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Wildtier

Der Luchs streift durchs Elztal – Peilsender verrät seine Route

Luchs im Visier: Seit vier Wochen verfolgen Freiburger Wildtierökologen mittels Peilsender jeden einzelnen Schritt eines Luchses. Er zeigt, dass das Tier vor allem im Elztal umherstreift,  

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Ein Peilsender verrät den Aufenthaltsort des Luchses.  | Foto: dpa
Ein Peilsender verrät den Aufenthaltsort des Luchses. Foto: dpa
Seit fast vier Wochen wissen die Wildtierökologen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), wo der Luchs umherstreift – dank eines Peilsenders. Bei der Mitgliederversammlung der Luchs-Initiative Baden-Württemberg am Montag berichtete Micha Herdtfelder von der FVA, dass der männliche Luchs sich überwiegend im Elztal und seinen Seitentälern nördlich von Freiburg aufhält.

Das würden die per SMS gesendeten Informationen des Halsbandsenders eindeutig belegen. Sein Streifgebiet allerdings ist mit über 100 Quadratkilometer recht groß. Allein 36 Kilometer hat der Luchs – der demnächst einen passenden Namen erhalten soll – innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt. Jagdpächter und Nutztierhalter vor Ort werden regelmäßig von der FVA darüber informiert, wo der Beutegreifer sich aufgehalten hat.

Einwanderer aus dem Schweizer Jura

Der Luchs ist vermutlich aus dem Schweizer Jura zugewandert, wo genauso wie in den Vogesen seit den Siebzigerjahren Luchse angesiedelt wurden. Herdtfelder erhofft sich Informationen über Routen, Rückzugsräume und das Fressverhalten des Tieres. 1770 wurde der letzte Luchs im Schwarzwald erlegt, seit 1988 gibt es in Baden-Württemberg erneut Hinweise auf ihn. Erst seit 2004 werden über das Luchsmonitoring der FVA Meldungen über Sichtungen und Spuren gesammelt. Aufgrund von Fotos und tot aufgefundenen Tieren weiß man, wie sich der Bestand entwickelt hat. "Bis jetzt waren das 2005 und 2013 je ein männliches Tier, die beide nicht überlebt haben", sagte Herdtfelder.

Luchsfährten wurden schon im Januar erstmals gesichtet, am Ostersonntag fand ein Landwirt im Elztal ein totes Lamm in seiner Schafkoppel. Wie der Landwirt und Jäger vermutet hatte, war es von einem Luchs gerissen worden. Wenige Tage später verschwand ein zweites Lamm – es wurde nach aufwendiger Suche gefunden. Die benachrichtigten Wildtierökologen stellten eine Falle auf, in der der Luchs gefangen, betäubt und schließlich mit einem Sender ausgestattet wurde.

Zwei weitere Lämmer sind verschwunden

Seit der mit Sender versehene Luchs im Schwarzwald unterwegs ist, verschwanden beim selben Landwirt noch zwei Lämmer. Nachdem die Herde umgestellt wurde, gab es keine Verluste mehr. Der Landwirt erhielt eine Entschädigung aus dem Entschädigungsfonds, den mehrere Verbände freiwillig aus Eigenmitteln bestückt haben. Zudem fand man gerissene Rehe, die eindeutig dem Luchs zugeordnet werden konnten.

Ohne eine gezielte Auswilderung wird sich nach Ansicht der Experten keine Luchspopulation in Baden-Württemberg aufbauen. In der vom Landwirtschaftsministerium eingerichteten Arbeitsgruppe Luchs arbeiten alle vom Thema betroffenen Interessengruppen und Verbände seit über zehn Jahren zusammen. Die Luchsinitiative macht sich für die Wiederansiedlung des Luchses in Baden-Württemberg stark und hat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aufgefordert, einen Handlungsleitfaden zu entwickeln. Die Antwort steht noch aus. Der Landesjagdverband hat zwar die Patenschaft für den mit Sender versehenen Luchs übernommen und akzeptiert eingewanderte Luchse, wendet sich jedoch gegen eine gezielte Ansiedlung. Der Ökologische Jagdverein hingegen hält eine aktive Bestandsunterstützung wegen der fehlenden Weibchen für unerlässlich und befürchtet keine negativen Auswirkungen auf die Jagd.

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Ressort: Südwest

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