Sanierung
Die Rheingasse in Basel soll attraktiver werden
Mi, 03. Juli 2024, 07:28 Uhr
Basel
Die Rheingasse im Kleinbasel ist ein lebendiges Sträßlein mit vielen Kneipen und Restaurants. Mit der nun gestarteten Sanierung soll auch das Flair einer attraktiven Altstadtgasse bekommen. Und neue Leitungen.
Die Bauarbeiten folgen dem Motto "Strooss im Wandel", kündigt das Bau- und Verkehrsdepartement an. Informationstafeln zur bewegten Geschichte und der nahen Zukunft der Rheingasse werden die Bauarbeiten begleiten. Die Rheingasse hat sich mehr und mehr zur belebten Altstadtgasse mit Gastromeile und Events entwickelt. Dieser Entwicklung wolle der Kanton auch baulich Rechnung tragen. Anlass für die Bauarbeiten sind die anstehende Sanierung von unterirdischen Leitungen und der Ausbau des Fernwärmenetzes. IWB erneuert die Wasser-, und Energieleitungen und das Tiefbauamt die Kanalisation. Die ganze Gasse wird mit Fernwärme erschlossen.
Wie der Münsterberg, die Augustiner- oder die Rittergasse erhalten die Rheingasse sowie das Schafgässlein im Abschnitt Rheingasse bis Utengasse Straßenränder mit geschliffenen Rheinwacken, kündigt das Departement an. Die Randsteine der Trottoirs fallen weg und die Fahrbahn wird angehoben, damit Fußgängerinnen und Fußgänger die ganze Straßenbreite nutzen können. In der Straßenmitte führt ein Asphaltband Autos und Velofahrende. In der Verlängerung des Wild Ma-Gässli, des Schaf- und des Reverenzgässleins unterbricht die Pflästerung das Asphaltband. Die bereits heute gültige Verkehrsordnung mit durchgängigem Fußgängervortritt und Tempo 20 für Autos und Velos sowie die Einschränkungen für Motorfahrzeuge sollen beibehalten werden.
Im Vorfeld der Bauarbeiten hat das Bau- und Verkehrsdepartement im Sinne eines Pilotprojektes sämtliche Eigentümerinnen und Eigentümer an der Rheingasse und entlang des Schafgässleins kontaktiert und ihnen Unterstützung bei der Begrünung ihrer Fassaden zugesichert. Das Angebot seit auf großes Interesse gestoßen, schreibt das Departement. Der Kanton werde im Rahmen der Bauarbeiten sowohl die notwendigen Pflanzlöcher bauen, wie auch die Erstellung der Fassadenbegrünung mit Mitteln aus dem Mehrwertabgabefonds finanziell unterstützen. Die Eigentümer verpflichten sich im Gegenzug zum Unterhalt und der Pflege der Bepflanzung. Ein Teil der Interessierten wolle sich zur Planung der Begrünung und für den Unterhalt der Pflanzen zusammenschließen.
Die Bauarbeiten in der Rheingasse und im Schafgässlein dauern von Juli 2024 bis voraussichtlich Ende 2027 und werden in fünf Bauetappen ausgeführt. Die erste Bauetappe startete beim Lindenberg und erstreckt sich bis zum Reverenzgässlein. Sie dauert bis im Sommer 2025. Die letzten beiden Bauetappen umfassen die Rheingasse zwischen Schafgässlein und Greifengasse sowie das Schafgässlein. Die Veranstaltungen Adväntsgass, der Vogel Gryff und die Fasnacht sind im Bauablauf berücksichtigt. Für sie werden die Bauarbeiten jeweils unterbrochen.
Für Autos und Fahrräder sind die Bauabschnitte jeweils gesperrt. Radfahrer können über den Oberen Rheinweg oder die Utengasse ausweichen. Fußgänger können die Baustelle immer passieren und Anwohner erreichen jederzeit ihre Liegenschaften. Trotz der engen Platzverhältnisse soll der Gastrobetrieb während den Bauarbeiten möglichst aufrechterhalten bleiben.
Die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt wird die Erneuerung der Rheingasse eng begleiten. Die Archäologische Forschung sei im Bauablauf berücksichtigt, schreibt das Departement. Die neuen Leitungen und Teile der Kanalisation werden in unberührten Boden verlegt, welcher mutmaßlich archäologische Funde birgt. Die Rheingasse liegt in einer archäologischen Zone von nationaler Bedeutung: Vor 3300 Jahren lag hier ein bronzezeitliches Siedlungsareal. Die Römer errichteten um 374 nach Christus ein sogenanntes Munimentum (Kleinfestung) zur Sicherung der Rheingrenze. Gräber mit prunkvollen Beigaben aus dem 6. bis 8. Jahrhundert an der Riehentorstraße deuten auf eine noch nicht entdeckte frühmittelalterliche Siedlung. Mit dem Brückenbau um 1225 entwickelte sich das mittelalterliche Kleinbasel, welches ebenfalls zu archäologischen Funden führen könnte.
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