Fischen oder Amphibien auskennen, können sich bei uns melden. Sie bekommen von uns eine bedrohte Art, zum Beispiel den Vietnamesischen Krokodilmolch. Wir erklären ihnen, wie sie diese pflegen, damit sie Nachwuchs bekommen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