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Welttag des Artenschutzes

In Zoos werden Tiere gezüchtet, um ihre Art zu erhalten

Viele Tierarten sind selten geworden und sie sind vom Aussterben bedroht. Wie trotzdem versucht wird, die Arten zu retten, erzählt der Artenschutz-Experte Heiko Werning im Interview.  

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Viele Elefantenarten sind vom Aussterben bedroht, doch Wissenschaftler versuchen, sie durch Zucht zu erhalten. Foto: Simone A. Mayer
Um Tiere vor dem Aussterben zu retten, werden sie in Zoos und Tierparks gezüchtet. Warum das wichtig ist und ob das auch funktioniert, darüber hat Claudia Füßler mit Heiko Werning gesprochen – anlässlich des Welttages für Artenschutz am 3. März. Er ist Artenschutz-Experte.

BZ: Herr Werning, wieso brauchen Tiere unseren Schutz?
Werning: Das Problem ist, dass Lebensraum für Tiere und Pflanzen immer knapper wird. Der Mensch braucht mehr Platz. Städte werden immer größer, es werden mehr Felder benötigt. Das nimmt den Tieren Platz und Nahrung weg, so dass sie gefährdet sind und es weniger von ihnen gibt. Dann besteht die Gefahr, dass sie aussterben.

BZ: Können wir denn alle Tiere vor dem Aussterben retten?
Werning: Leider nein, das werden wir nicht schaffen. Es gibt zum Beispiel auch Walarten, um die wir uns kümmern müssten, aber das ist fast unmöglich. Bei kleinen Tieren ist es wahrscheinlicher, dass wir sie retten können. Wir holen sie in die Zoos, das ist wie eine Arche Noah. Dort sorgen wir dafür, dass es ihnen gut geht und sie Nachwuchs bekommen. Weil wir die Tierarten dadurch retten, sie also erhalten, nennt man das Erhaltungszucht. Wir wissen für viele Arten, was sie brauchen, und können das wissenschaftlich begleiten. Es kommt auch darauf an, dass man eine Art Familienplanung macht. Also welcher Elefantenbulle sollte zum Beispiel am besten mit welcher Elefantenkuh Nachwuchs haben? Dafür tauschen die Zoos Tiere untereinander aus. So kann man möglichst viele verschiedene Typen von Elefanten erhalten. Das heißt genetische Vielfalt.
Heiko Werning wurde 1970 geboren, lebt in Berlin und ist ein deutscher Reptilienforscher. Er leitet die Organisation "Citizen Conservation", die dabei hilft, Tiere vor dem Aussterben zu retten. Er hat mit Ulrike Sterblich das Buch "Von Okapi, Scharnierschildkröte und Schnilch" geschrieben,das im Februar 2022 veröffentlicht wurde.

BZ: Warum ist diese Vielfalt so wichtig?
Werning: Das hat viele Gründe. Der einfachste lautet: Je näher die Eltern miteinander verwandt sind, umso eher bekommen sie kranke Kinder. Deshalb wäre es gut, wenn man möglichst viele Tiere einer Art hat, wenn man mit den Erhaltungszuchten beginnt. Außerdem hilft die Vielfalt, dass sich eine Tierart gut an die Umwelt anpassen kann. Nicht jeder Elefant verträgt Hitze gleich gut. Wenn jetzt nur noch solche Elefanten Kinder bekommen, vertragen irgendwann alle Elefanten die Hitze nicht mehr gut.
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BZ: Konnten denn wirklich schon Tiere gerettet werden?
Werning: Ja, zum Beispiel das Wisent. Das ist das größte Säugetier in Europa und war fast ausgestorben. Es gab nur noch zwölf Tiere. Jetzt leben durch die Erhaltungszuchten wieder kleine Herden in freier Natur. Das Gleiche gilt für den Biber. Oder den Bartgeier und den Waldrapp. Damit das auch bei kleineren Tierarten wie Fischen oder Reptilien gelingt, kann übrigens so ziemlich jeder helfen.

BZ: Wie genau funktioniert das?
Werning: Leute, die sich mit Fischen oder Amphibien auskennen, können sich bei uns melden. Sie bekommen von uns eine bedrohte Art, zum Beispiel den Vietnamesischen Krokodilmolch. Wir erklären ihnen, wie sie diese pflegen, damit sie Nachwuchs bekommen.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 26. Februar 2022: PDF-Version herunterladen

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