Eine musikalische Wohltat für Gehör und Seele
Das Kammerorchester Karl Rubi hat mit seinen zwei Konzerten vor Weihnachten gezeigt, dass es für Klasse statt Masse steht. Ein gelungener Abschluss der Adventszeit.
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Die Abmessungen der Kirche St. Andreas geben die Dimensionen vor: Konzerte in diesem Raum sind keine Veranstaltungen für die große Masse. Die 100 Plätze waren im Vorverkauf schnell ausgebucht, zusammen mit den rund 20 Mitwirkenden konnte man durchaus den Eindruck eines "erlauchten Zirkels" gewinnen, der sich mit ihm Nahestehenden zum Abschluss der Adventszeit zum Musizieren trifft. Doch der Blick auf das Publikum hat gezeigt: Neben Angehörigen und Freunden der Musiker waren auch "ganz normale" Besucher vor Ort, denen man die Freude darüber, dass es mit dem Ticket-Kauf geklappt hat, vom Gesicht ablesen konnte. Denn bekanntermaßen steht das Kammerorchester Karl Rubi für Klasse statt Masse. Als erfahrene Berufsmusiker meistern sie auch Parts, die ihnen Virtuosität abfordern. So stellt etwa die als Höhepunkt des Konzerts zum Schluss präsentierte Komposition "Le Matin" aus der Sinfonie Nr. 6 des Wiener Klassikers Joseph Haydn laut den Erläuterungen des Konzertmeisters Frank Schilli höchste Anforderungen an die Musizierenden. Besonders hingewiesen hat er in seiner kurzweiligen Moderation auf den Wechsel in der Besetzung der Oboen: Hier ist der Lahrer Musiker Ulrich Steurer sehr kurzfristig und ohne Probe für Ilona Rubi-Fessen eingesprungen.
Doch auch die erste Konzerthälfte hat mit ihrer wohldurchdachten Choreografie einen starken Eindruck auf die Besucher gemacht: Mit der Ouvertüre aus der Oper "Rodrigo" von Georg Friedrich Händel werden sie aus dem Trubel der Adventszeit herausgeführt, da ist gemessenes Schreiten und nicht zielloses Hin- und Herlaufen gefragt. Richtig emotional wird es in den Teilen, in denen Monika Wartmann ihren fülligen, warmen Mezzosopran erklingen lässt: zunächst mit einer Arie aus der Händel-Oper "Rinaldo", danach mit der Aria "Et exultavit" aus dem "Magnificat" von Johann Sebastian Bach und schließlich mit der Arie des Hirtenmädchens, "Zeffiretti che sussurate" aus der Oper "Ercole sul Termodonte" von Antonio Vivaldi. Hier überzeugt Wartmann in den Höhen mit spürbar fröhlicher Leichtigkeit – eine Wohltat für Gehör und Seele.
Tiefe und Wärme verbreitet auch das "Andante con moto" aus der "Serenade Op. 6" des tschechischen Komponisten Josef Suk – komponiert in seinen jungen Jahren, trägt sie noch die romantischen Wesenszüge seines Lehrmeisters und späteren Schwiegervaters, Antonin Dvorak.
In einem sachte sich wiegenden Rhythmus streicht das "Lullaby" des frühen George Gershwin durch den Raum, hüllt die Zuhörer in flauschige Töne ein, denen der Kontrabass gedämpfte Tupfer aufsetzt – um sich dann hinauszuschleichen mit jazzig-witzigen Hüpfern – das macht Spaß und wird spontan beklatscht. Als spezielles Gutsele für den Heimweg hat Frank Schilli noch "What a Wonderful World" und "White Christmas" auf den musikalischen Plätzchenteller gelegt.
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