Bußgeldbilanz

Die neuen Blitzer am Lahrer Autobahnzubringer sind im Dauereinsatz

Die beiden Blitzer am Lahrer Autobahnzubringer messen erst seit Mitte Oktober die Geschwindigkeit. Bis Jahresende haben sie aber schon mehr als 2000 Fälle erfasst. Die meisten Einnahmen erzielt die Stadt aber mit einer mobilen Anlage.  

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Seit Mitte Oktober wird am Zubringer geblitzt. Foto: Wolfgang Künstle
Blitzer rentieren sich

29 Unfälle in drei Jahren waren zu viel. Weil am Autobahnzubringer immer wieder das Rotlicht der Ampel missachtet wird, hat die Stadt Lahr dort zwei Blitzer installiert. Erst seit Mitte Oktober 2024 überwachen sie die Geschwindigkeit. Bis Jahresende haben sie schon 2174-mal ausgelöst. Damit führen sie die Liste der fest installierten Blitzer in Lahr an – wohlgemerkt aufs ganze Jahr betrachtet. Dies unterstreiche die Annahme, dass es am Zubringer großen Bedarf für Kontrollen gibt, heißt es aus dem Rathaus. Die zweitmeisten Verstöße hat die Anlage am Kippenheimer Ortseingang erfasst. Im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft gehen die Einnahmen nach Lahr.

Bei den stationären Blitzern setzte sich der Trend der Vorjahre fort. Es waren weniger Verstöße zu verzeichnen – insgesamt etwa 10.000. "Die Verkehrserziehung wirkt", formuliert die Verwaltung. Mobil wurde an 87 Tagen gemessen. Schwerpunkte waren neben Schulen und Kitas auch Standorte, die von den Ortsteilen vorgeschlagen wurden. Hierbei wurden 3100 Fälle erfasst.
Bußgeldbilanz 2024

Die Verfahren


1800
Verfahren hat die Polizei eingeleitet (Einnahmen 157.000 Euro)
20.600 Verfahren gab es wegen zu hoher Geschwindigkeit (826.000 Euro)
13.500 Verfahren betrafen den ruhenden Verkehr (383.000 Euro)
500 sonstige Ordnungswidrigkeiten wurden beanstandet (54.000 Euro)
36.400 Fälle waren es insgesamt (Einnahmen 1,42 Millionen Euro)

Die stationären Blitzer

Autobahnzubringer: 2174 Fälle
Kippenheim: 1900 Fälle
Burgheim: 1800 Fälle
Urteilsplatz: 1750 Fälle
Kuhbach: 1150 Fälle
Reichenbach: 900 Fälle
Geroldsecker Vorstadt: 29 Fälle
In der Schwarzwaldstraße steht ebenfalls ein Blitzer. Dort hat die Stadt im Vorjahr aber nicht überwacht.

Bereits seit dreieinhalb Jahren setzt die Stadt Lahr einen auffälligen mobilen Blitz-Anhänger ein. Nach ein paar Tagen wechselt er jeweils den Standort. Er war laut Stadtverwaltung im vergangenen Jahr an etwa 50 Standorten aufgestellt. Etwa 7500 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten wurden eingeleitet. Das ist keine große Veränderung im Vergleich zum Vorjahr (8000 Verstöße).

Die Stadt berichtet in ihrer Pressemeldung vom Dienstag auch über die heftigsten Verstöße im Vorjahr: Außerorts im 70er-Bereich war jemand mit 143 Stundenkilometern unterwegs. Innerorts wurde ein Autofahrer mit 86 Stundenkilometern im 30er-Bereich gemessen.

Weniger Parkverstöße

13.500 Verstöße im ruhenden Verkehr – diesen Begriff nutzt das Ordnungsamt – sind im vergangenen Jahr geahndet worden. Das sind deutlich weniger als 2024, damals waren es noch 17.000. "Der Rückgang der Zahlen steht vermutlich im Zusammenhang mit der abschreckenden Wirkung der – inzwischen in der Höhe deutlich spürbaren – Verwarnungsgelder für Parkverstöße", heißt es aus dem Ordnungsamt. Hintergrund: Seit 2021 werden solche Verstöße bundesweit mit merklich höheren Bußgeldern geahndet – teilweise wird das Doppelte fällig.

