Schädling
Trainingsfeld des FC Basel wird wegen des Japankäfers gesperrt
sda & BZ-Redaktion
Do, 04. Juli 2024, 15:08 Uhr
Basel
Beide Basel wollen den Japankäfer bekämpfen. Betroffen ist auch das Trainingsfeld des FC Basel. Für Baden-Württemberg hat sich die Bedrohung durch den Pflanzenschädling deutlich verschärft.
Im Gebiet der Merian-Gärten und Sportplätze in Münchenstein, unweit der Grenze zu Basel, wurden insgesamt 38 Japankäfer gefunden, fast alle in aufgestellten Lockfallen, wie Christoph Böbner, Leiter des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, sagte. Zunächst erließ der Kanton Basel-Landschaft eine individuelle und schließlich am Donnerstag eine allgemeine Verfügung zur Bekämpfung des Schädlings. So gilt unter anderem bis zum 30. September ein Bewässerungsverbot für Rasen und Grünflächen im ganzen Befallsherd, da die Larven des Japankäfers auf Bodenfeuchtigkeit angewiesen sind.
Pflanzliches Kompostmaterial darf nicht aus dem Befallsherd herausbefördert werden, um eine weitere Verbreitung des Käfers zu unterbinden. Zum Befallsherd zählt der Kanton aktuell die Gegend rund um die ehemalige Grün 80 und St. Jakob, also Teile der Gemeinden Münchenstein, Muttenz, Birsfelden sowie der Stadt Basel. Zur Pufferzone gehören weitere Gemeinden im Baselland, Basel-Stadt, Schwarzbubenland sowie im angrenzenden Südbaden und Elsass.
Sowohl für den Befallsherd wie auch für die Pufferzone gilt ein Verbot, Pflanzenmaterial aus der Grünpflege an andere Orte zu transportieren. Ausnahmen gibt es bei insektensicher gelagertem Pflanzmaterial, wie es in der Verfügung heißt. Die Flächen um den Standort, wo die invasiven Schädlinge in Lockfallen gefunden wurden, sind daher abgefräst und mit einer Plastikfolie isoliert worden. Dadurch werden die Puppen der Käfer zerstört, die Käfer werden am Hervorkriechen gehindert und sterben.
Auch die Trainingsfläche der ersten Mannschaft des FC Basel wurde abgedeckt, die FCB-Trainingsfläche ist derzeit nicht benutzbar , so Steve Beutler, Leiter des Sportamts Basel-Stadt. Wenn der FCB am Montag aus dem Trainingslager zurückkehrt, werde der Kanton zusammen mit dem Club nach einer Ersatzfläche suchen. Ebenfalls abgedeckt wurde die Fläche gleich neben dem FCB-Trainingsfeld, die zum Anbau von Ersatzrasen im Kanton Basel-Stadt dient.
Der Kanton müsse nun rekonstruieren, ob der Käfer eventuell mit befallenen Rasenziegeln an andere Orte befördert wurde. Daher werde der Kanton Basel-Stadt zur Überwachung an diesen Orten Fallen aufstellen. Betroffen vom Bewässerungsstopp sei auch das Gartenbad St. Jakob. Angesichts des aktuell regenreichen Wetters habe das aber noch keine Konsequenzen für den Rasen. Das Sportamt geht davon aus, dass auch mit der Maßnahme der Betrieb des Schwimmbades Joggeli aufrechterhalten werden kann.
Vergangene Woche wurde der Japankäfer auch beim Rankhof in Basel nachgewiesen. Der Kanton Basel-Stadt werde sein Augenmerk auf die großen Rasenflächen richten, da sich dort die Engerlinge gern einnisten, sagte Emanuel Trueb, Leiter der Stadtgärtnerei.
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) teilt mit, dass sich auch die Gefahr für den Südwesten von Baden-Württemberg erhöht habe. Zur Pufferzone gehören Weil am Rhein und Grenzach-Wyhlen. Der Pflanzenschutzdienst hat in Baden-Württemberg zur Überwachung des Japankäfers entlang der Hauptverkehrswege insgesamt 55 Lockstofffallen installiert. Seit 2022 wird das Weiler Stadtgebiet mit zwölf Lockstofffallen überwacht, um rechtzeitig die Bildung einer Käferpopulation zu erkennen. Bisher gingen dort 2022 und 2023 je ein Käfer in die Falle. In der Pufferzone werden vom Regierungspräsidium Freiburg jetzt noch zusätzliche Fallen aufgebaut. Außerdem findet ein intensives Monitoring statt.
Der Japankäfer ((Popillia japonica) ist ein ursprünglich aus Asien stammender Vertreter der Familie der Scarabaeidae (Blatthornkäfer). Er ernährt sich laut dem LTZ von mehr als 300 Wirtspflanzen, darunter Obstgehölze, Gemüse, Ackerkulturen und Zierpflanzen. Der Käfer wurde im 20. Jahrhundert aus Japan nach Nordamerika und später nach Europa eingeschleppt. Im Jahr 2014 wurde er in Italien, drei Jahre darauf im Tessin und später in anderen Teilen der Schweiz nachgewiesen. Die Japankäfer kann sowohl im Larvenstadium als Engerling wie auch als adulter Käfer beträchtliche Pflanzenschäden anrichten. In Italien hat der Japankäfer ganze Rebberge leer gefressen. Wenn sich eine Population ausbreitet, gehe die Zahl schnell in die Millionen. So sind laut Experten schon in einer Falle während vier Stunden 50.000 Käfer gelandet. Eine Ausrottung des Japankäfers sei in Italien und im Tessin im Gegensatz zur Alpennordseite nicht mehr möglich, sagte Peter Kupferschmied, Leiter des Eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes. Im Fall einer flächendeckenden Ausbreitung des Japankäfers in der Schweiz, schätzt der Bund die mögliche Schadenssumme für die Landwirtschaft auf mehrere hundert Millionen Franken.
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