Ein Comeback nach Maß

Nach dem rauschenden Samstagabend im Schlachthof ist klar: Matt Woosey ist wieder da. Er hat seine Rückkehr auf die Konzertbühne nach einem Jahr Pause mit einem fulminanten Auftritt gefeiert.  

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Matt Woosey feierte nach seiner einjäh...ne fulminante Rückkehr im Schlachthof.  | Foto: Erika Sieberts
Matt Woosey feierte nach seiner einjährigen Pause eine fulminante Rückkehr im Schlachthof. Foto: Erika Sieberts
290 Karten im Vorverkauf und weitere 50 am Abend meldete Rockwerkstatt als Veranstalter. Die Bude war also voll – jede Menge Fans ab 40 Jahren, steil aufwärts. Die Matt Woosey Band startete selbstbewusst, mit viel Freude. Matt als Sänger an der Akustikgitarre, umringt von musikalischer Verve: zwei Leadgitarren, ein Bass, zwei Backgroundsängerinnen. Matt gab ihnen allen Raum, ein offenes Mikro und so viel Aufmerksamkeit, dass sich instrumentale Dialoge zwischen Gitarre und Querflöte, Schlagzeug und Keyboard entfalteten.

Die "alten" Songs von Matt Woosey, der nach seinen intensiven Touren in England und Deutschland sowie dem mehrjährigen Betrieb des Kulturraums Gallagher’s Nest in Ettenheim-Münchweier ausgepowert war, bekamen einen neuen Anstrich. Mehr noch: Sie haben sich in die DNA der Musiker eingebrannt und entwickelten durch Zwischenspiele, Rhythmusänderungen und neue Kombinationen Frische und Aktualität.

Mit "Was the grass any greener" und "Where does the time go" von Matts jüngstem Album "Compass and the sand", das er vor drei Jahren während der Pandemie veröffentlicht hat, startete die Show.

Die Musiker machten daraus eine rollende Nummer, die sich eingroovte und wie auf einem fliegenden Teppich abhob. Die Band gab sich und dem Publikum wenig Zeit für langen Applaus oder Pausen, sie spielte satte drei Stunden durch, wechselte die Gruppierungen und zeigte sich schließlich auch mit "One of the three" als die Ur-Band, die gerne im kleinen Kreis, auf Sofa- oder Wohnzimmerkonzerten, wie zuletzt am Ostersonntag zur Probe für den großen Auftritt, spielte. Im engsten Kreis dabei: Dave Small am Cajón und John Parker am Kontrabass. Am Samstag, mit der erweiterten Fassung, gaben zusätzlich drei Gitarren, Michael Oertel und Ralph Kuker (E-Gitarren), und Jamie Brewster (Bass), eine Querflötistin, Tupac Amaru Ulloa aus Costa Rica, und Sean Patrick O’Hanrahan am Keyboard viel Power und Klangraum für den unüberhörbaren Star des Abends. Die Sängerinnen Rachael Jean Harris und Daliah Sharaf durften mit dem gecoverten Titel "Dreams" von Fleetwood Mac, mal richtig ran.

Matt selbst hat über das pausierte vergangene Jahr seine Fingerfertigkeit behalten, obwohl er als Schubkarrenfahrer, seinem derzeitigen Broterwerb, Hornhaut an den falschen Stellen bekommen habe, wie er vor seinen Fans beklagte. Seine Stimme hat sich stark weiterentwickelt, an Umfang und Ausdruck, sodass er ganze Passagen als Frontmann am Mikro stand. Die Songs waren sauber arrangiert, gaben den Künstlern ausreichend Raum für Interpretation und boten viel Dynamik für eine spannende Bühnenshow.

Nachdem sich Matt wieder einmal völlig verausgabt hatte, meinte er: "Eine Pause wäre auch nicht schlecht gewesen." Und als er mit seinem lieb gewonnenen Federvieh, dem "Little red Rooster" und seiner Gitarre "Elsie May" auf dem Schoß die letzte Zugabe solo gab, sagte er: "Ich habe wieder Feuer im Bauch – "im Hintern" korrigierte die Fangemeinde. Ganz hinten wurden Matts alte CDs sowie Hoodies und T-Shirts aus dem Kulturraum Gallagher’s Nest verkauft. "Alles muss raus", befand der Künstler. Denn es geht weiter: "Ich schreibe neue Songs und habe richtig Lust dazu."
Schlagworte: Matt Woosey, Rachael Jean Harris, Daliah Sharaf
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