Was nicht erfasst wird

Wie viele Verstöße es tatsächlich gab, ist eine andere Frage. "Bei den Zahlen handelt es sich nur um die tatsächlich eingeleiteten Fälle und nicht um die erfassten Verstöße", heißt es zur Erklärung. Zur großen Zahl der Verstöße, die nicht in die Statistik einfließen, gehören demnach etwa Geschwindigkeitsverstöße von Rettungsfahrzeugen und der Polizei. Dann ist da noch eine Lahrer Besonderheit: In der Altstadt am Urteilsplatz, wo Schrittgeschwindigkeit gilt, stehen gleich zwei Blitzer. Und diese erfassen auch immer wieder Fahrradfahrer. Weil diese in den meisten Fällen aber nicht identifiziert werden können, wird das zu schnelle Fahren auch nicht geahndet.

Fahrverbote und Unfälle

2024 hat die Bußgeldbehörde mehr als 130 Fahrverbote angeordnet – unter anderem aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlicht-, Alkohol-, Betäubungsmittel- oder Unfallverstößen.

In den 1800 Fällen, in denen die Polizei ein Verfahren eingeleitet hat, sind 900 Unfälle enthalten. Hinzu kommen unter anderem Gurtverstöße, Handyverstöße, Ruhestörungen, Betäubungsmittel- und Alkoholfahrten.

Mehr Einnahmen durch Bußgeld

Insgesamt 36.400 Verstöße im Verkehrsbereich hat die Lahrer Stadtverwaltung im vergangenen Jahr erfasst. Das klingt zunächst einmal nach einer sehr hohen Zahl. Im Vorjahresvergleich ergibt sich aber ein anderes Bild. Damals waren es 6000 Verstöße mehr. Weniger Parkverstöße und weniger Fälle bei den Blitzern bedeuten unterm Strich aber nicht weniger Geld in der Stadtkasse. Die Einnahmen durch Bußgelder sind im Vergleich zum Vorjahr sogar etwas höher: Mit 1,4 Millionen Euro sind es rund 100.000 Euro mehr als 2023.
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Kommentare

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Mikel Denkinger

118 seit 30. Aug 2022

Mal wieder ein Jubelschrei auf die Abzocke durch Blitzer, gleiche Begründung wie immer für die Aufstellung: angeblich weniger Unfälle und natürlich die Einnahmen für die Kommune - als würden wir nicht schon genug an Steuern zahlen.
Weiterhin ständig zunehmende Restriktionen durch neue, niedrigere Tempolimits, die an lohnenden Stellen nach kurzer Zeit wieder durch neue Blitzer "überwacht" werden. Die Gängelung der Bürger nimmt weiter zu, die Wutbürger dadurch auch, und Verwaltung und Politik wundern sich darüber immer noch...
Dasselbe Trauerspiel bei den "Parkverstößen": auch hier werden die Gratisparkplätze besonders in den Innenstadt nahen Bereichen immer weiter reduziert, die Kontrollen auf den Bezahlparkplätzem immer weiter verstärkt, gleiche Reaktion der Bürger wie oben plus Aussterben der Geschäfte in den Innenstädten durch weiter zurückgehende Kundenzahlen - dies wollen aber die Politik und die ausführenden Ämter nicht wahrhaben.
Wünschenswert wäre, wenn wenigstens mit den erzielten Einnahmen neue Gratisparkplätze und bessere Infrastruktur finanziert würden, aber daran glaubt man als frustrierter Bürger inzwischen leider auch nicht mehr.

Bernhard Metzger

1229 seit 7. Okt 2010

Wenn man Geld braucht sind sich alle Parteien einig. Solange Blitzer an neuralgischen Punkten stehen ist es okay. Aber wenn man bewusst Stellen sucht, bei denen Verkehrsteilnehmer herein gelegt werden um Umsätze zu generieren, ist der Umgang mit Bürgern problematisch.

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