Ein Monty-Python-Klassiker als Puppentheater
"Die Ritter der Kokosnuss" ist ein Comedy-Klassiker der englischen Gruppe Monty Pythons. Im Rahmen der Puppenparade wurde es im Schlachthof aufgeführt.
Arne Seifert
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Den Anfang des Stücks markiert eine denkwürdige Prozedur: Drei Mönche, die braunen Kutten, Statur und Gesicht der Darsteller bis zur Unkenntlichkeit verhüllend, betreten die Bühne, in den Händen schwarze PET-Flaschen haltend, die sich die drei Gebetsbrüder in regelmäßigen Abständen vor die Stirn schlagen. Dies Handlung avanciert im Laufe des Stückes zum Running Gag, der vom Publikum stets mit zuverlässigem Lachen goutiert wird. Die Puppen sind allesamt handgemacht und liebevoll gestaltet. 19 sind es an der Zahl, die im Stück zum Tragen kommen. Das Bühnenbild bildet ein dekonstruktivistisch zweckentfremdetes Sammelsurium aus Blechteilen, dessen zentraler Gegenstand eine Badewanne aus Blech ist. Im Verbund dienen diese Teile mal als Ritterburg, mal als Brücke oder auch als Wurfgeschoss. Den Protagonisten hauchen die drei Schauspieler in ihren Mönchskutten mithilfe von Stimme und Gestik Leben ein. Die eine Hand steckt im Strumpf der Puppe und verändert ihre Physiognomie dabei nach Belieben, die andere Hand dient der Puppe als Hand.
Artus und seine Getreuen erhalten im Stück von niemand geringerem als Gott persönlich den Auftrag, sich auf die Suche nach dem heiligen Gral zu begeben. Dabei müssen sich die tapferen Ritter nicht nur gegen ihren französischen Rivalen mit dem "merkwürdigen Akzent" behaupten, sondern werden, wie in Ritter Lancelots Fall, auch noch in private Familienkonflikte hineingezogen. Ganz zu schweigen von diversen, schier unüberwindbaren Hindernissen, wie etwa dem monströsen Killerkaninchen oder der Brücke des Todes, deren Nutzung das Beantworten von "fünf, nein drei" Fragen erfordert und die die Ritter des Todes auf Geheiß des Zauberer Merlins überqueren müssen.
Der Witz des Stückes liegt zum einen in der Blödheit der Figuren und Unfähigkeit, sich an einem Versprecher oder Missverständnis des Gegenübers nicht aufzuhängen. Zum anderen sind es die satirischen Randbemerkungen, wie etwa das Hinterfragen der demokratischen Legitimation eines König Artus, die das Publikum zum Lachen animieren. Anders als im Film verlassen die drei Darsteller phasenweise bewusst ihre Rollen und suggerieren dem Publikum ein Hauch von Improvisation. So neigt einer der Schauspieler im Eifer des Spiels dazu, die blecherne Wanne als Wurfgeschoss zu missbrauchen, was seine Kollegen veranlasst, das Theater für einen Moment ruhen zu lassen und ihn zurechtzuweisen.
Seinem Filmvorbild gleich zeigt sich das Stück stellenweise von seiner derben Seite, meist jedoch ist das Theaterstück voller Nonsens-Humor. Klamauk-Liebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Davon scheint es im Publikum nicht wenige zu geben, dem vielen Lachen nach zumindest. "Ich war völlig begeistert", so eine ältere Dame.
Die Ritter sehen sich am Ende unglücklicherweise mit dem Umstand konfrontiert, dass die französische Delegation ihnen bei der Suche nach dem Gral zuvorgekommen ist. Ein schwacher Trost bietet da nur der Ausspruch des lieben Gottes, der das Scheitern seiner Rittern kommentiert: "Der Weg ist das Ziel." Ein wenig selbstironisch, doch mit großem Augenzwinkern viel das Resümee des Abends von einem der Mönche aus: "Schrecklich, schrecklich, was für ein Schwachsinn." Die Zuschauer im Schlachthof scheint das nicht gestört zu haben.