Besonderes Projekt
Die Fahrrad-Werkstatt des Freundeskreises Flüchtlinge in Lahr hat wieder geöffnet
Die Fahrrad-Werkstatt des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr geht in ihr viertes Jahr. Am Samstag, 22. März, nimmt sie wieder ihre Arbeit auf. Die Mitorganisatoren Jürgen Siefert und Udo Scharr erläutern im Interview das Projekt.
Mi, 19. Mär 2025, 9:44 Uhr
Lahr
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Scharr: Es handelt sich dabei auch um Migranten aus den Umlandgemeinden. Wir decken in etwa den alten Landkreis Lahr mit unserem Angebot ab.
Siefert: Die Spenderinnen und Spender kommen nicht nur aus Lahr und den Stadtteilen. Sie bringen ihre Räder aus einem großen Umkreis zu uns, von Ettenheim bis Hohberg, aus dem Ried und Schuttertal.
BZ: Was motiviert die Spender, ihre gebrauchten Räder abzugeben?
Scharr: Sie wollen Geflüchteten zunächst einmal dazu verhelfen, zu einem günstigen fahrbaren Untersatz zu kommen. In vielen Fällen geht es ihnen um den Aspekt der Nachhaltigkeit. Sie finden die Idee gut, dass ihre Räder repariert werden und einen neuen Besitzer finden, der sich darüber freut.
Siefert: Oft ist es so, dass E-Bikes angeschafft worden sind und die alten Räder nun im Weg stehen. Für den Sperrmüll oder den Schrottplatz sind sie den Eigentümern aber zu schade. Da ist dann die Fahrrad-Werkstatt die willkommene Lösung.
BZ: Sie sprachen davon, dass die gebrauchten Räder günstig sind. Was heißt das konkret?
Scharr: Wir verschenken die Fahrräder nicht an Geflüchtete. Wir verlangen mindestens zehn Euro, je nach Zustand und Alter des Rades auch einiges mehr. Es geht dabei um die Wertschätzung.
Siefert: Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt. Wir wollen am Ende der Saison einen ansehnlichen Geldbetrag erwirtschaftet haben. Er wird überwiesen auf das Konto des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr, der mit diesem Geld unter anderem die Aufwandsentschädigungen für sein Grundschulprojekt finanziert, also die Deutsch-Nachhilfe für Kinder von Migranten. Diese Einnahmequelle ist übrigens sehr viel wichtiger geworden, seitdem die Stadt ihren Zuschuss für dieses Projekt aus finanziellen Gründen gestrichen hat.
BZ: Die Arbeit in der Fahrrad-Werkstatt wird aber nicht vergütet?
Scharr: Nein. In der Werkstatt sind nur Geflüchtete tätig, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Sie kommen aus der Türkei, aus der Ukraine und aus Syrien. Ein Palästinenser ist ebenfalls im Team.
Siefert: In der Werkstatt passiert genau das, was das Ziel des Freundeskreises ist: Flüchtlinge helfen Flüchtlingen. Dank des Fahrradprojekts sogar doppelt: Geflüchtete bekommen ein verkehrstüchtiges Fahrrad und Kinder von Geflüchteten Nachhilfe in Deutsch.